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Beachrats

Beachrats

Titel: Beachrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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unglaublich nervös und seine Augen war immer noch rot. Niemand sagte etwas für einen Augenblick.
    »Komm her«, sagte Rick.
    Justin bewegte sich nicht, aber Alex und David zupften an seinen Händen, um ihm klar zu machen, dass er jetzt zu Rick gehen sollte. Als er schließlich vor uns stand, zog Rick ihn an sich und nahm ihn in den Arm. David und Alex grinsten breit. Auch sie kamen zu uns auf die Couch und wir umarmten uns alle. Dann begannen wir, uns gegenseitig zu kitzeln und zu lachen.
     
    Die Möbel, die wir für Justins Zimmer gekauft hatten, wurden in der darauf folgenden Woche geliefert. Ich glaube nicht, dass ich jemals ein aufgeregteres Kind erlebt hatte als es Justin an diesem Tag war. Er plapperte nicht nur wie ein Wasserfall über seine neue Sachen, er stand auch alle paar Minuten auf, um es sich noch einmal anzusehen oder winzige Änderungen vorzunehmen.
    Wir saßen im Wohnzimmer, Rick und ich auf der Couch, die Jungs auf dem Boden vor uns. So sahen wir uns ein Football-Spiel im Fernsehen an. Rick und ich amüsierten uns über Justin. Nachdem er zum fünften oder sechsten Mal in sein Zimmer gegangen war, wollte er, dass David und Alex es sich noch einmal ansehen.
    »Ich schaue es mir später an«, sagte Alex. »Ich versuche, das Spiel zu sehen. Du gehst mir langsam auf die Nerven.«
    Justins Gesicht nahm einen verletzten Ausdruck an.
    »Ich möchte es nochmal sehen«, sagte David und stand auf.
    Als er an Alex vorbei ging, trat er ihn absichtlich gegen das Bein. Alex sagte nichts, aber David warf einen Blick über die Schulter, um zu sehen, wie er reagierte.
    »Warum ist er so aufgeregt?«, fragte Alex uns.
    »Es sind seine neuen Sachen«, versuchte ich zu erklären.
    »Aber es sind nur Möbel.«
    »Es tut mir leid, dass ich dir auf die Nerven gehe«, sagte Justin, als sie wieder zurück kamen.
    Er setzte sich neben Alex und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Es war eine Geste der Freundschaft und Entschuldigung.
    »Ist schon okay«, sagte Alex. »Ich möchte es mir später nochmal ansehen, aber es sind nur Möbel, weißt du?«
    »Ich habe dein Zimmer gesehen. Ich weiß, wie es aussieht und wie schön es ist. In diesem Raum dort stehen gerade mehr Möbel als in dem ganzen Trailer, in dem ich aufgewachsen bin. Und wir hatten nie etwas neues. Nie.«
    »Wart ihr arm?«, fragte Alex ungläubig.
    Er kam aus einer Familie, in der es jede Menge Geld gab. Ich war mir sicher, dass Armut für ihn nur ein abstraktes Konzept war.
    »Ja, wir waren arm«, bestätigte Justin.
    »Alex, soll ich dir sagen, wie arm sie waren?«, fragte Rick und grinste.
    Alex nickte.
    »Sie waren so arm, dass Justin den ganzen Tag nichts zum Spielen hatte, wenn er morgens nicht mit einem Ständer aufgewacht ist.«
    Wir alle lachten, aber Justin fand es irrsinnig witzig.
    »Was ist mit dem Geld passiert, was du verdient hast?«, wollte Alex wissen.
    »Das musste ich ihm geben. Burl, dem Typen bei dem ich gewohnt habe.«
    »Was hat er damit gemacht?«, fragte David.
    »Drogen, Alkohol und keine Ahnung, was noch.«
    »Gab es auch Tage, an denen du nicht genug zu essen bekommen hast?«
    »Ja, davon gab es reichlich. Deshalb habe ich irgendwann angefangen zu schlucken.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis wir begriffen, wovon er sprach. Als Rick es verstand, brüllte er vor lachen.
    »Jus, als du für Sex bezahlt wurdest, warst du der Aktive oder der Passive?«, fragte ich.
    »Immer der Passive, Kev. Genau wie du.«
    Rick sah mich an und mir war klar, dass er dieses Thema ein bisschen genauer erkunden und das Missverständnis aufklären wollte. Meine Ahnung, wie Justin unsere Beziehung sah, wurde jedenfalls bestätigt.
    »Alex, schalte bitte den Ton aus«, sagte Rick.
    Er drehte sich um und sah Rick an. Sein Gesichtsausdruck sagte deutlich, dass ihm das nicht passte.
    »Mach das bitte aus und dreht euch um, damit wir uns unterhalten können.«
    Alex schaltete den Ton aus und alle drei Jungs drehten sich zu uns um. Alex hatte ein seltsames Grinsen im Gesicht und ich wusste, dass er und Rick ohne Worte miteinander kommunizierten.
    »Justin, es ist absolut nichts Falsches daran, ausschließlich passiv zu sein, wenn es das ist, was beide Partner wollen«, sagte Rick. »Aber Kevin ist nicht öfter der passive Partner als ich. Niemand von uns dominiert in unserer Beziehung.«
    »Du lässt dich von ihm ficken?«, fragte Justin Rick.
    »Ich lasse mich nicht von ihm ficken, Jus. Ich bitte ihn darum.«
    »Du bittest ihn darum?«, fragte Justin

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