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Beastly (German Edition)

Beastly (German Edition)

Titel: Beastly (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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Honor Society…na ja, alle Honor Societys.
    Sie musste einfach in der Bibliothek sein.
    »Ich möchte Linda sehen«, teilte ich dem Spiegel mit.
    Ich hielt nach der Bibliothek Ausschau. Der Spiegel schwenkte normalerweise über den Ort, wie eine Filmkamera. Deshalb erwartete ich eine Aufnahme von den Betonlöwen, danach von Linda, wie sie studierte, obwohl August war.
    Stattdessen schwenkte der Spiegel über ein Stadtviertel, das ich noch nie zuvor gesehen hatte – und auch nicht sehen wollte. Auf der Straße stritten sich zwei verlebt aussehende Frauen in Schlauch-Tops. In einem Hauseingang saß ein zusammengesackter Junkie, der sich gerade einen Schuss setzte. Der Spiegel schwenkte eine Treppe hinauf, danach durch eine Tür, dann durch ein Treppenhaus mit einer kaputten Stufe und einer nackten Glühbirne, an der die Kabel heraushingen, und schließlich in eine Wohnung.
    In der Wohnung blätterte die Farbe ab, der Linoleumboden wellte sich. Kartons dienten als Bücherregale. Aber alles sah sauber aus, und in der Mitte saß Linda und las. Wenigstens damit hatte ich recht gehabt.
    Sie blätterte eine Seite um, und dann noch eine und noch eine. Ich schaute ihr mindestens zehn Minuten lang beim Lesen zu. Ja, so sehr langweilte ich mich. Aber da war noch mehr. Irgendwie war es cool, wie sie so lesen und alles um sich herum vergessen konnte.
    »He, Mädchen!«, rief eine Stimme, und ich zuckte zusammen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sich noch jemand bei ihr in der Wohnung befand, weil es bis jetzt so still gewesen war.
    Linda schaute von ihrem Buch auf. »Ja?«
    »Mir ist…kalt. Bring mir eine Decke, ja?«
    Linda seufzte und legte ihr Buch mit dem Cover nach oben aufgeschlagen vor sich hin. Ich warf einen Blick auf den Titel. Er lautete Jane Eyre . Zu diesem Zeitpunkt war mir schon so langweilig, dass ich sogar daran dachte, es eines Tages zu lesen.
    »Okay«, sagte sie. »Willst du auch Tee?« Sie war bereits aufgestanden und ging in Richtung Küche.
    »Yeah.« Die Antwort war kaum mehr als ein Grunzen. »Aber mach schnell.«
    Linda drehte den Wasserhahn auf und ließ ihn laufen, während sie einen ramponierten roten Teekessel herausholte. Sie füllte den Kessel und stellte ihn auf den Herd.
    »Wo bleibt die Decke?« Die Stimme klang verärgert.
    »Komme schon. Tut mir leid.« Ein Blick zu ihrem Buch zurückwerfend, ging sie zum Schrank und faltete eine lumpige blaue Decke auseinander. Sie brachte sie einem Mann, der sich auf einer alten Couch zusammengekauert hatte. Er war bereits mit einer anderen Decke zugedeckt, sodass ich sein Gesicht nicht sehen konnte, aber er schlotterte, obwohl es August war. Linda legte die Decke um seine Schultern. »Besser?«
    »Nicht viel.«
    »Der Tee wird helfen.«
    Linda bereitete den Tee zu, suchte irgendetwas in dem fast leeren Kühlschrank, gab es dann auf und brachte dem Mann den Tee. Aber er war eingeschlafen. Sie kniete sich einen Augenblick neben ihn und lauschte. Dann griff sie mit der Hand unter das Sofakissen, als suchte sie etwas. Nichts. Danach ging sie zurück zu ihrer Lektüre und trank ihren Tee. Ich beobachtete sie weiter, aber sonst geschah nichts mehr.
     
    Normalerweise beobachtete ich eine Person nur einmal. Aber in den folgenden Wochen kam ich immer wieder zu Linda zurück. Es war nicht so, dass sie toll aussah oder irgendetwas Interessantes tat. Die meisten Leute aus Tuttle waren im Ferienlager oder sogar in Europa. Ich hätte also genauso gut jemanden beobachten können, der gerade im Louvre war. Oder noch besser: Ich hätte mir einen Duschraum voll nackter Mädchen in einem Ferienlager anschauen können – okay, das habe ich auch gemacht. Aber normalerweise schaute ich Linda beim Lesen zu. Ich konnte nicht glauben, dass sie in diesem Sommer so viel gelesen hatte! Manchmal lachte sie beim Lesen, und einmal weinte sie sogar. Ich hatte gar nicht gewusst, dass jemand so einen Wirbel um Bücher machen konnte.
    Eines Tages war, während sie las, ein Geräusch zu hören – jemand klopfte an die Tür. Ich schaute zu, wie sie sie öffnete.
    Eine Hand packte sie. Ich erschrak.
    »Wo ist es?« Eine plumpe Gestalt kam in Sicht. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, aber der Mann war groß. Ich überlegte, ob ich die Polizei anrufen sollte.
    »Wo ist was?«, fragte Linda.
    »Du weißt genau, was. Was hast du damit gemacht?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.« Ihre Stimme war ruhig, sie wand sich aus dem Griff und wollte zurück zu ihrem Buch.
    Er packte sie

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