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Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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Fingern aus der Nase quoll und auf die Bluse tropfte. Sie weinte still, als sich Ressler wieder hinsetzte.
    »Frag das feiste Schwein da unter dem Tisch. Er ist heute hier angetreten, um deinen Alten zu beerben. Wollte ihn sogar kaltstellen. Wir sollten ihn plattmachen, genau wie Görgen, die Gelegenheit sei günstig.« Er nickte Terpuni zu, der daraufhin Jens Molitor am Kragen hervorzog und auf den Stuhl warf, von wo der geschockte Mann mit schmerzverzerrtem und schweißnassem Gesicht auf dem Bildschirm im Präsidium glänzte.
    »Los sag es ihr, Dumpfbacke, mir glaubt sie ja doch nicht.«
    »Aber ...« Molitor schaute verunsichert zwischen den beiden hin und her, doch Ressler wurde ansatzlos laut: »Mach jetzt, sonst legt mein Freund noch mal nach.«
    Die Augen des Referenten weiteten sich. Er hustete und begann dann stockend: »Das stimmt nicht, ich ...«
    Sie glaubte ihm kein Wort, sondern sah nur angeekelt in seine Richtung: »Du mieses Schwein.«
    Ressler hob kurz die Augenbrauen und Terpuni packte Molitor grob am Kragen.
    »Okay, okay, schon gut.« Er hob die Hände schützend vor sein Gesicht. »Ich habe erst nach und nach die ganzen Zusammenhänge herausgefunden.«
    »Und die wären?« Sie hasste ihn, das war klar.
    »Dreh- und Angelpunkt waren dein Vater und ein Freund im Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung. Das Amt ist unter anderem für die Zulassung von Kontrollstellen und der Kontrolleure im Ökologischen Landbau zuständig und überwacht diese. Durch Strohmänner haben die beiden eine Kontrolleinrichtung gegründet, die Öcocertifica, und auch gleich samt Kontrolleuren zugelassen. Die jährlichen Überprüfungen der Kontrollstelle werden regelmäßig getürkt. Anschließend werden dieser deutschlandweit Biohöfe zugeschanzt, die es nicht so genau mit den Auflagen nehmen. Hierdurch können die praktisch machen, was sie wollen, denn alle Schweinereien werden gedeckt. Die Landwirte machen einen riesigen Reibach mit der gesonderten Förderung und den überhöhten Preisen. Und dein Vater und sein Kumpel aus dem Bundesamt haben dabei ordentlich die Hand aufgehalten. Ich habe in seinem Schreibtisch im Ministerium eine Liste mit den Sonderprüfungen gefunden, bei denen er wohl extra abkassiert hat.«
    Janina Kaiser hatte ihre pochende Nase vergessen und starrte ungläubig in Molitors schweißnasses Gesicht, der nun widerlich grinste.
    »Markier hier nicht die Geschockte. Dein Alter hat ja nie genug gekriegt. Hier kommen dann Ressler und – sagen wir mal – seine Freunde in Spiel. Das Landesamt zertifiziert auch Etikettierungssysteme für Rindfleisch, wodurch der lückenlose Herkunftsnachweis für jedes Stück Fleisch möglich werden soll, das auf den Tisch kommt. Der Kerl im Landesamt hat nun dafür gesorgt, dass ein Etikettierungssystem zugelassen wurde, dessen Einhaltung – dreimal darfst du raten – von der Öcocertifica überwacht wird, der hierzu gleich eine Genehmigung erteilt wurde. Im Ergebnis kann nun Fleisch, egal wie mies die Qualität ist, in Biofleisch umgemünzt werden. Schneider und Jost ist so ein Betrieb. Der Kontrolleur und der Kontrolleur des Kontrolleurs sitzen mit im Boot. Den genauen Umfang kenne ich allerdings nicht. Dein Vater war Schaltstelle zwischen Landesamt und all den anderen, die involviert sind.«
    Steinrausch wandte den Blick vom Monitor ab. »Geniale Masche. Die fliegen niemals auf, wenn nicht einer redet. Was willst du tun?«
    »Abwarten.« Lichthaus behielt weiter das Geschehen auf dem Bildschirm im Auge.
    Ressler schaute undurchdringlich. »Gut erklärt, Molitor, und du möchtest Kaisers Stelle einnehmen?«
    Ein verunsichertes Grinsen huschte über das runde Gesicht, das vor Stress schweißüberströmt war, doch er nickte schwach, glaubte sich am Ziel.
    Janina sprang auf. »Du Lügner, du dreckiger Lügner!«
    Ein kurzes Nicken und Terpuni griff erneut ihre Haare und hielt fest, bis sie ihren Kopf kaum noch rühren konnte.
    Ressler trat so dicht zu ihr, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Janina versuchte die Augen abzuwenden, er aber packte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen. »Pass mal auf, Mädchen. Du fährst jetzt nach Hause und vernichtest alles, was du zu dieser Sache an Unterlagen hast. Die Nase ist bei einem Sturz zu Bruch gegangen. Lass sie richten, du wirst sehen, danach ist die wie neu. Dann setzt du deinen kleinen Hintern ins Auto, verschwindest zurück nach Aachen und lässt dich nie wieder bei uns blicken, sonst geht es dir wie

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