Beachrats
Scouts wären etwas für Verlierer. Etwas für Kinder, die keine Sportler waren, aber irgendwo dazu gehören wollten und sonst nirgendwo dazu passten. In diesem Moment begriff ich jedoch, dass es eine Art zu leben war - und zwar das ganze Leben lang.
»Kevin hat aber recht, Jungs«, sagte Rick. »Ihr solltet online ein bisschen recherchieren und selbst nachlesen. Und David, du musst dein Eagle-Abzeichen machen. Schon allein aus dem Grund, weil du schwul bist.«
»Und in den Order of the Arrow «, fügte David hinzu.
Rick nickte und grinste.
Kapitel 5: Kevin
David stürzte sich in sein Eagle-Scout-Projekt. Ich war ehrlich beeindruckt, mit wie viel Ernsthaftigkeit er die Planung und Recherche anging. David hatte sich für ein Projekt zur Landschaftsgestaltung bei einem Pflegeheim entschieden und er rekrutierte Alex, Rick und mich, um ihm zu helfen. Auch ein paar andere Jungs aus seiner Gruppe und einen seiner Gruppenleiter spannte er mit ein. Ein Teil des Projektes war es, etwas für die Gesellschaft zu tun. Ein anderer Teil war, dass David Führungsqualitäten unter Beweis stellen musste, um ein Eagle Scout zu werden.
Die Planungen dauerten fast zwei Monate, aber an einem sonnigen Samstag Morgen gingen wir an die Arbeit. Die Pflanzen wurden von mehreren Gärtnereien aus der Umgebung gespendet, für das benötigte Werkzeug sorgte Rick, der durch seinen Job kein Problem hatte, es auszuleihen. Ich war sehr überrascht, mit welcher Ernsthaftigkeit jeder arbeitete. Es gab hier und da ein paar kleinere Probleme, aber David löste alle ohne Schwierigkeiten.
Es war ein heißer Tag Anfang April. David hatte sogar an einen Arbeitsplan für uns alle gedacht, der ein paar Pausen beinhaltete. Die Kids nutzten die Pausen, um sich einen Football zuzuwerfen, die Erwachsenen setzten sich lieber in den Schatten eines Baumes.
»David hat das Projekt ausgezeichnet organisiert«, sagte Sam, der Gruppenleiter.
»Wir sind auch sehr stolz auf ihn«, antwortete ich.
»Woher kennt ihr David überhaupt?«, fragte er neugierig.
»Wir sind seine Vormünder.«
Sam sah uns verwundert an, also erklärten wir ihm den Grund.
»Das ist sehr großzügig von euch. Wie macht ihr das? Teilt David seine Zeit zwischen euch beiden auf?«
»Nein, er wohnt bei uns. Wir leben zusammen.«
David verkündete, dass die Pause vorbei war und wir machten uns wieder an die Arbeit.
»Sam platzt bestimmt gerade vor Neugier«, sagte Rick und grinste. »Ich wette, er ist davon ausgegangen, dass wir beide Frauen zuhause haben.«
»Davon kannst du ausgehen. Aber ich glaube, wir sollten nur etwas sagen, wenn er direkt fragt.«
»Okay, aber ich glaube nicht, dass er fragen wird.«
Rick hatte recht. Sam kam auf das Thema nicht noch einmal zu sprechen. In den Pausen lernten wir ihn allerdings ein bisschen besser kennen und stellten fest, dass er ein wirklich netter Kerl war. Sam war 26, Single und stammte aus Mississippi. Er unterhielt sich mit Rick über ihre Zeit als Scouts und beide erzählten ein paar lustige Geschichten. Wir arbeiteten bis 16 Uhr, dann verkündete David, dass wir fertig waren.
»Unser Pool wurde diese Woche in Ordnung gebracht«, sagte Alex. »Mein Dad sagte, es ist okay, wenn wir ein bisschen schwimmen wollen.«
Zwei der Jungs, die geholfen hatten, nahmen das Angebot an, ein paar andere sagten jedoch, dass sie nach Hause mussten.
»Wie sieht es bei dir aus?«, fragte Rick Sam.
»Ich komme gerne.«
Philip und Ryan fuhren mit Sam, David und Alex mit uns. Einer der Jungs, die nach Hause mussten, hatte ein eigenes Auto. Er nahm die anderen mit, die ebenfalls nicht schwimmen wollten.
Wir stiegen ins Auto und hatten gerade die Türen geschlossen, als Alex unsere Aufmerksamkeit verlangte.
»Ihr werdet nicht glauben, was Philip mich heute gefragt hat.«
Er machte eine kurze Pause, vermutlich um uns auf die Folter zu spannen. Wir sahen ihn alle an.
»Er hat gefragt, ob David und ich ein Paar sind.«
»Oh, Scheiße!«, sagte Rick.
»Nein, Rick. Es ist okay«, sagte Alex.
»Wie kann das okay sein?«, wollte David wissen.
»Lass mich doch ausreden. Als er mich das fragte, dachte ich auch: ›Verdammte Scheiße, die werden uns bei den Scouts raus werfen, wenn er das jemandem erzählt‹ . Er schien mir angesehen zu haben, dass ich plötzlich Panik bekam, denn bevor ich antworten konnte, sagte er, dass Ryan sein Freund ist.«
»Was?«, rief David.
Alex schmunzelte.
»Genau das habe ich auch gesagt. Er hat es noch einmal
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