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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Spezies zu vernichten. Ich muss zwar gestehen, dass ich diesen Akt nicht als so unerfreulich ansehen würde, aber ich mache mir Sorgen, was er danach vorhaben könnte. Da das politische Klima momentan sehr unruhig ist, reicht die Palette von potenziellen Anhängern bis hin zu potenziellen Attentätern, die Marais am liebsten tot sehen würden. Dass ein Mann solche Macht in seinen Händen hält, ohne bereits auf dem imperialen Thron zu sitzen … das ist eine gefährliche Sache.«
    Er sah Mbele lange an. »Mike, Sie zeichnen gegenüber dem Imperator verantwortlich. Jeder Feind, der ins Sol-System eindringt, muss zurückgeschlagen werden, ganz gleich, wer das Kommando hat. Dieser Befehl sowie der Alarmbefehl, den ich Ihnen vorhin gab, haben allerhöchste Priorität. Wenn es Marais’ Flotte ist, öffnen Sie den versiegelten Umschlag und handeln Sie entsprechend.«
    »Aye-aye, Sir«, erwiderte der jüngere Mann nach längerem Schweigen.
    In seinem Traum war der lange, quälende Zerfall von Ka’ale’e A’anenu, der großen Himmelsfestung, wie ein flehender Schrei, der an esLi gerichtet war und mit dem der Tod von hunderten von na-Zora’i als Vergeltung für die schreckliche Vernichtung der Basis angeboten wurde. Das Volk war schließlich eine anspruchsvolle Spezies“ die die Vergeudung von allem verachtete, was mit so viel Mühe in so langer Zeit gebaut worden war. Vergeudung war schändlich, außer wenn es um das Leben selbst ging. Bei der heiligen Sache von esLi war das Leben ein billiges Gut.
    Ka’ale’e A’anenu spürte den Schock des ausgelösten saHu’ue, als der gyu’u von Rrith sich nach ihm ausstreckte und es streichelte. Es riss sich selbst an den langen Speichen auseinander, zerbrach an den Rändern in Fragmente, zerfetzte die naZora’i- Schiffe, die wie Parasiten daran verankert waren. Zu spät wurde ihnen bewusst, dass es ihr eigener Tod war, den sie berührten. Vor seinem geistigen Auge sah Rrith den Triumph jeder Vernichtung, die die Dunkle Schwinge in Schach halten und den Zor den Sieg bringen würde. Durch die Explosion selbst ebenfalls vernichtet, wurde er von sanfter ,lre’e-Musik begleitet nach außen gewirbelt. Sein Körper war in zinnoberrotes Licht gehüllt, als er den Äußeren Frieden überwand … und fiel … und fiel …
    Irgendwie kehrte die Stabilität zu ihm zurück. Halb in den grellen Traum des Fühlenden getaucht, dabei aber so bei Bewusstsein, wie es nur bei einem Fühlenden möglich ist, spürte er das Bett unter seinen angelegten Flügeln und nahm zufällige Gedanken seiner Gefährten aus den benachbarten Kojen wahr, die sich mit seinen eigenen mischten. Indem er sich auf die Krallen des Inneren Friedens konzentrierte, versetzte er sich in einen leichten Schlaf, der sich ganz dicht unter der Grenze zum Wachsein hielt, und dachte über seinen Traum nach.
    Verdammt, überlegte er. Das war der verrückte Traum. Ob der Doc mir etwas dagegen geben kann?/
    In drei Stunden beginnt mein Dienst, ich sollte besser noch etwas Schlaf kriegen./
    Der Sarge sagt immer, ein Marine kann überall und jederzeit schlafen, weil er nicht weiß, wann er die nächste Gelegenheit dazu bekommt … /
    Rrith war sofort wach und schüttelte heftig den Kopf, als könnte er so die ungewohnten, fremdartigen Gedanken vertreiben. Seine Klaue berührte die Hüfte, wo nach wie vor sein chya hing. Seine Pistole war fort, doch das schien ihn nicht zu überraschen.
    Ohne sich ansonsten zu bewegen, sah er sich um, erfasste den Raum mit den Augen und seinen anderen Sinnen. Dem Anschein nach befand er sich in einem Nest. Die Kammer, in der er lag, war schwach beleuchtet, die Wände waren mit hRni’i überzogen, die den Rang und den Ruf des Hauses kennzeichneten. Den Zeichen zufolge war er in einem Nest auf S’rchne’e. In der Luft hing etwas Unterschwelliges, vielleicht ein Geruch, oder aber ein unbestimmbares Geräusch, das ihn misstrauisch werden ließ. Da sich aber sein chya noch an seiner Hüfte befand, wusste er, dass seine Gastherren zumindest die Formalitäten kannten und beachteten.
    Er setzte sich auf und stellte die Füße auf den Boden, was ein hohl klingendes Geräusch verursachte. Fast im gleichen Moment besann er sich eines Besseren, da er von Schwindel und Übelkeit erfasst wurde. Langsam und unter Mühen brachte er sich unter Kontrolle, indem er sich erneut auf die Krallen des Inneren Friedens konzentrierte. Schließlich begann er klarer zu sehen. Langsam konnte er auch die Bettkante loslassen,

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