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Beautiful Losers

Beautiful Losers

Titel: Beautiful Losers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Cohen
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auf Englisch Caughnawaga. Im heutigen Caughnawaga befinden sich noch einige Reliquien der Catherine Tekakwitha, aber längst nicht mehr alle. Teile ihres Skeletts wurden über die Jahrhunderte abgegeben. Ihren Schädel trug man 1754 nach St. Régis, um die Gründung einer weiteren Irokesenmission feierlich zu begehen. Die Kirche, in der der Schädel verwahrt wurde, brannte nieder, er ging verloren.
    KATERI TEKAKWITHA
    17. April 1680
    Onkweonweke Katsitsiio
    Teotsitsianekaron
    KATERI TEKAKWITHA
    17 avril, 1680
    La plus belle fleur épanouie
    chez les sauvages
    DAS ENDE VON F.S BERICHT ÜBER DIE LETZTEN VIER JAHRE IM LEBEN DER CATHERINE TEKAKWITHA
    Also! Geschafft! Mein lieber alter Freund, ich habe getan, was getan werden musste! Ich habe getan, wovon ich geträumt habe, als du, Edith und ich auf den strengen Sitzen des System-Kinos saßen. Kennst du die Frage, mit der ich mich in jenen silbrigen Stunden abgequält habe? Endlich kann ich sie dir verraten. Wir befinden uns jetzt im Herzen des System-Kinos. Es ist dunkel, wir sichern uns gerade strategisch die Hoheit über die hölzernen Armlehnen. Draußen auf der grell erleuchteten, ewig langen Ste. Catherine Street versagt nur an einer einzigen Stelle das Neonlicht, über dem Kinoeingang sind zwei Buchstaben ausgefallen, die niemals repariert werden sollen. Als stem bezeichnet sich das Kino, das stem-Kino, das stem-Kino, das stem-Kino. Vegetarische Geheimbünde treffen sich regelmäßig unter dem Schild, um Schmuggelware von jenseits der Gemüsegrenze zu tauschen. Ihre Pupillen, winzig wie Stecknadelköpfe, tanzen beim Gedanken an ihren alten Traum: die totale Fastenkur. Einer berichtet von einer neuen Greueltat, die den Herausgebern des Scientific American nicht ein einziges mitfühlendes Wort wert war: »Es konnte nachgewiesen werden, dass ein Rettich, der aus der Erde gezogen wird, einen elektrischen Schrei hervorbringt.« Nicht einmal das Sonderangebot (drei Filme hintereinander zum Preis von 65 Cent) wird sie an diesem Abend trösten. Einer von ihnen stürzt sich verzweifelt auf einen Hotdog-Stand, sein irres Gelächter geht mit dem ersten Bissen im kläglichen Wimmern der Entzugssymptome unter. Die anderen sehen traurig zu ihm hinüber und trennen sich, um den Vergnügungen nachzugehen, die Montréal zu bieten hat. Es kommt dann schlimmer, als sie sich ausgemalt haben. Einer wird von einem Steakhaus verschlungen, dessen Küchenabzug zum Bürgersteig hinausgeht. Einer streitet sich in einem Restaurant mit einem Kellner, er behauptet, »Tomate« bestellt zu haben, lässt sich in einem suizidverdächtigen Anfall von Großmut aber schließlich überreden, die fälschlicherweise bestellten Spaghetti mit Fleischsauce zu akzeptieren. Doch das ist schon sehr weit weg von den säulenartigen Glaskästen, in denen die Kontrollabschnitte landen. Vor Stunden schon haben wir den Automaten zufriedengestellt und passiert. Und doch sollten wir nicht vergessen, dass diese Kästen weniger harmlos sind, als sie ausschauen. Wie oft ist es vorgekommen, dass ich hinter einem Besucher stand, dessen Karte von dem Automaten immer wieder ausgespuckt wurde, bis er gezwungen war, an der Kasse, bei einer verächtlich dreinblickenden Frau, sein Geld zurückzufordern. Mit diesen Frauen, die in den Kassenhäuschen postiert sind, ist nicht zu spaßen. Sie haben sich zur Aufgabe genommen, die Ste. Catherine Street vor der Selbstzerstörung zu bewahren, die winzigen Büros am Rand des Bürgersteigs, die sie ausfüllen und beherrschen, schützen die militärisch anmutenden Verkehrsströme durch eine Verwaltung, die die Vorzüge von Rotem Kreuz und Generalhauptquartier miteinander verbindet. Und was tut der unleidliche Kunde, der sein Geld zurückhaben will? An wen soll er sich wenden? War die grausame Weigerung in der Weise willkürlich, in der die gesellschaftlichen Strukturen das Verbrechen, wie behauptet wird, befördern, um sich selbst unverzichtbar zu machen? Dem Mann bleibt kein dunkler Rückzugsort, an dem er seinen Oh-Henry-Riegel essen kann – überhaupt sind die Süßigkeiten bedroht! Alles nur Suizidtheater für die Lebenden? Oder ist die Weigerung der gezahnten Automatenkehle im weitesten Sinne als salbungsvoll zu verstehen? Gibt sie das Öl ab, mit dem der neue König gesalbt wird? Haben wir hier einen Helden, der seinen Auftrag entdeckt? Wird hier der Eremit geboren, oder sein nicht weniger leidenschaftliches Gegenbild, der Anti-Eremit, aus dessen Saat die Jesuiten hervorgehen? Und

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