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Bauernsalat

Bauernsalat

Titel: Bauernsalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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Richtlinien der Öko-Verbände. Fütterung, Freilauf, Medikamente müßten weiter umgestellt werden. Sollte ich das jemals schaffen, würde ich gleichzeitig mästen und eine Direktvermarktung anstreben, Verkauf hier am Hof. Aber all das waren Dinge, vor denen mein Onkel die Augen verschlossen hat. Allein die Vorstellung, hier auf lange Sicht einen Hofladen zu eröffnen, hat ihn ganz krank gemacht. Er meinte, es wäre unter unserer Würde, selbst hinterm Verkaufstresen zu stehen. Schon daß ich mir die Hühner angeschafft habe, konnte er nicht verstehen. Ich hab’s immer damit begründet, daß es mein Hobby ist. Aber daß seitdem Leute zum Eierkaufen auf den Hof kamen, war meinem Onkel gar nicht recht. Und als ich einmal einen Berater von Bioland herbestellt hatte, hat er mich beinah gelyncht« Elmar rieb sich müde die Stirn. »Natürlich sehe ich die ganze Sache nicht durch die rosarote Brille. Eine Menge Investitionen wären notwendig, und ob es klappt, ist dann immer noch unsicher.«
    »Kannst du dir vorstellen, die Sache durchzuziehen, jetzt, wo dein Onkel tot ist?«
    Elmar blickte starr auf die Tischplatte vor sich. »Im Moment weiß ich noch überhaupt nichts. Ob ich überhaupt weitermachen soll und in welcher Form. Vor allem möchte ich Klarheit wegen Anne haben, aber dazu müßte sie sich erst einmal melden.«
    »Vielleicht fällt mir ja was ein«, murmelte Alexa, und dann versank sie ins Grübeln.
    Dieser Zustand dauerte an, bis wir im Auto saßen und zurückfuhren.
    »Man sollte mit den Leuten sprechen, die kurz vorher auf dem Hof waren«, riß ich Alexa aus ihren Gedanken. Meine Freundin blickte erstaunt hoch.
    »Wenn man in der Sache wirklich weiterkommen will, ist das die einzige Möglichkeit«
    »Willst du denn weiterkommen?« Alexa sah mich nachdenklich von der Seite an.
    »Vermutlich ist nicht viel dran an der Geschichte. Seien wir mal ehrlich: Wahrscheinlich hat die vermeintliche Ohrenzeugin sich getäuscht. Nachdem sie den Toten gefunden hat, wird sie unter Schock gestanden haben, da phantasiert man sich wahrscheinlich alles mögliche zusammen, vor allem, wenn man abends viel allein ist und Fernsehen guckt«
    »Kann schon sein!«, murmelte Alexa.
    »Ich denke mir einfach, wenn man mit den Zeugen gesprochen hätte, könnte man die Sache für sich besser einschätzen«, argumentierte ich.
    »Aber wie sollen wir das machen?«
    »Von ’wir’ kann gar nicht die Rede sein«, warf ich ein. »Ich habe Schule und muß mich um tausend Sachen kümmern. Aber du hast doch morgen frei. Außerdem bist du im Dorf bekannt. Man wird dir daher gerne Auskunft geben.«
    »Soll ich einfach zu den Leuten hinlatschen und ihnen ein paar merkwürdige Fragen stellen?« Alexa ließ allein durch ihren Tonfall durchblicken, daß das ganz und gar unter ihrer Würde war.
    »Ist es so abwegig, daß du als Elmars Freundin dich um die Klärung der Zusammenhänge bemühst?«
    »Ich weiß nicht!« Alexa sah nicht gerade glücklich aus angesichts der Aufgabe, die sie da übernehmen sollte. Andererseits hatte ich den Eindruck, daß sie schon begonnen hatte, sich auszudenken, wie sie es am besten anstellen sollte. »Aber wenn’s jetzt gar nicht klappt«, sagte sie plötzlich und hatte ihren Hundeblick aufgelegt.
    »Dann kannst du mich ja anrufen«, seufzte ich. Und Alexa machte ein zufriedenes Gesicht.

8
    Altenschlade war ein so kleiner Ort, daß er nicht einmal über Straßennamen verfügte. Die Häuser waren schlichtweg durchgezählt. Als Alexa in dem winzigen Dörfchen das Haus mit der Nummer 8 suchte, eröffnete sich ihr eine scheinbare Idylle. Drei Frauen hatten sich mit einem Besen bewaffnet, um die Straße von heruntergefallenem Laub zu befreien, waren darüber allerdings in ein Schwätzchen verfallen. Als Alexas Auto sich dem Trüppchen näherte,hielten die drei in ihrem Gespräch inne und starrten das Fahrzeug samt Inhalt unverwandt an. Man hätte den Eindruck gewinnen können, daß hier nur alle paar Wochen ein fremdes Auto vorfuhr. Ungeniert folgten die Blicke der Frauen Alexas Wagen, besonders als kurz drauf am Straßenrand anhielt.
    »Einen guten Tag zusammen«, sagte Alexa fröhlich und hoffte, damit das geballte Mißtrauen einzuschmelzen, das ihr in den Gesichtern der Frauen entgegenschwappte. »Sie haben bestimmt jeden Tag gut mit dem Fegen zu tun, bei diesen vielen Bäumen hier.«
    Die Frauen nickten, murmelten auch etwas, was ein wenig wie »Guten Tag« klang, und schauten Alexa ansonsten weiter an, als käme sie

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