Beastly (German Edition)
dir alles beibringen würde, was du wissen musst. Und ich, eine bescheidene Hausangestellte, schlug deinem Vater vor, er solle einen blinden Studenten finden, der dich unterrichtet. Will brauchte einen Job, und durch deinen selbstlosen Wunsch hat er jetzt sogar sein Augenlicht wieder.«
»Aber da war noch der andere Teil des Wunsches. Ich wünschte mir, dass du…dass Magda mit ihrer Familie vereint würde.«
»Und auch das ist geschehen – letzte Nacht, um Mitternacht.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Ich wünsche dir Glück, Adrian.« Sie legte Lindy und mir je eine Hand auf die Schulter, und ich spürte, wie mich ein Stromstoß durchlief, so als würde man aus Versehen seinen Finger zwischen Stecker und Steckdose halten. Ich fragte mich, ob sie uns mit einem Fluch belegte. Ich schaute Lindy an, um zu sehen, ob sie sich in eine Hyäne oder so etwas verwandelte, aber sie schien in Ordnung zu sein.
»Glück?«, sagte ich.
»Nicht dass du es brauchen würdest. Ihr habt euch eure Liebe mehr verdient als die meisten anderen Paare in eurem Alter. Anders als die meisten anderen kennt ihr euch wirklich und passt aufeinander auf. Als du Lindy erlaubt hast, wegzugehen und zu ihrem Vater zurückzukehren, wusste ich, dass alles gut wird.«
»Ich wünschte, du hättest mich ins Bild gesetzt.«
Das ignorierte sie. »Und jetzt bin ich durch deinen Wunsch für Magda wieder mit meiner Familie vereint.«
»Wie meinst du das?«
»Mehr darf ich nicht sagen. Sie warten schon auf mich.«
Sie wedelte mit dem Arm und verschwand. Zumindest glaubte ich das. Aber Lindy deutete nach unten, und da bemerkte ich, dass genau an der Stelle, an der Magda gestanden hatte, nun eine Krähe saß. Eine schöne Krähe. Sie war groß und seidig und hatte schwarze Schwingen, die in der aufgehenden Sonne violett und grün schillerten. Sie hüpfte hinüber zu den anderen, und gemeinsam erhoben sie sich über unsere Köpfe und flogen nach Osten in Richtung Tageslicht.
»Wow«, sagte Lindy, als sie außer Sicht waren. »Das ist jetzt aber echt blöd.«
»Was?«
»Ich habe höflich darauf gewartet, dass sie aufhört zu reden. Aber wenn ich gewusst hätte, dass sich die nette Lady in eine Krähe verwandelt, hätte ich mein Anliegen schneller hervorgebracht.«
»Welches Anliegen?«
»Na ja, ich bin natürlich echt glücklich darüber, dass wir zusammen sind. Aber ich habe dich geliebt, so wie du warst. Vorher. Ich fand Kyle Kingsbury süß und alles, aber Adrian ist derjenige, in den ich mich verliebt habe. Ich habe dich nicht als Monster betrachtet, zumindest nach einer Weile nicht mehr. Ich betrachtete dich als einzigartig. Besonders. Ich glaube, ich habe dich fast von Anfang an geliebt. Ich wusste es nur noch nicht.«
»Du möchtest also, dass ich eine Bestie bin?«, fragte ich.
Sie zuckte die Achseln. »Ich glaube, das wäre nicht wirklich praktisch, oder? Ich meine, es ist einfach leichter, wenn man mit seinem Freund ins Kino geht oder so und es nicht gleich…ähm, in den Nachrichten kommt.«
»Es ist auch einfacher, wenn man sich fürs College bewirbt.«
»Stimmt.«
»Also, was ist dann das Problem?«, fragte ich. »Egal, wie ich aussehe, ich bin immer noch derselbe.«
»Das glaube ich. Aber irgendwie dachte ich, sie könnte ein paar Dinge an dir verändern, weil sie doch eine Hexe ist.«
»Was zum Beispiel?«
»Im Grunde bist du groß, blond und perfekt.«
»Von perfekt weiß ich nichts.«
»Zehn von zehn oberflächlichen Highschool-Mädchen würden zustimmen, dass du perfekt bist.«
Ich dachte an Sloane. »Okay, wenn wir mal annehmen, ich wäre perfekt: Na und?«
»Deshalb wollte ich die Veränderungen.«
»Was für Veränderungen? Du sagtest, ich sei perfekt.«
»Oh, ich weiß nicht. Einen Höcker auf der Nase oder vielleicht eine Warze. Zehn Kilo mehr oder vielleicht einen riesigen Pickel auf der Stirn.«
»Verstehe.« Ich nahm Lindys Hand. »Und warum würdest du das wollen?«
»Weil du perfekt bist. Und ich bin es…na ja, nicht. Typen, die perfekt aussehen, gehen normalerweise nicht mit Mädchen aus, die durchschnittlich sind, weißt du? Vielleicht hat Adrian King mich geliebt, aber wird Kyle Kingsbury bei mir bleiben, oder kann er was Besseres kriegen?«
»Etwas Besseres?« Ich ließ ihre Hand los und umarmte sie stattdessen. »Lindy, du hast mich geliebt, als ich noch nicht mal menschlich war. Du hast mich geküsst, als ich keine Lippen hatte. Du hast erkannt, was tief in mir schlummerte, als ich mir selbst noch
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