be-coming
erschrocken, doch dann nickte er langsam.
Ich nutzte diese kurze Pause, um mich an Phil zu gewöhnen. Ich hatte wirklich schon lange keinen Liebhaber mehr gehabt.
Phil winkte Cieran näher heran. »Setz dich dorthin.« Er deutete auf einen Stuhl, der nur einen Meter von uns entfernt stand. Cieran setzte sich gehorsam. Fasziniert sah er uns an.
Phil biss mir in den Nacken.
»Dann können wir ja jetzt weitermachen«, flüsterte er mir ins Ohr und schob sich tief in mich hinein.
Ich stöhnte leise, genoss seine Zunge, seine Zähne in meinen Nacken. Er hielt mich fest, so fest, dass ich mich aus seiner Umklammerung nicht hätte lösen können. Zuerst spürte ich sie noch, Cierans Blicke, seine Augen auf unseren Körpern. Und es machte mich an. Doch bald schon hatte ich sie aus meinem Kopf verbannt. Ich verbannte alles aus meinem Gehirn, konnte auch gar nicht mehr denken. Kein einziger, klarer, angemessener Gedanke waberte durch meinen Verstand – ich war völlig leer. Eine Hülle, die nur noch fühlte.
Erst, als ich kam, als Phil sich in mir ergoss, wurde ich wieder etwas klarer. Ich zitterte, konnte mich kaum auf den Beinen halten. Phil umschlang mit seinem rechten Arm meinen Oberkörper und hielt mich fest.
»Was ... was hast du mit mir gemacht?« flüsterte ich stammelnd.
Ich wusste sofort, dass irgendetwas nicht gepasst hatte. Phil war ein guter Liebhaber ohne Zweifel. Aber das ... er konnte mich nicht um den Verstand vögeln . Das war unmöglich. Er hatte mich besessen, mich durchdrungen – er war nicht nur körperlich in mir gewesen.
Doch er lachte nur leise und zog sich zurück. Mir wurde mit einem Mal sehr kalt.
Ich brauchte noch ein paar Minuten, bis ich mir die Hose wieder anziehen konnte. Ich wollte duschen, mein ganzer Körper war mit einem hauchdünnen Schweißfilm überzogen. Nur langsam hörten meine Beine auf zu zittern.
Cieran saß noch immer auf dem Stuhl. Sein Gesicht glich einer Maske, ich konnte nichts in seinem Ausdruck erkennen. Wusste er, was da eben passiert war? Wusste er, dass Phil kein Mensch mehr war? Mein Gott, was hatte er gesehen?
Ich zog mich ins Badezimmer zurück. Für einen Augenblick hielt ich mich am Waschbecken fest. Ich spürte, dass ich schwankte. Das weiße Keramikbecken war glatt und kühl – real. Ich wusste, dass Phil etwas Merkwürdiges mit mir gemacht hatte. Ich war total erschöpft.
Langsam zog ich mich aus und stellte mich unter die Dusche. Das klare, heiße Wasser brannte angenehm auf meiner Haut. Ich lehnte mich gegen die eisigen Fliesen – was für eine köstliche Mischung. Die Kälte der Fliesen und die Hitze des Wassers ...
Ich stöhnte leise.
Erst jetzt bemerkte ich die Schmerzen, in meinem Nacken und auf meinen Hüftknochen – die Haut über den Hüftknochen wies wunderbar schillernde Blutergüsse auf. Ich hatte nicht bemerkt, dass Phil mich so heftig gegen die Küchenplatte gestoßen hatte. Vorsichtig berührte ich die grünblauen Flecken und stieß zischend den Atem aus. Mein Gott – was Cieran wohl von dieser Vorstellung gehalten hatte?
Die Tür öffnete sich in Zeitlupentempo – hatte ich sie nicht abgeschlossen?
Ich starrte durch die transparenten Schiebetüren der Dusche auf Cierans zierliche Gestalt.
»Darf ich reinkommen?« fragte er zögernd.
»Ja, du bist ja schon drin.«
Er trat ganz ein und schloss die Tür hinter sich.
»Bist du in Ordnung?«
Ich sah, wie er sich gegen das Waschbecken lehnte.
Seufzend stellte ich das Wasser ab. »Ja ... ja, natürlich – gibst du mir ein Handtuch?«
Er reichte mir ein großes, blaues Badehandtuch in die Dusche und starrte auf meine lädierten Hüften.
»Sag nichts dazu«, bat ich ihn. Ich wusste, dass das jämmerlich klang – doch ich konnte mir einfach im Moment nicht vorstellen, irgendetwas zu erklären. Ich hätte auch nicht gewusst, was ich dazu sagen sollte. Phil war ein Dämon – aber genau das sollte Cieran nicht erfahren.
Er ließ mich nicht aus den Augen. Ich hatte kurz das Gefühl, er könne meine Gedanken lesen. Sein siebter Sinn fiel mir wieder ein. Ich hatte noch immer nicht richtig mit ihm darüber gesprochen.
»Du blutest«, sagte er schließlich leise.
Ich sah auf das Handtuch, in dem sich deutliche Blutspuren befanden. Ein Blick in den Spiegel – ein kleines Blutrinnsal lief an meinen Nacken hinunter, nach vorn über mein Schlüsselbein, weiter über meine Brust. Phil hatte mich gebissen. Ich seufzte leise.
»Ist nicht so schlimm.«
Er zuckte mit den Schultern.
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