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Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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möchte möglichst schnell nach Hause.
    »Ach, nur ein paar Typen, die mal was klarstellen wollten«, sage ich. »Einer von Drews Freunden wollte mich dazu kriegen, dass ich mich oute.«
    André blickt ungläubig drein. »Was für ein unverschämter Kerl! Hat er denn keinen Stil? Ich dachte, dein Programm wäre nur für die crème de la crème amèricaine. Die allervornehmsten Amerikaner, die's gibt.«
    »Wohl nicht«, entgegne ich. »Wie dem auch sei, sorry, wenn ich mich als totaler Langweiler entpuppe, aber ich gehe jetzt schnurstracks nach Hause. Ich rufe dich nächste Woche mal an.«
    »Zack, du machst wohl Witze. Du lässt dir von diesem Wichser den Abend versauen? Wo du doch schon losgezogen bist? Und in fabelhaftem Outfit, wie ich hinzufügen darf.« Er lässt seine Hände an der Knopfleiste meines Hemds entlanggleiten. »Lass uns irgendwo hingehen und den köstlichen Schokoladenkuchen essen, den ich bei Ladurée gekauft habe.«
    »Nö, mir ist gerade nicht danach, unter Menschen zu sein«, sage ich und laufe die Treppen der U-Bahn-Station hinunter, zu müde, um die Unterhaltung fortzusetzen. Gerade fährt eine Bahn ab. Mist! Hätte ich nicht mit André geredet, hätte ich schon auf dem Heimweg sein können und würde jetzt die ganzen Stationen der Linie Sechs an mir vorüberziehen sehen.
    André folgt mir durch das Drehkreuz und setzt sich neben mich auf einen der blöden Plastikstühle, den Kuchen im Schoß. In dem Bahnhof riecht es nach Schmutz und Dreck. Ich wünsche mir verzweifelt, ich wäre woanders - ganz egal wo.
    »Zack, das ist doch Blödsinn. Warum steigen wir nicht in die Linie Zwei um und fahren zu mir? Wir könnten es uns dort gemütlich machen, vielleicht einen Film ansehen.«
    »Nein, danke.« Ich fühle mich ziemlich erschöpft, bin noch immer aufgewühlt von Georges aggressiver Art. »Ich möchte echt nur noch nach Hause.«
    Als die nächste U-Bahn einfährt, betreten wir einen gerammelt vollen Wagen mit Touristen, die gerade am Arc de Triomphe eingestiegen sind. Die Leute, die auf den Notsitzen an der Tür Platz genommen haben, stehen nur widerwillig auf, um uns hereinzulassen.
    »Zack«, sagt André. »Die Nacht ist noch jung! Denk nur daran, was wir alles anstellen könnten! Wir werden Kuchen essen und Champagner trinken und von einer Parkbank aus die Leute durch die Fenster beobachten. Dann können wir in einen Klub gehen und tanzen ...« Er reibt seinen Körper an meinem und schaut mich neckisch an. »Und danach könnten wir zu mir fahren und uns richtig kennenlernen, das Versäumte nachholen ... Klingt das nicht super?«
    Trotz der vielen Leute, die um uns herumstehen - ein paar sind mir so nah, dass ich sogar spüren kann, wenn sie nur seufzen oder das Gewicht auf das andere Bein verlagern -, senkt André nicht mal seine Stimme. Die ganze U-Bahn kann seine flehentlichen Versuche, mich umzustimmen, mit anhören.
    An der Grenelle-Station steigt ein Schwung Leute aus, und André zieht mich auf eine frei gewordene Sitzbank. Er legt den Arm um mich.
    »André, komm schon, hör auf.« Meine Haut kribbelt bei der Erinnerung daran, wie es sich angefühlt hat, als er mich auf der Toilette des Nouveau auf den Nacken geküsst hat. »Wir sind mitten in der U-Bahn!«
    »In Ordnung, Kumpel, tut mir leid. Du siehst heute Abend nur so verdammt gut aus!« André lacht. »Zum Auffressen!« Die Art, wie er das sagt, klingt aber gar nicht lustig oder süß ... sondern schmutzig.
    Geräuschvoll sauge ich den Atem ein. Ein paar Mädchen unter dreizehn, vollbeladen mit Mink-Einkaufstüten, starren uns an. Ich bin mir nicht sicher, ob sie deshalb so fasziniert sind, weil sie alles verstehen, was wir sagen, oder eben gerade nicht.
    André kichert. »Komm mit zu mir, ja?« Er scheint sich ziemlich sicher zu sein, dass er mich irgendwann doch noch rumkriegt - dass ich ihm zum Kuchenessen und zu seinen Küssen und all den anderen Dingen, die er mit mir vorhat, folge. Mich befällt plötzlich die große Angst, ich könnte es tatsächlich tun. Und zwar nicht, weil ich das will, sondern weil ich weiß, dass ich ihm gegenüber einfach nicht Nein sagen kann.
    Aber das hier - sein Plan - kommt gar nicht infrage. Küssen ist das eine. Aber dieses ganze romantische Brimborium mit dem Kuchen und dem Champagner kann nur in eine Richtung deuten. Und zwar in eine Richtung, zu der ich absolut noch nicht bereit bin. Und außerdem: Als ich mit ihm zusammenkommen wollte, wollte André nicht. Ich weiß nicht, wie er jetzt

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