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Beastly (German Edition)

Beastly (German Edition)

Titel: Beastly (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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sind. Partys mag ich auch. Ich studiere an der University of California in
Los Angeles, um später einmal Schauspielerin zu werden. Ich will meinen Spaß und das Leben in vollen Zügen genießen …
     
    Ich schaute den Spiegel an. »Zeig mir Shygrrl 23 «, befahl ich ihm.
    Der Spiegel schwenkte durch ein Klassenzimmer und hielt bei einem Mädchen an – einem Mädchen, das eindeutig keine Sekunde älter als zwölf Jahre war. Ich drückte auf der Tastatur auf die »Zurück«-Taste.
    Dann klickte ich ein anderes Profil an. Ich versuchte, Profile von Mädchen aus anderen Bundesstaaten auszuwählen, weil ich die nicht so bald treffen müsste. Denn was sollte ich dann sagen – »ich bin das Monster mit der gelben Blume im Knopfloch«? Ich hatte zwei Jahre Zeit, mich in sie zu verlieben und sie dazu zu bringen, mich auch zu lieben.
    »Zeig mir Stardancer 112 «, befahl ich dem Spiegel.
    Sie war etwa Mitte vierzig.
    In den folgenden drei Stunden durchforstete ich MySpace und Xanga. Mich packte regelrecht das Jagdfieber. Die nächsten Profile stellten sich heraus als:
    Eine Hausfrau über vierzig, die Nacktfotos erbat.
    Ein alter Knacker.
    Ein zehnjähriges Mädchen.
    Ein Polizeibeamter.
    Alle hatten angegeben, sie seien in meinem Alter und weiblich. Ich hoffte, der Cop war hier, weil er versuchte, all die anderen Perverslinge zu schnappen. Ich schrieb eine Warnung an die Zehnjährige, und sie giftete zurück, dass ich nicht ihre Mutter sei.
    Magda kam mit dem Staubsauger herein.
    »Ah, ich wusste nicht, dass du hier, Kyle. Ist okay, wenn ich hier staubsaugen?«
    »Klar. Ich bin nur im Internet.« Ich lächelte. »Ich versuche, ein Mädchen kennenzulernen.«
    »Ein Mädchen?« Sie kam näher und schaute auf den Bildschirm. »Ah.« Sie runzelte irgendwie die Stirn, und ich dachte daran, dass ich mir nicht einmal sicher war, ob sie wusste, was man unter einem Chatroom versteht oder was das Internet überhaupt ist. »Okay, ich sein ganz leise. Danke.«
    Ich schaute mich noch eine Weile um. Ein paar Leute schienen normal zu sein, aber von denen war keiner online. Ich würde später noch einmal nachsehen.
    Danach googelte ich noch eine halbe Stunde lang Wörter wie Bestie, Verwandlung, Fluch, Verwünschung – einfach nur, um zu sehen, ob so etwas noch anderen Leuten außerhalb von Grimms Märchen oder Shrek zugestoßen war. Ich fand diese total verrückte Website von einem Typen namens Chris Anderson, auf der alle Arten von Chats aufgelistet waren, unter anderem einer für Menschen, die sich in etwas anderes verwandelt hatten. Wahrscheinlich war es irgendeine Teenie-Gruppe, in der es von Leuten wimmelte, die gern Harry-Potter-Fan-Fiction schrieben. Trotzdem hatte ich vor, mir das ein andermal genauer anzuschauen.
    Schließlich loggte ich mich aus. Ich hatte schon vor Stunden gehört, dass Will zurück war, aber er war nicht vorbeigekommen, um mit mir zu sprechen. »Will, der freie Tag ist zu Ende!«, schrie ich.
    Keine Antwort. Ich schaute in den übrigen Stockwerken nach. Kein Will. Schließlich ging ich zurück in meine Wohnung.
    »Kyle, bist du das?« Seine Stimme kam aus dem Garten. Seit meinem ersten Tag hier war ich dort nicht mehr gewesen. Es war zu deprimierend, den zweieinhalb Meter hohen Zaun zu sehen, den Dad eigens hatte errichten lassen, um mich vor den Blicken der Leute zu schützen, deshalb hatte ich die Vorhänge zugelassen.
    Aber jetzt war Will draußen. »Kannst du mir kurz helfen, Kyle?«
    Ich trat hinaus. Will war von Töpfen und Pflanzen, Erde und Schaufeln umgeben. Um genau zu sein, saß er gerade zwischen einem riesigen Sack Erde und einer Mauer fest.
    »Will, Sie sehen ja schlimm aus!«, brüllte ich durch die Glastür.
    »Ich kann nicht sagen, wie du aussiehst«, sagte er. »Aber wenn du so aussiehst, wie du klingst, dann siehst du wie ein Volltrottel aus. Bitte hilf mir.«
    Ich ging hinaus und half ihm, den Sack zu heben. Erde fiel heraus und landete vor allem auf Will. »Sorry.«
    Und da sah ich, dass er Rosen gepflanzt hatte, Dutzende von Sträuchern. Rosen in den zuvor leeren Blumenbeeten, Rosen in Töpfen und Kletterrosen, die sich um Spaliere rankten. Rote, gelbe, rosa und, was das Schlimmste war, weiße Rosen, die mich an den Abend erinnerten, der sich als der fatalste meines Lebens entpuppt hatte. Eigentlich wollte ich sie überhaupt nicht anschauen, aber trotzdem trat ich näher. Ich streckte die Hand aus, um eine davon zu berühren und zuckte zusammen. Eine Dorne. Ich fuhr die Krallen aus.

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