Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beastly (German Edition)

Beastly (German Edition)

Titel: Beastly (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
Vom Netzwerk:
drehte meinen Arm, sodass er die Unterseite fühlen konnte. »Ich kann nicht glauben, dass er es Ihnen nicht gesagt hat.«
    »Er stellte ein paar ziemlich seltsame…Bedingungen für meine Einstellung.«
    »Welche zum Beispiel?«
    »Er bot mir ein enormes Gehalt und die Verwendung einer Kreditkarte für alle Ausgaben – ich kann nicht sagen, dass ich mich dagegen sträubte. Er wollte, dass ich hier wohne. Das Gehalt würde durch ein Unternehmen gezahlt, und ich dürfte niemals nachfragen, wer er sei oder warum er mich engagiert hätte. Ich musste einen Dreijahresvertrag unterschreiben, der auf seinen Willen hin gekündigt werden kann. Wenn ich drei Jahre bliebe, würde er meine Studienkredite zurückzahlen und mich in ein Programm für Doktoranden schicken. Zum Schluss musste ich mich einverstanden erklären, dass ich mit meiner Geschichte nicht in die Medien gehe und auch kein Buch darüber schreibe. Ich dachte eher, du seist ein Filmstar.«
    Darüber musste ich lachen. »Hat er Ihnen gesagt, wer er ist?«
    »Er sagte, er sei Geschäftsmann.«
    Und er dachte nicht, dass ich Ihnen das sagen würde?
    »Darüber sprechen wir noch«, sagte ich. »Das heißt angenommen…möchten Sie immer noch hier arbeiten, jetzt wo Sie wissen, dass ich kein Filmstar bin, sondern einfach nur ein Freak?«
    »Möchtest du denn, dass ich hier arbeite?«
    »Ja. Sie sind der erste Mensch, mit dem ich in den letzten drei Monaten gesprochen habe, abgesehen von Ärzten und der Haushälterin.«
    Will nickte. »Dann möchte ich hier arbeiten. Eigentlich war ich eher abgeschreckt von dem Gedanken, du könntest ein Filmstar sein, aber ich brauche das Geld.« Er streckte seine Hand aus. Ich ergriff sie. »Ich freue mich, mit dir zu arbeiten, Kyle.«
    »Kyle Kingsbury, Sohn von Rob Kingsbury.« Ich schüttelte ihm die Hand und genoss seinen schockierten Gesichtsausdruck. »Sagten Sie, mein Vater hätte Ihnen eine Kreditkarte gegeben?«
     

3
     
     
    Man muss wohl sagen, dass Will und ich uns in den folgenden Wochen über Dads Kreditkarte verbündeten. Zuerst bestellten wir Bücher, weil ich ein so ernsthafter Schüler geworden war. Schulbücher, aber auch Romane, und für Will die entsprechenden Ausgaben in Braille-Schrift. Es war echt cool, ihm zuzuschauen, wie er mit den Händen las. Wir kauften Möbel und ein Satellitenradio für Wills Zimmer. Er versuchte immer einzuwenden, dass wir nicht so viel ausgeben sollten, aber es war nicht besonders schwierig, ihn herumzukriegen.
    Ich erzählte Will alles über Kendra und den Fluch.
    »Das ist doch absurd«, sagte er. »So was wie Hexen gibt es nicht. Es muss sich um ein medizinisches Problem handeln.«
    »Das sagen Sie nur, weil Sie mich nicht sehen können. Wenn Sie mich sehen könnten, würden Sie auch an Hexen glauben.«
    Ich erzählte ihm, dass ich die wahre Liebe finden musste, um den Fluch zu brechen. Letztendlich schien er mir irgendwie zu glauben, obwohl er es nicht zugab.
    »Ich habe ein Buch ausgesucht, das dir bestimmt gefallen wird.« Will zeigte in Richtung Tisch. Ich nahm das Buch, es hieß Der Glöckner von Notre-Dame.
    »Sind Sie wahnsinnig? Das hat ja um die fünfhundert Seiten.«
    Will zuckte die Achseln. »Versuch es doch einfach mal. Da steckt eine Menge Action drin. Wenn es sich herausstellt, dass du nicht klug genug bist, es zu lesen, suchen wir eben etwas anderes aus.«
    Aber ich schaffte es. Die Stunden und Tage verstrichen, also las ich. Ich las gern in den Räumen im vierten Stock. Dort stand ein altes Sofa, das ich ans Fenster gezogen hatte. Hier konnte ich stundenlang sitzen und lesen oder die Menschenmassen beobachten, die unter mir in die U-Bahn-Station strömten oder einkaufen gingen, die Jugendlichen in meinem Alter, die zur Schule gingen oder schwänzten. Es kam mir vor, als würde ich sie alle kennen.
    Aber ich las über Quasimodo, den Buckligen, der in der Kathedrale Notre-Dame lebte. Ich wusste natürlich, weshalb Will das Buch vorgeschlagen hatte – Quasimodo war wie ich irgendwo weggesperrt. Und in meinem Zimmer im vierten Stock wachte ich über der Stadt und fühlte mich wie er. Quasimodo beobachtete die Pariser und die schöne Zigeunerin Esmeralda, die weit unter ihm tanzte. Ich beobachtete Brooklyn.
    »Dieser Schriftsteller, Victor Hugo, muss ein echter Spaßvogel gewesen sein«, sagte ich zu Will in einer unserer Unterrichtsstunden. »Ich hätte ihn gern mal auf einer Party erlebt.«
    Das war sarkastisch gemeint. Das Buch war total deprimierend, als würde

Weitere Kostenlose Bücher