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Baustelle Baby (German Edition)

Baustelle Baby (German Edition)

Titel: Baustelle Baby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonya Kraus
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DEN MANN? JEIN.
    Jepp, es gibt das Wunderding. Und auch wieder nicht. Die »Pille« für den Mann ist auch gar keine Pille, sondern eine Spritze. Seit 40 (in Worten vierzig) Jahren kennen Wissenschaftler das Wirkprinzip bereits. Seitdem ist klar: Es funktioniert. Und seit Jahrzehnten ist die Spritze quasi fertig entwickelt und getestet. Und sie ist im Vergleich zu »unserem« Pillchen total bequem, denn sie müsste nur alle zwei Monate in den Poppes gespritzt werden. Nach drei Monaten ist die Verhütung zu 100 Prozent sicher, und die Spritze hat auch wesentlich weniger Nebenwirkungen als die Pille für uns Mädels, weil die Hormone viel gezielter wirken. Während wir Ladys durch die künstliche Hormonbombe zum Beispiel oft weniger Lust haben, hätte die Spritze für den Mann keine Auswirkungen auf die Potenz, im Gegenteil: Der Wirkstoff ist nämlich das männliche Lusthormon Testosteron. Wenn der Körper davon genügend von außen zugeführt bekommt, stellt er die Eigenproduktion ein und fährt als Nebeneffekt die Spermienproduktion auf null – bei uneingeschränkter Männlichkeit, denn der Testosteron-Level ist genauso hoch wie vorher.
    Und wieso ist dieses Wunderspritzchen immer noch nicht auf den Markt gekommen? Dreimal dürfen Sie raten! Geeeenau: Weil Tests gezeigt haben, dass unsere starken Jungs sie sich wahrscheinlich nicht geben lassen würden – aus Angst vor Hormonen, aber vor allem aus Angst vor der Spritze. Ist das nicht niedlich? Das macht ja mal kurz »pik«, das kann man einem echten Mann natürlich nicht zumuten. Andererseits würde sich auch wohl keine Frau beim One-Night-Stand drauf verlassen, wenn ihr rattenscharfer Aufriss ihr ins Ohr raunt: »Süße, mach dir keine Sorgen, ich nehm die Pille.« Schon allein, weil es hier ja nicht allein darum geht, Babys zu verhüten.
    Sehen wir die Angelegenheit positiv: Kein Mann kann klammheimlich die Pille nehmen, obwohl wir uns ein Baby wünschen ...
    Aber es bleibt spannend: Im Augenblick läuft eine WHO-Studie an der Uni Münster: Die Hormonspritze für den Mann wird als Verhütungsmaßnahme für feste Paare getestet. Stay tuned!
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    Kein Mann kann in unserem Land eine Frau dazu zwingen, ein einmal gezeugtes Kind nicht zu bekommen. Was er aber leider tun kann: das Weite suchen. Das zeugt zwar nicht gerade von charakterlicher Stärke, aber shit happens. Dass wir plötzlich unbemannt dastehen, kann leider passieren. Übrigens theoretisch jeder werdenden Mama. Darum müsste man eigentlich folgenden Satz mit zehn Ausrufezeichen versehen (ich setze trotzdem nur eins, weil sonst meine Lektorin in Ohnmacht fällt):
    Es ist immer möglich, dass wir unser Kind früher oder später allein großziehen müssen!
    Bitte nicht missverstehen: Ich will hier nicht unnötig Panik verbreiten. »Think Pink« ist schließlich mein Lebensmotto! Das ist allerdings nicht zu verwechseln mit Weltfremdheit. Eine gesunde Dosis Realismus, Skepsis und vor allem Vorsorge schadet bei wichtigen Entscheidungen nicht. Natürlich muss es nicht so kommen. Wahrscheinlich wird es das sogar nicht. Es kann aber. Mein Papa hat sich umgebracht, als ich elf war – und dann musste meine Mama uns durchboxen. Da konnte sie auch nicht sagen: »Oh, das war aber ja ganz anders geplant, könnte ich mein Leben noch mal auf ›vor der Schwangerschaft‹ zurückspulen?« (Nicht, dass sie das gewollt hätte übrigens.) Im Nachhinein kapiere ich aber, warum meine Mama ihren Job als Lehrerin nie ganz aufgegeben hat, obwohl mein Papa gut verdiente. Zuhause zu bleiben wäre in den Siebzigern, als ich klein war, das Allernormalste der Welt gewesen. Mütter, die nicht arbeiten mussten, machten das so. Nicht aber Mama Marlene! Ihr war intuitiv immer klar: Zur Not müssen Sonya und ich eben allein klarkommen. Und so lernte ich schon früh: Es gibt keine Garantie auf Papa.
    Traurig? Nö. Realistisch. Und damit sind wir bei unserem Knackpunkt angelangt: Es ist einfach wichtig, dass wir uns bei unserer Entscheidung für oder gegen ein Kind nicht allein vom Herrn der Schöpfung und unserer Beziehung zu ihm abhängig machen. Oder es möglicherweise nur bekommen, weil er doch so gern ein Kind will, wir aber nicht (auch das gibt's!). Merke:
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    ! Wenn wir ein Kind wollen, sollten wir es auch – zur Not – alleine wollen.
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FUNDAMENT-CHECK, TEIL 3: PROJEKTFINANZIERUNG UND POTENZIELLE BAUSTELLEN-AUFSICHT
    Ist das Bauprojekt einmal grundsätzlich abgenickt, können wir langsam anfangen, uns ein paar Gedanken über

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