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Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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sekundenlang mit einem Lächeln, das ihm aber erst so richtig gelingen wollte, als er die Kleine sah. Erschöpft ließ er sich in den Sitz fallen.
    »Wie geht es dir?«
    Er hob unschlüssig die Hände. »Beschissen wäre geprahlt.« Doch dann grinste er. »Die Erektionsfähigkeit wird durch die Strahlung nicht gestört, meinten die Ärzte.«
    »Beruhigend zu hören.«
    »Spaß beiseite. Die Therapie scheint ganz gut anzuschlagen, und die Kerle machen mir Hoffnung auf noch ein paar Jahre. Mein Glück ist das Alter, da sich die Zellen so langsam teilen. Aber ich bin so kaputt, das kannst du dir kaum vorstellen. Die Bestrahlung macht unglaublich müde, was mir wiederum aufs Gemüt schlägt. Ich fühle mich wie hundert.«
    Sie fuhren in Richtung Ruwer. Claudia schaute hinüber. »Wie sieht es mit einer Operation aus?«
    »Davon sind die weg. Das Risiko ist zu groß. Gott sei Dank, denn danach ist man oft inkontinent. Wie läuft der neue Fall von Johannes?«
    »Mies. Er ist nur unterwegs, obwohl er einen Magen-Darm-Infekt hatte. Wann bist du fertig?«
    »Nach einer Stunde schätze ich. Computertomografie und Blutentnahme dauern nicht länger. Wieso?«
    »Wir gehen in die Krabbelgruppe, die braucht etwa genauso lang. Und dann bringe ich meine Skulpturen nach Speicher zum Gießen.«
    »Allein bis da rauf in die Eifel?«
    »Willst du mit, da bekämst du etwas Abwechslung?«
    Er zögerte einen Augenblick, doch plötzlich riss er sich hoch, straffte die Schultern und lächelte zum ersten Mal an diesem Morgen ungezwungen. »Warum nicht? Zu Hause wartet niemand.«
    »Schön! Dann holen wir dich nachher wieder ab.«
    »Ich werde dir aber keine große Hilfe sein.«
    »Das ist egal.« Sie war froh, Otto mitnehmen zu können, denn sie fuhr nicht gerne allein mit Henriette weitere Strecken. Sie vermisste Johannes, der sonst bei solchen Gelegenheiten mitfuhr.
    Wenig später sah sie zu, wie Otto langsam im Eingang des Krankenhauses verschwand.

    *

    Es knackte im Äther. »Ja?«
    »Ich bin es. Wann treffen wir uns?«
    »Fünf Uhr im Laubenhof.«
    »Okay, bis später.«
    Die Leitung war tot.
    Siran schaute in die Runde. »Roland Görgen und dieser Ressler sind als Gesprächspartner identifiziert.«
    Lichthaus nickte zuversichtlich. Der Laubenhof, ein Hotel mit Restaurant in Alleinlage an der Ausfallstraße zwischen Schweich und Föhren, war ideal zu observieren. »Uns bleiben noch knapp zwei Stunden Zeit, um die Überwachung des Raums zu organisieren. Holger, du machst Spleeth Beine. Wir brauchen Video- und Audiomitschnitte. Mit dem Personal muss abgesprochen werden, an welchem Tisch die Gruppe sitzen wird. Ich will auch eine Außenüberwachung. Das Hotel hat einen sehr großen Parkplatz entlang der Straße. Hier können wir einen Wagen hinstellen, der nicht auffällt.«
    Kurz darauf war die Aktion in vollem Gange. Die Techniker installierten vor Ort eine schnelle Überwachungsausrüstung, deren Aufnahmen live ins Präsidium übertragen wurden. Auf die weite Parkfläche stellten sie ein unscheinbares Wohnmobil mit verhangenen Scheiben und warteten nun gespannt.
    Zunächst tat sich lange Zeit nichts. Lichthaus, Brauckmann und das Team saßen im Besprechungsraum vor den Monitoren und unterhielten sich leise. Siran hatte wie immer für Tee gesorgt.
    Plötzlich kam Bewegung auf den Bildschirm, der den Parkplatz zeigte. Ein Mercedes Van bog ab und parkte nur zwei Plätze von der hier installierten Kamera entfernt. Die verdunkelten Fenster ließen keinen Blick ins Innere zu, als sich jedoch die Türen öffneten, erkannten sie augenblicklich Hans-Peter Ressler und Admir Terpuni, dessen Brutalität sie trotz der granularen Bildqualität zu spüren glaubten. Die beiden sprachen miteinander, doch war das Mikrofon zu schwach. Lichthaus schaute auf die Uhr. Eine halbe Stunde zu früh.
    Ressler war ein Typ, dessen maskenhaftes Gesicht allen einen kalten Schauder den Rücken hinunterschickte. »Was für ein Tier«, murmelte Siran.
    Die Männer verschwanden aus dem Blickfeld, und es dauerte, bis sie den schallisolierten Besprechungsraum betraten, den sie angemietet hatten. Sie nahmen an dem langen Tisch Platz und schenkten sich Kaffee ein. Dann warteten sie schweigend. Lichthaus war zufrieden, Kamera und Mikrofon schienen gut ausgerichtet zu sein.
    Kaum fünf Minuten vergingen, da erforderte der andere Monitor ihre Aufmerksamkeit. Einem kleinen BMW entstieg Janina Kaiser.
    »Jetzt wird es spannend. Schaut mal, die hat ganz schön die Hosen voll«,

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