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Beastly (German Edition)

Beastly (German Edition)

Titel: Beastly (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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der Autor alle Menschen hassen.
    »Aber er war subversiv«, sagte Will.
    »Warum? Weil er aus dem Priester den Bösen gemacht hat und aus dem hässlichen Typen den Guten?«
    »Unter anderem. Siehst du, jetzt warst du doch clever genug, das ganze lange Buch zu lesen.«
    »Es ist kein schwieriges Buch.« Ich wusste, was Will damit bezweckte – er wollte mich aufbauen, damit ich mich mehr anstrengte. Trotzdem ertappte ich mich dabei, wie ich lächelte. Ich hatte mich nie für klug gehalten. Einige meiner Lehrer meinten zwar, dass ich es sei und dass ich nur keine guten Noten bekäme, weil ich mich »nicht einbringe«, was Lehrer immer behaupteten, damit man Ärger mit den Eltern bekam. Aber vielleicht stimmte es auch. Ich fragte mich, ob ich dadurch, dass ich jetzt hässlich war, klüger geworden bin. Will sagte, dass sich bei Blinden die anderen Sinne – das Gehör oder der Geruchssinn – stärker ausbilden, um das auszugleichen. Konnte es sein, dass ich klüger wurde, um meine Hässlichkeit zu kompensieren?
    Normalerweise las ich morgens, und nachmittags sprachen wir darüber. Will kam immer gegen elf.
    An einem Samstag kam Will nicht. Zuerst bemerkte ich es gar nicht, weil ich gerade einen wichtigen Teil des Buches las, in dem Quasimodo Esmeralda vor der Hinrichtung rettet, sie dann in die Kathedrale trägt und »Asyl! Asyl!« ruft. Doch obwohl Quasimodo Esmeralda rettet, bringt sie es nicht fertig, ihn auch nur anzusehen. So hässlich war er.
    So viel zum Thema deprimierend! Ich hörte, wie die Uhr Mittag schlug.
    Ich beschloss, nach unten zu gehen.
    »Will! Raus aus den Federn! Zeit, Ihr Wissen weiterzugeben!«
    Aber auf dem Treppenabsatz im zweiten Stock traf ich Magda. »Er ist nicht da, Kyle. Er muss etwas erledigen, sehr wichtig. Er sagte, dir mitteilen, dass du heute freien Tag hast.«
    »Mein ganzes Leben ist ein freier Tag.«
    »Er wird bald wieder da sein.«
    Ich wollte nicht mehr weiterlesen, deshalb ging ich nach dem Mittagessen ins Internet. In der Woche davor hatte ich diese großartige Website gefunden, auf der man Satellitenaufnahmen der Erde sehen konnte. Bisher hatte ich das Empire State Building, den Central Park und die Freiheitsstatue gefunden. Ich hatte sogar unser Haus gesehen. Es wäre doch cool, die Kathedrale Notre-Dame in Paris zu finden. Zuerst versuchte ich es aber wieder mit New York und zoomte vom Empire State Building zur St. Patrick’s Cathedral. War Notre-Dame so groß wie St. Patrick’s? Ich brauchte wirklich einen Atlas und einen Reiseführer, deshalb bestellte ich beides online.
    Und da ich nun schon mal online war und sonst nichts zu tun hatte, ging ich auf MySpace.com. Ich hatte von Leuten in der Schule gehört, die online zueinandergefunden hatten. Vielleicht konnte ich auf diese Weise ein Mädchen kennenlernen, dafür sorgen, dass es sich im Chat in mich verliebte und ihm später behutsam diese Monstergeschichte beibringen.
    Ich loggte mich bei MySpace ein und suchte nach Mädchen. Ich hatte dort noch immer ein Profil von damals, als ich noch der normale Kyle war. Zuvor hatte ich noch nie versucht, jemanden über MySpace kennenzulernen, das war nie notwendig gewesen. Also fügte ich noch ein paar Fotos und ein bisschen mehr Beschreibung hinzu und beantwortete alle Fragen bezüglich meiner Interessen (Hockey), meines Lieblingsfilms ( Stolz und Vorurteil – Sloane hatte mich gezwungen, ihn anzuschauen, und ich hatte jede Minute davon gehasst, aber ich wusste, dass Mädels voll auf den Kram abfuhren) und meiner Helden (mein Dad natürlich – das klang so gefühlvoll). Unter Wen ich gerne kennenlernen würde gab ich »meine wahre Liebe« an, weil das der Wahrheit entsprach.
    Ich begann zu suchen. Für mein Alter gab es keine Kategorie, deshalb suchte ich unter 18 bis 20 , da ich wusste, dass sowieso alle logen, was ihr Alter anbelangte. Ich erhielt 75 Profile.
    Einige davon klickte ich an. Es stellte sich heraus, dass ein ganzer Teil davon kommerzielle Sexseiten waren. Ich versuchte, alle, die das Wort pervers enthielten, zu meiden. Schließlich fand ich eine, die normal klang. Ihr Benutzername lautete Shygrrl 23 , aber das Profil klang alles andere als schüchtern.
     
    Die anderen sagen, dass ich ein besonderer Typ Mädchen bin. Ich glaube nicht, dass es da draußen jemanden
wie mich gibt. Ich bin 1,57 m groß, blond und blauäugig. Na ja, du siehst ja die Fotos. Tanzen ist mein Hobby,
und ich verbringe gern Zeit mit meinen Freunden. Ich mag Menschen, die ganz sie selbst

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