BAUhERrNOPFER
Kekse.
Am frühen Abend kommen meine Eltern und Babsis Schwester mit Mann und Tochter zu uns zur Bescherung und es ist alles ganz toll. Alle sind entspannt und fröhlich. Die Kinder flitzen mit Geschenken umher und reißen Päckchen auf. Wir stoßen mit einem Gläschen Sekt an, bevor wir uns zum Esstisch setzen um das Weihnachtsessen zu genießen.
Babsi und ich bereiten die Teller mit der Vorspeise in der Küche vor und servieren sie unter einigen 'Ahhs' und 'Ohhs'. Das haben wir wirklich ganz gut hinbekommen. Das Dreierlei vom Fisch schmeckt auch sehr lecker, allerdings verspüre ich während des Essens ein leicht taubes Gefühl im Mund. Über die Gründe dafür werde ich mir später Gedanken machen, denn jetzt muss ich in die Küche und mich um das Reh kümmern. Beim Aufstehen merke ich, dass mir etwas schwindelig ist, obwohl ich eigentlich noch fast nichts getrunken habe, wodurch die Zubereitung des Rehrückens etwas schwieriger wird.
Als ich ins Wohnzimmer zurückkomme sehen mich meine Familienmitglieder ganz entsetzt an und reden etwas von Schwellung im Gesicht. Ich greife an meinen Hals und es fühlt sich an, als ob mir ein zweiter Kopf wachsen würde. Scheinbar schlägt nach dem Fischteller meine Eiweißallergie zu. Sofort greife ich zum Telefon und wähle den Notruf.
»Notruf 144, was kann ich für sie tun?« »Ich glaube, dass ich einen Allergischen Schock habe. Meine komplette Gesichtshälfte ist angeschwollen.« versuche ich meine Situation schnell zusammen zu fassen. »Bekommen sie noch Luft?« lautet daraufhin die etwas eigenartige Frage. »Zum Telefonieren reicht es noch, warum?«
»Alle Notärzte sind im Einsatz, daher kann es bis zu zwei Stunden dauern bis ein Krankenwagen bei ihnen ist. Wenn sie also noch Luft bekommen, wäre es das Beste, wenn sie selbst ins Krankenhaus fahren könnten. Das geht sicher schneller.« Na sehr fein, und wenn ich keine Luft bekommen würde, dann hätten sie einen Wagen frei?
Er hatte zumindest recht mit der Geschwindigkeit, denn Babsi tritt unseren zweihundert PS starken Kleinwagen durch die Stadt und sorgt dafür, dass ich zehn Minuten nach dem Telefonat schon in der Notaufnahme eines Krankenhauses bin. Dort werde ich erst mal in der Erstversorgung geparkt. Während ich dort hinter dem Vorhang auf einem Behandlungstisch sitze und warte, sehen immer wieder bemühte Leute des Pflegepersonals nach mir, um dann mit großen Augen und einem freundlichen Lächeln wieder zu verschwinden. Schlussendlich kommt doch noch der diensthabende Arzt, der mir, nachdem er mich mit seinem Handy fotografiert, eine große Portion Cortison verpasst. »Sowas hab ich ja noch nie gesehen!« sagt er, bevor er den Tropf anschließt, was nach einer halben Stunde zu einer Abschwellung und leichten Normalisierung meiner Gesichtszüge führt. Mit dem Handybild, ist der Arzt bei der nächsten Freakshow sicher unter den Top 10.
In der Zwischenzeit waren unsere Gäste bei unseren Kindern zuhause und mussten alles spielen, was das Christkind unter den Monsterbaum legte. Kurz vor Mitternacht sind wir wieder zuhause und unsere Familie verabschiedet sich um ins Bett zu kommen. Auch wir löschen die Lichter und ich hoffe, dass dies das definitiv letzte Weihnachtsfest in der alten Wohnung war. Mein Gesicht fühlt sich jetzt ganz schwammig an, nachdem die Spannung weg ist.
Der Kostenvoranschlag, das ungeliebte Wesen
Es ist kaum zu glauben, dass wir jetzt, Mitte Februar, ‚ nur‘ sechs Monate nach der erstmaligen Planeinreichung einen gültigen Baubescheid in Händen halten. Damit wurde unser Einreichplan in der Weihnachtsversion angenommen und kann in dieser Form umgesetzt werden.
Gemeinsam mit dem Baubescheid erhielten wir auch eine Gebührenvorschreibung der Aufschließung in der Höhe von knapp elftausend Euro. Sehr interessant, vor allem weil wir vor sieben Jahren als wir das Grundstück kauften nach eben dieser Abgabe fragten, die angeblich bereits beglichen sein sollte. Leider wurde das damals nicht vertraglich festgehalten – so ein Fehler kann passieren – was uns heute ein ziemliches Loch in unser Baubudget reißt.
Nachdem wir nun die Überweisung der Aufschließungsabgabe veranlassten, machen wir uns daran Kostenvoranschläge für die einzelnen Gewerke zu
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