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Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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général, die sie ziemlich gut zu kennen scheint. Halb benommen beobachte ich, wie sie mit dem Typ hinter der Ladentheke ein kleines Schwätzchen hält. Halluziniere ich? Es ist doch ganz und gar unmöglich, dass Alex sich so lange auf Französisch mit einem Fremden unterhält! Sie legt ein paar Euro-Münzen auf die Theke und wendet sich dann mit einer Flasche Orangensaft und einer Packung Kekse zu mir um. »Für dich«, sagt sie. »Magst du kurz hierbleiben? Für Zamir ist es okay. Du kannst dich auf seinen Hocker setzen, wenn du möchtest.« Sie spricht ganz laut und deutlich, so als wäre ich fünf Jahre alt. Aber aus irgendeinem Grund ist das sogar beruhigend.
    »Nein, danke.« Ich nehme zögernd einen kleinen Schluck von dem Orangensaft. »Ist schon okay. Ich fühle mich schon wieder etwas besser.«
    »Huiuiui, Zack, du hast mir echt einen ganz schönen Schrecken eingejagt«, meint Alex, steckt ihr Wechselgeld ein und geht mit einem Schulterzucken in Richtung des Mannes aus dem Laden. » Bonsoir! «, ruft sie ihm noch zu.
    Ich berichte ihr von Georges hässlichen Kommentaren.
    »Das hat er nicht gesagt! Was hat denn Patty dazu gemeint?«
    »Sie hat einfach nur dagesessen. Alle waren ziemlich geschockt.«
    »Ja«, knurrt sie. »Was für ein Scheißkerl. Wenn das nicht Grund genug ist, ihn aus dem Programm zu schmeißen, dann werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass in seinem Rucksack plötzlich eine Tüte Marihuana auftaucht, wenn er ihn mal einem Lehrer vorzeigen muss. Das würde ich wirklich machen, weißt du. Er kann andere doch nicht wie Scheiße behandeln und damit ungeschoren davonkommen.«
    Natürlich ist mir klar, dass sie nicht nur meinetwegen sauer auf ihn ist. Sie ist auch angepisst, wie George sie im letzten Schulhalbjahr behandelt hat. Sie dachte, er würde ihre Gefühle erwidern, aber wie sich herausstellte, hat er sich das ganze Halbjahr hindurch parallel noch mit einer anderen getroffen.
    Alex läuft mit zu Boden gesenktem Blick vor sich hin.
    »Hey, Zack«, sagt sie plötzlich. »Wer ist eigentlich Bobby?«
    Ich zucke ein bisschen zusammen. »Bobby? Woher weißt du denn von Bobby?«
    »Olivia hat mal was erwähnt, ich glaube, es ist ihr aus Versehen rausgerutscht - dass ein gewisser Bobby dich besuchen käme oder so was in der Richtung.« Alex schaut mich nicht an, als sie das sagt, und auf ihrem glatten, honigfarbenen Gesicht spiegelt sich Verletztheit. »Hast du einen Freund?« Sie lacht kläglich. »Ohne mich?«
    »Bobby ist nicht mein Freund, nicht richtig jedenfalls.« Ich lege meinen Kopf schief und runzle die Stirn. »Und jetzt schon gar nicht mehr.«
    »Oh«, macht Alex. Sie ist stehen geblieben und reibt eine Wade an der anderen, während sie sich nachdenklich auf eine Seite lehnt. »Äh. Ich bin auch mit niemand zusammen.«
    »Ja, Alex, das habe ich mir schon gedacht.« Mit wem würde Alex zusammen sein, ohne dass es die ganze Welt erfahren würde? »Hey, ich bin eigentlich davon ausgegangen, wir gehen zu mir. Ist das überhaupt der richtige Weg?« Nein, ist er ganz offensichtlich nicht. Wir sind die Rue de Vaugirard hochgegangen und fast schon am Eingang zum Jardin du Luxembourg.
    »Äh, was das angeht«, erklärt sie. »Um ehrlich zu sein, bin ich ziemlich froh, dass du angerufen hast. Ich brauche nämlich dringend deine Hilfe bei etwas.«
    »Bei was denn?«, frage ich misstrauisch.
    »Ich meine«, fügt sie schnell hinzu, »natürlich nur, wenn es nichts mehr gibt, worüber du noch reden willst. Denn wenn doch, gibt es ... bin ich für dich da.«
    »Nein, mir geht es schon wieder besser«, entgegne ich. »Was ist denn los?«
    »Ich weiß nicht, ob ich dir das erzählt habe, aber ich habe in diesem Schulhalbjahr einen Job ... Ich arbeite als Babysitterin für eine Bekannte meiner Mom.« Sie tippt einen Zahlencode ein und drückt dann eine dunkelgrüne Tür auf. Die Angeln quietschen, als Alex die Tür öffnet und sie mir aufhält.
    »Was? Du babysittest?« Ich sehe sie ungläubig über den Steg meiner Brille hinweg an. »Das glaube ich erst, wenn ich es mit eigenen Augen sehe. Ha! Alex Nguyen arbeitet als Babysitterin. Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Elvis lebt!«
    »Psst«, schimpft Alex. »Nicht so laut. Ja doch, ich babysitte. Sogar ziemlich viel, um genau zu sein. Und die Frau, für die ich arbeite, ist heute Morgen mit den Worten aus der Wohnung gegangen, sie sei nachmittags wieder da. Aber der Nachmittag ist vorbei, stimmt's? Und zwar schon lange.« In Alex'

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