Beastly (German Edition)
von mir übrig blieb außer der Erinnerung an einen gut aussehenden Typen, der verschwunden war? Wäre es bei mir wie bei diesem einen Jungen in der Schule, der in der siebten Klasse bei einem Autounfall starb? Alle haben geweint, aber inzwischen hatte ich seinen Namen vergessen. Ich wette, alle haben seinen Namen vergessen, so wie sie meinen auch vergessen würden.
»Es ist schön.« Ich ging zum Nachttisch hinüber. »Wo ist eigentlich das Telefon?«
Pause. »Nein.«
»Kein Telefon?« Sie war eine schlechte Lügnerin. »Bist du sicher?«
»Mr. Kyle…«
»Ich muss meinen Dad sprechen. Hat er vor, mich hier einfach…für immer abzuladen, ohne auf Wiedersehen zu sagen…mir DVD s zu kaufen« – ich holte aus, erfasste fast den ganzen Inhalt eines Regals und fegte ihn krachend zu Boden – »damit er sich nicht schuldig fühlt, weil er sich meiner entledigt hat?« Ich spürte, wie die hellgrünen Wände näher kamen, und sank auf das Sofa. »Wo ist das Telefon?«
»Mr. Kyle…«
»Hör auf, mich so zu nennen!« Ich warf noch mehr DVD s zu Boden.
»Du hörst dich an wie eine Idiotin. Was bezahlt er dir, damit du bei mir bleibst? Hat er dein Gehalt verdreifacht, damit du bei seinem Freak von Sohn bleibst, damit du meine Gefängniswärterin wirst und den Mund hältst? Nun, deinen Job kannst du vergessen, wenn ich abhaue. Das weißt du, oder?«
Sie hörte nicht auf, mich anzustarren. Ich wollte mein Gesicht verbergen. Mir fiel wieder ein, was sie damals gesagt hatte. Dass sie Angst um mich hätte.
»Ich bin böse, weißt du?«, sagte ich zu ihr. »Deshalb sehe ich so aus. Eines Nachts überfalle ich dich vielleicht im Schlaf. Glauben die Leute in deinem Land nicht an diesen Kram – Voodoo und Teufelsbrut?«
»Nein. Wir glauben…«
»Weißt du was?«
»Ja?«
»Dein Land interessiert mich nicht die Bohne. Alles, was mit dir zu tun hat, ist mir völlig egal.«
»Ich weiß, dass du traurig bist…«
Ich spürte, wie Tränen in mir aufstiegen. Mein Vater hasste mich. Er wollte nicht mal im selben Haus wie ich wohnen.
»Bitte, Magda, bitte lass mich mit ihm reden. Ich muss ihn sprechen. Er wird dich nicht feuern, nur weil du mich mit ihm sprechen lässt. Er würde niemand anderes finden, der bei mir bleibt.«
Sie starrte mich noch einen weiteren Augenblick an. Schließlich nickte sie. »Ich hole Telefon. Ich hoffe, das hilft dir. Ich versuche selbst.«
Sie ging. Ich wollte sie fragen, was sie mit »Ich versuche selbst« meinte. Dass sie meinen Dad versucht hatte zu überreden, bei mir zu bleiben, menschlich zu sein, es aber nicht geklappt hatte? Ich hörte, wie sie nach oben in ihr Zimmer stapfte. Es musste das mit den Koffern sein. Mein Gott, sie war alles, was ich hatte. Sie konnte mein Essen vergiften, wenn ich zu unausstehlich wurde. Wen würde es kümmern? Ich kniete mich hin, um die DVD s aufzulesen, die ich heruntergeworfen hatte. Mit Klauen war das gar nicht so einfach, aber wenigstens hatten meine Hände noch immer dieselbe Form, mit einem Daumen wie ein Gorilla, nicht wie eine Bärentatze. Wenige Minuten später kam Magda mit einem Handy zurück. Das Haus hatte also tatsächlich keinen Telefonanschluss. Dad war ein ganz schön harter Brocken.
»Ich…ich habe das meiste aufgehoben von dem Kram, den ich heruntergeworfen habe.« Ich gestikulierte mit dem Arm voller Sachen. »Tut mir leid, Magda.«
Sie zog eine Augenbraue hoch, aber sie sagte: »Schon gut.«
»Ich weiß, dass das nicht deine Schuld ist, mein Vater ist…« Ich zuckte die Achseln.
Sie nahm die Games, die ich noch immer hielt. »Du willst, ich ihn anrufen?«
Ich schüttelte den Kopf und nahm das Handy. »Ich muss allein mit ihm sprechen.«
Sie nickte, stellte die Games auf das Regal und verließ das Zimmer.
»Was ist los, Magda?« Die Stimme meines Vaters klang mächtig gereizt, als er ranging. Das würde nicht besser werden, wenn er hörte, dass ich es war.
»Hier ist nicht Magda. Ich bin es, Kyle. Wir müssen ein paar Dinge besprechen.«
»Kyle, ich bin mitten in …«
»Das bist du immer. Ich werde dich nicht lange aufhalten. Es geht schneller, wenn du dir anhörst, was ich zu sagen habe, anstatt mit mir zu streiten.«
»Kyle, ich weiß, du willst dort nicht bleiben, aber es ist wirklich das Beste. Ich habe versucht, es so beq…«
»Du hast mich hierher abgeschoben.«
»Ich will nur das Beste für dich. Ich schütze dich vor den Blicken der Menschen, vor Menschen, die das ausnutzen könnten, und …«
»Das ist ein
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