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Beachrats

Beachrats

Titel: Beachrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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Scout«, gab Rick zu.
    Ich bemerkte, dass beide in der Gegenwart sprachen.
    »Wie viele Abzeichen hast du?«
    »Ich hatte genug, um ein Eagle zu werden. Aber ich habe nie das Projekt gemacht«, erklärte Rick.
    Ich hatte keinen blassen Schimmer, wovon sie sprachen, aber ich hörte ihnen zu.
    »Genau so weit ist auch dieser Penner«, sagte Alex und zeigte auf David.
    »Hey«, protestierte dieser empört.
    »Du musst das Projekt machen«, sagte Rick zu David. »Ich bereue es, dass ich es nie gemacht habe.«
    »Warum nicht?«, fragte David.
    Rick erzählte ihm kurz, was er mir am Vorabend erzählt hatte.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch ein Eagle Scout werden möchte«, sagte David.
    »Warum zum Teufel nicht?« Jetzt war Alex derjenige, der entsetzt war. »Es ist cool.«
    »Ja, David. Warum nicht?«, fragte auch ich, allerdings wesentlich ruhiger als Alex.
    David wurde ziemlich nervös und man sah es ihm an.
    »Weil sie mich nicht mögen«, sagte er nach einer Weile leise.
    »Schwachsinn, jeder mag dich«, meldete sich Alex zu Wort. »Scheiße, du hast 8 Stimmen als Senior Patrol Leader bekommen. Und du bist noch nicht einmal ein Eagle! Der Senior Patrol Leader war bei uns bisher immer ein Eagle.«
    »Ich rede nicht von unserer Gruppe, Alex. Ich weiß, dass sie mich mögen. Aber die Scouts nicht.«
    »Wovon zum Teufel redest du?«, forderte Alex.
    Ich konnte sehen, dass Alex die Scout-Sache noch viel ernster nahm als ich dachte.
    »Das nationale Komitee, Alex«, erklärte David. »Sie mögen mich und auch dich nicht, nur weil wir schwul sind.«
    Alex war geschockt. Er sah zwischen mir und Rick hin und her. Sein Blick ruhte aber auf Rick.
    »Er hat recht. Du hast noch nie davon gehört?«
    »Nein, was denn?«, fragte Alex aufgeregt. »Was hat das, was David und ich im Schlafzimmer machen, mit den Scouts zu tun?«
    »Soweit es die meisten Leute betrifft, gar nichts. Aber du kannst deswegen bei den Scouts raus fliegen.«
    »Selbst wenn wir dort nichts tun. Nur alleine deshalb, weil wir es tun wollen«, fügte David hinzu.
    Alex sah Rick ungläubig an.
    »Scout-Ehrenwort«, sagte Rick.
    Alex gab auf und ließ den Kopf hängen. Offensichtlich reichte ihm sein Wort.
    »Woher wisst ihr das alles?«
    »Es war in den Nachrichten. Mein Dad und ich haben sogar darüber gesprochen«, sagte David. »Allerdings bevor ich ihm gesagt habe, dass ich schwul bin.«
    »Ich steige aus«, stieß Alex angewidert aus.
    »Nein, das wirst du nicht«, sagte Rick. »Keiner von euch beiden wird aussteigen. Und du, David, wirst dein Eagle-Abzeichen machen.«
    Die Anspannung, die einen Moment lang in der Luft lag, war fast greifbar. Alex starrte Rick an. Sein Blick sagte eindeutig: was glaubst du, wer du bist? Alex nahm seine Schachtel Zigaretten und drehte sie immer wieder in seiner Hand. David sah verwirrt aus.
    »Alex, du willst nicht wirklich aufhören, oder?«, fragte Rick.
    »Nein, Sir«, antwortete Alex leise.
    »Bist du im Order of the Arrow ?«
    »Noch nicht, aber ich bin kurz davor.«
    »Warst du auf der Philmont Ranch ?«
    Alex‘ Augen funkelten.
    »Ja, letzten Sommer. Das war großartig.«
    »Du musst es in den Order of the Arrow schaffen. Genau genommen müsst ihr es beide.«
    »Das versteh ich nicht, Dad«, sagte David.
    Es herrschte einen Moment Totenstille.
    »Rick, meine ich«, korrigierte sich David.
    Ich sah Rick an, dass er mit seinen Emotionen kämpfte, aber er sprach weiter.
    »David, das nationale Komitee verbreitet Propaganda, dass es keine schwulen Scouts gibt. Und du und ich wissen, dass das ein Haufen Scheiße ist. Alleine an diesem Tisch sitzen drei schwule Scouts.« Die Jungs grinsten. »Alex, wie war es auf der Philmont Ranch ? Gab es da schwule Jungs?«
    »Oh, klar. Reichlich sogar. Deswegen war ich so überrascht über das, was ihr gesagt habt.«
    »Wir können das nachher online nachschlagen«, meldete ich mich zu Wort.
    David und Alex sahen mich an, als hätte ich gerade verkündet, dass die Welt tatsächlich flach ist.
    »Wollt ihr euch nicht selbst davon überzeugen?«, fragte ich.
    »Baby, sie wissen, dass ich nicht gelogen habe«, erklärte Rick.
    »Er hat uns sein Ehrenwort gegeben«, sagte David in einem Ton, der mir zu verstehen gab, dass es doch offensichtlich war.
    Es fehlte nur noch, dass er mit den Augen rollte.
    An diesem Morgen wurde mir bewusst, dass Rick und die Jungs eine Verbundenheit hatten, die ich nie mit ihnen haben würde. Alle drei waren Scouts, ich nicht. Ich dachte immer, die Boy

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