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Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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nach Albert Ausschau. Endlich erblicke ich ihn von hinten. Er steht am Rand eines Hauptweges vor einem Baum.
    »Albert«, kreische ich, während ich auf ihn zulaufe, um ihn mir zu schnappen und wieder zum Spielplatz zurückzuzerren. »Ich habe schon überall nach dir gesucht. Du kannst doch nicht einfach weglaufen!«
    Beim Klang meiner Stimme fährt Albert blitzschnell herum. Doch leider ist er mit dem, weswegen er herkam, noch nicht ganz fertig. Noch immer in die Ferne zielend, so wie er es zu Hause oder in der Schule machen würde, schießt ein starker gelblicher Strahl auf mich zu und durchnässt mein gesamtes schönes Seidenkleid, von der akkuraten weißen Stickerei rings um den Halsausschnitt bis zu dem ausgestellten, weiten Rock.
    Ich wurde gerade in aller Öffentlichkeit angepinkelt. Wie unendlich peinlich!
    »Warum immer ich?«, rufe ich Denny zu, als ich ihm das Baby aus den Händen nehme. Ich bin klatschnass und beginne auch schon zu müffeln. »Warum?«
    »Das hat er nicht getan«, raunt Denny. »Ist das wirklich ...?«
    »Ja«, fauche ich. »Genau das.«
    »Du tropfst«, sagt er und schaut auf die Tropfen, die vom Saum meines Kleids auf meine Stiefelspitzen fallen.
    Ich schnappe mir Emeline und brülle Albert an, dass wir gehen. Dennys Tulpen lasse ich auf der Parkbank liegen. Für wen hält er sich eigentlich? Wenn er mich nicht abgelenkt hätte, wäre das alles nicht passiert!
    * * *
    Am Freitagabend sitze ich, ans Bett gelehnt, auf dem Boden. Vor mir liegen Karteikarten mit all den französischen Verben, die ich ins Plusquamperfekt setzen können muss, bevor ich den Nachhilfelehrer treffe, den meine Mom für mich engagiert hat. Es sind vierzig Verben und das Treffen ist morgen früh um zehn Uhr.
    Ich hasse mein Leben, schreibe ich auf ein liniertes Blatt Papier. Ich denke an PJ, die sich in Paris versteckt hält, und an Olivia, die sich seit dem Vorfall mit Drew mehr und mehr in sich zurückzieht. Ich setze ein Einfügezeichen zwischen »hasse« und »mein« und schreibe »mehr oder weniger«.
    Ich hasse mehr oder weniger mein Leben.
    Es klopft an der Tür, und mein Selbstmitleid, in das ich kurz versunken bin, ist vergessen. Ich stehe auf. Es ist Sebastien, der Zehnjährige, mit dem ich in meiner Gastfamilie zusammenwohne. Er ist ein kleiner Dreckskerl. Er entspricht der absoluten Definition von un morceau de merde.
    »Was ist?«, frage ich ihn.
    »Da ist jemand an der Tür und hat nach dir gefragt«, erklärt er mir auf Englisch und erinnert mich einmal mehr daran, um wie viele Jahre er mit seinem Englisch weiter ist als ich mit meinem Französisch.
    »Wer?«, frage ich, während ich mich an dem kleinen Fiesling vorbeidränge und durch den Flur zur Eingangstür trotte.
    »Dein Freund«, sagt Sebastien gackernd.
    Sofort überkommt mich wahnsinnige Freude. »Zack?«
    Als ich in die Eingangsdiele laufe, mache ich jedoch einen Schritt zurück: Da steht nämlich Denny, und zwar mit einem frischen Tulpenstrauß, der doppelt so groß ist wie der vom Mittwoch. Während ich auf ihn zugehe, fällt mir auf, dass er heute sein Käppi gar nicht aufhat.
    »Du hast deine Blumen neulich vergessen«, sagt er wie zur Erklärung und hält mir die Tulpen hin. Marithe, die im Wohnzimmer steht, beobachtet uns, ohne zu wissen, wie sie sich ins Gespräch einschalten kann.
    »Woher wusstest du, wo ich wohne?«, frage ich alarmiert. Ich spreche aber weiter leise, weil ich nicht will, dass Marithe sich Sorgen macht.
    Denny grinst. »Ich bin eben echt gut darin, Leute aufzuspüren.« Da ist etwas an seiner Art, wie er das sagt, die mir nicht gefällt, aber mich lenkt das braune Päckchen ab, das er mir in die Hand drückt. Es ist flach und breit und mit dem Namen eines deutschen Designers bedruckt, von dem ich in letzter Zeit häufiger in Zeitschriften gelesen habe. Von Düsseldorf zu dir!
    »Ist das Deutsch? Was soll das nur mit dem ganzen Deutsch in letzter Zeit? Du, Madame Sanxay ...«, frage ich, achte aber kaum auf meine Umgebung. Dazu bin ich viel zu überrascht. Mit zitternden Händen drehe ich die schmale Schachtel herum, die in schweres Papier eingeschlagen ist. »Was ist das?«
    »Mach es einfach auf!«, drängt Denny.
    Ich schaue zu Marithe hinüber, die die Szene mit großem Entzücken beobachtet. »Mach es auf!«, wiederholt sie. Sogar Sebastien wirkt unglaublich neugierig und würde wohl gerne wissen, was sich drin befindet.
    Ich packe also die längliche Schachtel aus und öffne sie. Darin liegen mehrere Lagen

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