Beastly (German Edition)
nicht ganz darüber im Klaren war. Glaub mir, ich finde auf keinen Fall etwas Besseres. Ich bin der Meinung, du bist perfekt.«
»Oh, wenn du meinst.« Aber sie lächelte.
»Das meine ich in der Tat. Ich werde aussehen, wie immer du mich haben willst. Aber glaubst du, es passiert jedem, dass er in eine Bestie verwandelt und dann wegen wahrer Liebe wieder zurückverwandelt wird? Die meisten Menschen würden das gar nicht für möglich halten, aber uns ist es passiert. Das ist Magie. Für den Rest unseres Lebens werden wir zur Schule gehen, Jobs haben, frühstücken und fernsehen, aber wir werden immer wissen, dass die Welt voller Magie ist, auch wenn wir sie nicht sehen können. Sieh den Tatsachen ins Auge: Das hier ist dieses ›und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage‹, die wahre Liebe wie im Märchen.«
Ich küsste sie noch einmal. Und sie küsste mich. Wir standen da und küssten uns, bis die Sonne ganz am Himmel stand und die morgendlichen Geräusche der Stadt die Luft erfüllten.
Dann gingen wir nach unten und machten Frühstück.
Epilog
Abschlussklasse
»Hey, da steht dein Name drauf.« Lindys Stimme klingt spöttisch, als sie die Stimmzettel für den Tuttle Homecoming-Ball weiterreicht.
Ja, Lindy und ich gingen zurück nach Tuttle. Dad musste einige Strippen ziehen, damit das klappte, aber unsere Mitschüler hießen uns wieder im Schoß des Klassenverbandes willkommen. Laut dem Gerede hinter meinem Rücken war ich zwar vom Internat geflogen und hatte eine skandalöse Affäre mit der Tochter des Internatleiters bzw. einen Nervenzusammenbruch gehabt. Aber in Tuttle verstand man das wohl unter einem herzlichen »Willkommen zurück«.
»Er muss einen Nervenzusammenbruch gehabt haben«, hörte ich Sloane Hagen eines Tages sagen, als Lindy und ich im Flur an ihr vorübergingen. »Oder vielleicht hat er ja einen Schlag auf den Kopf bekommen. Warum sonst sollte er mit einem Nichts wie ihr ausgehen?« Offensichtlich hatte sie es ernst gemeint, als sie sagte, ich solle sie anrufen, wenn ich mich zurückverwandelt hätte. Sie erwähnte mehrmals, dass sie auf einen Anruf wartete. Sie wartet noch immer.
Ich schaue auf den Stimmzettel. Tatsächlich ist dort mein Name aufgelistet. »Muss wohl ein Tippfehler sein.«
»Stimmt.«
»Ich habe diese Leute seit zwei Jahren nicht gesehen. Warum sollten sie mich für den Homecoming-Ball aufstellen?«
»Das könnte nicht zufällig mit deinem blendenden Aussehen zusammenhängen?«
»Vielleicht. Wie auch immer.« Ich zerknülle den Stimmzettel zu einer Kugel und versuche am Papierkorb einen Korbleger wie im Basketball. Ich verfehle ihn und gehe nach vorne.
Aber der Lehrer ist zuerst da. »Mr. Kingsbury, ich glaube, das gehört Ihnen«, sagt er. »In Zukunft bitte keine Würfe von der Drei-Punkte-Linie in meinem Englischunterricht.«
»Jawohl, Sir.«
»Hier gibt es keine Sonderbehandlung, Kyle. Für niemanden.«
»Jawohl, Sir.« Ich salutiere, stecke die Papierkugel in meine Hosentasche und gehe wieder zurück zu meinem Pult. »Idiot«, flüstere ich Lindy zu.
Lindy schaut den Lehrer an. »Kyle meint, es tue ihm sehr leid, es werde nicht wieder vorkommen.«
Um uns herum kichern einige. Mir fällt auf, dass kaum jemand die Stimmzettel ausfüllt. Ich zähle drei weitere Basketbälle, die für den Papierkorb bestimmt sind und geworfen werden, sobald uns der Lehrer wieder den Rücken zukehrt, zwei Papierflugzeuge und ein Origami-Kunstwerk. Ganz zu schweigen von den Leuten, die den Stimmzettel einfach liegen lassen und SMS verschicken. »Wir müssen übrigens nicht auf den Ball gehen«, sage ich zu Lindy. »Das ist ziemlich öde.«
Aber Lindy sagt: »Natürlich gehen wir hin. Ich möchte ein echtes Anstecksträußchen von dir – eine Rose in der Farbe deiner Wahl –, und ich habe das perfekte Kleid.«
Der Lehrer hat wohl beschlossen, dass wir jetzt genug Zeit damit verbracht haben, unsere Stimmzettel nicht auszufüllen, denn er fängt mit dem Unterricht an. Wir besprechen eine Stunde lang englische Literatur, die Lindy und ich schon von unserem Jahr Privatunterricht mit Will kennen.
Beim Rausgehen nehme ich mir den Lehrer zur Brust. »Netter Zug, auf uns herumzuhacken.«
Mr. Fratelli zuckt die Achseln. »Hey, du willst doch wohl nicht, dass die Leute denken, ich würde euch bevorzugen, nur weil wir zufälligerweise im selben Haus wohnen.«
»Das würde mir nichts ausmachen.« Aber ich mache nur Spaß und hebe meine Hand zu einem
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