Beachrats
hingehen sollte, außer auf die Straße. Niemand sonst wäre so nett zu mir und ich verstehe immer noch nicht, warum ihr es seid.«
Während seiner kleinen Rede fing er an, ein bisschen zu weinen und die Tränen liefen ihm über das Gesicht. Er nutzte den Ärmel seines T-Shirts, um sich das Gesicht abzuwischen.
»Ich kann mich auch nicht erinnern, jemals vor jemand anderem geweint zu haben. Aber jetzt heule ich ständig. Ihr müsst mich alle für ein Weichei halten.«
»Jus, wir vier weinen auch hin und wieder. Das ist nichts, wofür du dich schämen müsstest. Das im Moment sieht für mich aber eher nach Freudentränen aus.«
»Ich bin nicht traurig, wenn es das ist, was du meinst«, antwortete Justin. »Ich bin nicht so höflich wie David und Alex und ich sage nicht bitte und danke, aber ich möchte es gerne. Ich möchte so sein wie sie. Würdet ihr mir dabei helfen?«
Jetzt waren Rick und ich an der Reihe, ein paar Freudentränen zu vergießen. Justin hatte einen ängstlichen Ausdruck im Gesicht, als das geschah. Rick und ich setzten uns auf und umarmten ihn.
»Ich hatte gerade ziemlichen Schiss«, sagte Justin.
»Ich weiß«, sagte Rick. »Ich kann spüren, wie du zitterst. Du brauchst vor uns keine Angst zu haben. Und auch nicht vor Alex und David, okay? Wir sind jetzt deine Dads und sie sind deine Brüder.«
»Kann ich auch euer kleiner Bruder sein, so wie die beiden?«
»Würdest du dich wohler fühlen, uns so zu sehen?«
»Ja«, sagte Justin leise, dann grinste er. »Ich mache aber trotzdem, was ihr sagt. Genau wie die beiden. Ich möchte gern genauso sein wie sie.«
»Wir sind froh, dass du deine Brüder magst.«
»Ihr liebt sie wirklich, oder?«
»Ja, das tun wir«, sagten Rick und ich gleichzeitig.
»Das kann man sehen. Meint ihr, dass ihr mich auch eines Tages so lieben könnt?«
»Ganz bestimmt«, antwortete ich.
»Keine Frage, Kumpel«, stimmte Rick zu.
Ich hörte an seiner Stimme allerdings, dass er einen Kloß im Hals hatte.
»Kevin, erinnerst du dich an die riesigen Eisbecher, die du mit Alex das eine Mal für uns gemacht hast? Ich glaube, das wäre jetzt genau das richtige.«
Wir gingen in die Küche und stellten uns riesige Eisbecher mit Früchten, Schokoladensauce und allem anderen, das wir finden konnten, zusammen. Diese aßen wir mit großen Esslöffeln im Wohnzimmer. Danach gingen wir ins Bett.
»Wolltest du wirklich so viel Eis essen?«, fragte ich Rick, als wir im Bett lagen.
Er achtete sehr darauf, was er aß.
»Es war das einzige, was mir eingefallen ist, um dieses Gespräch zu beenden. Ich war kurz davor, komplett die Fassung zu verlieren, als er uns darum bat, ihn so zu lieben wie David und Alex.«
»Ich bin froh, dass du es getan hast. David und Alex sind süß und lustig, aber sie sind nicht so hilfsbedürftig wie Justin. Ich bin froh, dass er bei uns ist.«
»Ich auch«, stimmte Rick zu.
Wir schmiegten uns aneinander, dann schliefen wir ein.
Kapitel 8: David
Rick und Kevin adoptierten Justin am Tag, nachdem wir ihn in diesem Hotelzimmer fanden. Alex und ich wussten, dass sie das tun würden.
»Würde es dir etwas ausmachen, wenn sie ihn adoptieren würden?«, fragte mich Alex, als wir im Bett lagen.
»Können sie überhaupt Kinder adoptieren?«, fragte ich.
Ich dachte an das Testament meines Dads. Darin stand, dass Rick und Kevin meine Vormünder sein würden, falls ihm etwas passieren sollte. Von Adoption war darin nicht die Rede.
»Ich denke schon. Warum sollten sie das nicht können?«
»Ich bin mir nicht sicher, ob schwule Paare Kinder adoptieren können.«
»Vielleicht nicht richtig adoptieren, eben nur als Pflegeeltern. Aber es wäre im Prinzip das gleiche, oder?«
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte ich. »Wir sind schon ihre Kinder. Meinst du nicht, dass zwei Kinder reichen?«
»Magst du ihn?«
»Du?«, stellte ich ihm die gleiche Frage.
Alex zuckte mit den Schultern.
»Ich schätze schon. Ich finde es aber peinlich, wenn er dauernd versucht, uns anzumachen. Weiß er eigentlich, dass wir ein Paar sind?«
»Ich habe es ihm nicht gesagt«, antwortete ich.
Eine Weile sagte keiner etwas.
»Wir sollten ihn aber im Auge behalten«, schlug ich vor.
»Er wird mit uns arbeiten, das sollte nicht so schwer sein.«
»Mit uns arbeiten? Wirklich?«
»Jop. Ich habe meinen Dad angerufen, während du auf dem Klo warst und er hat gesagt, dass er mit uns im Hotel arbeiten kann. Ich hoffe, Herman ist deswegen nicht angepisst. Ich werde morgen jedenfalls
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