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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Kampfs um den Flottenstützpunkt der Zor. Sergei hatte Chan das Kommando über die Lancaster übertragen und einen Kommandoposten auf dem Transporter eingerichtet, um sich ein klares Bild darüber zu verschaffen, wie stark die Flotte tatsächlich war.
    »Ich melde … Mission erfüllt, Commodore.«
    »Marc, um Himmels willen, setzen Sie sich. Ich habe den Bericht bereits.« Er ging zu ihm, um ihm zu helfen, doch Marc winkte ab, ging müde zu einer Untersuchungsliege und legte sich der Länge nach hin.
    »Mein Gott, bin ich todmüde«, flüsterte er, schloss die Augen und faltete die Hände vor der Brust. »Widerspricht zwar jedem Protokoll, Sergei, aber ich möchte nicht vor Ihnen stehend zusammenbrechen. Zerren Sie mich ruhig vor ein Kriegsgericht.«
    »Ich werde mich hüten.« Sergei kam zu ihm, zog einen Stuhl heran und setzte sich hin. »Aber bleiben Sie wenigstens lange genug wach, um mir zu sagen, was an Bord der Station geschehen ist.«
    »Das lässt sich nur schwer erklären.« Hudson regte sich nicht, machte nicht einmal die Augen auf. »Fast hätten wir verloren. Die Zor waren im Begriff, die Station zu vernichten – mit irgendeinem ausgeklügelten Zerstörungsmechanismus. Aber ein Marine von der Biscayne, ein Sergeant namens Boyd, hat das Ding mit seiner Pistole unschädlich gemacht. Ich habe keine Ahnung, woher er wusste, dass er darauf feuern musste, aber es war genau das Richtige. Die Techs konnten den Kurs der Station ändern, der jetzt im Einklang mit dem Planeten liegt. Von den Zor-Schiffen konnte die Station da schon nicht mehr angegriffen werden. Zwischen Ihren und meinen Leuten blieb den Zor ohnehin nicht mehr viel Spielraum, aber wenigstens konnten sie nicht ihre eigene Einrichtung abschießen.«
    »Und der Gefangene?«
    »Er war einer von einem guten Dutzend Zor, die auf der Station geblieben waren, um sie zu verteidigen. Als diese Selbstzerstörungsvorrichtung hochging, verlor er das Bewusstsein. Die Marines nahmen ihn mit und brachten ihn auf die Biscayne. Er sollte inzwischen auf die Gagarin gebracht …«
    »Ja, er ist schon hier. Er sitzt gleich nebenan im Isolationstank.«
    Hudson hob ein Lid und sah Sergei mit einem geröteten Auge an. »Gleich nebenan?«
    »Wollen Sie ihn sich ansehen?«
    Er gab einen mürrischen Laut von sich und kniff das Auge zu, setzte sich dann aber auf. »Ja, warum nicht? Ich bin schon so lange auf den Beinen, da machen ein paar Minuten mehr auch nichts aus.«
    Er folgte Sergei durch eine aufgleitende Tür in den Hauptbereich der Krankenstation, der etwa zur Hälfte belegt war. Ein Teil der Patienten war vom Transporter zur sofortigen Behandlung zum Pulk der Flotte gebracht worden. Als Sergei eintrat, regte sich leiser Jubel, den er mit einem flüchtigen Lächeln kommentierte.
    Sie gingen durch eine Tür am Ende des Raums in ein etwas größeres Abteil, dessen eine Wand vom Boden bis fast auf Augenhöhe aus Glastahl bestand. Dahinter lag ein bewusstloser Zor auf einem Null-Grav-Kissen. Sergei vermutete, dass es sich um einen männlichen Vertreter der Spezies handelte, und ein kurzer Blick auf die Behandlungsdaten an der Wand bestätigte das. Der Zor hatte die inneren und die äußeren Augenlider geschlossen, die Flügel angelegt, und der stolze Kopf war leicht nach hinten geneigt. Um seinen Leib trug er eine Uniform, die von einer schmalen karmesinroten Schärpe aus edel aussehendem Stoff gehalten wurde. Rechts an der Hüfte hing ein Schwert, dessen Klinge kunstvoll gearbeitet war.
    Als Sergei durch das geätzte Glas der Isolationskammer blickte, fiel es ihm schwer, all das zu vergessen, was er über die grausame Brutalität dieser Feinde der Menschheit gehört und selbst erlebt hatte.
    »Dieser Bastard macht einen verdammt bösartigen Eindruck«, sagte Marc, der eine Hand über seine Augen hielt, um das Licht abzuschirmen. »Sieht so aus, als hätte man ihm seine Waffe gelassen.«
    »Seine Pistole hat man ihm abgenommen, aber das Schwert … tja, Befehl des Admirals. Er soll es behalten. Es wird chya genannt und bedeutet, dass er ein vollwertiger Krieger ist.«
    »Da hat wohl jemand seine Hausaufgaben gemacht«, meinte Marc.
    »Es ist gut, den Feind zu kennen.« Sergei fuhr sich durchs Haar. »Interessanter Gedanke, nicht wahr?«
    »Was?« Marc sah ihn an. »Was für ein Gedanke?«
    »Den Feind zu kennen. Seit sechzig Jahren kämpfen wir gegen sie …« Er deutete auf den Zor. »Sie haben unsere Leute getötet, wir haben ihre Leute getötet. Und jetzt sind wir im

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