Beautiful Losers
das beschlagene Prisma deiner eigenen Brandblase, deines Unfalls, zu blicken.
20.
Hier nun der Bericht des Captain du Luth, des Kommandanten von Fort Frontenac, eines Mannes, nach dem man eine Straße in Montréal benannt hat. Er war, so heißt es bei Pater Charlevoix, »un des plus braves officiers que le Roy ait eus dans cette colonie«. Auch eine amerikanische Stadt am Lake Superior trägt seinen Namen.
Ich, der Unterzeichnende, bestätige für jeden, den es betreffen mag, dass ich mich, der ich dreiundzwanzig Jahre lang unter solch quälenden Schmerzen der Gicht gelitten habe, dass ich in einem Zeitraum von drei Monaten keine Ruhe fand, an Catherine Tegahkouita, die irokesische Jungfrau, wandte, die in Sault Saint-Louis nach allgemeiner Ansicht als Heilige verstorben ist. Ich gelobte, ihr Grab zu besuchen, falls Gott mir durch ihre Fürbitte meine Gesundheit zurückgeben würde. Ich finde mich nun, am Ende einer Novene, die ich ihr zu Ehren veranlasst habe, so vollständig wiederhergestellt, dass ich seit nunmehr fünfzehn Monaten nicht einen einzigen Anfall von Gicht erlitten habe.
Fait au fort Frontenac, ce 15 août 1696.
Signé J. du Luth
21.
Wie ein Immigrant, der im Hafen von Nordamerika eine Nummer gezogen hat, schöpfe ich neue Hoffnung. Ich hoffe, meine Freundschaft zu erneuern. Ich hoffe, den langen Weg zur Präsidentschaft zu beschreiten. Ich hoffe, mit Mary von vorn anzufangen. Ich hoffe, meine Verehrung für Dich wiederaufzunehmen, für Dich, der sich meinem Dienst niemals verweigert hat, in dessen blitzendem Gedächtnis ich weder eine Vergangenheit habe noch eine Zukunft, dessen Gedächtnis niemals im Sarg der Geschichte eingefroren ist, in den deine Kinder, amateurhaften Leichenbestattern gleich, die Körper des jeweils anderen stopfen, ohne sich die Mühe zu machen, sie genau auszumessen. Nicht der Pionier träumt den amerikanischen Traum, er hat sich längst durch Tatendrang und Methode eingeschränkt. Der Traum besteht darin, dass ein Immigrant in die Nebelschwaden über New York eintaucht, der Traum besteht darin, als Jesuit in den Städten der Irokesen zu wirken, denn wir wollen die Geschichte mit ihren aufgeblasenen Fehlschlägen nicht zerstören, wir wollen nur, dass die Wunder zeigen, wie freudig prophetisch die Vergangenheit war, eine Möglichkeit, die uns besonders auf dem Ladedeck unserer breiten Revers einleuchtet. In unseren Bündeln stecken unbrauchbare Maschinengewehre, sie stammen aus dem letzten Krieg, die Indianer werden beeindruckt sein und ihre Waffen strecken.
22.
Es war Pater Chauchetière, der die erste Vision der Catherine Tekakwitha hatte. Fünf Tage nach dem Tod des Mädchens, um vier Uhr am Morgen des Ostermontags, als er tief im Gebet versunken war, erschien sie ihm mit einem verschwommenen Heiligenschein. Rechts von ihr stand eine Kirche Kopf. Links war ein Marterpfahl, an dem ein Indianer brannte. Die Vision dauerte zwei Stunden, der Priester hatte genügend Zeit, um bei seiner Betrachtung in Ekstase zu geraten. Dies war der Grund, warum er nach Kanada gekommen war. Drei Jahre später, 1683, wurde das Dorf von einem Hurrikan getroffen, die winzige, zwanzig Meter lange Kapelle stürzte ein. Und während eines Angriffs auf die Mission nahmen die Onnontagués einen irokesischen Konvertiten fest, sie banden ihn an den Pfahl, und während er langsam verbrannte, bekannte er sich lauthals zu seinem Glauben. Der Kirche mögen diese Verweise auf die Vision genügen, mein Freund, aber nehmen wir uns in Acht, lassen wir nicht zu, dass sich eine solche Erscheinung in ganz normalen Ereignissen zerstreut. Eine Kapelle, die nicht mehr zu gebrauchen ist, ein Mann am Marterpfahl – gehört das nicht einfach dazu, wenn eine Heilige zu ihrem Recht kommt? Acht Tage nach ihrem Tod erschien sie der alten Anastasie in strahlendem Licht, das ihren Körper unterhalb der Gürtellinie in grellem Weiß auflöste, »le bas du corps la ceinture disparaissant dans cette clarté«. Hatte sie ihre unsichtbaren Teile etwa dir geliehen? Auch Marie-Thérèse erschien sie, als diese allein in ihrer Hütte saß, sanft wies sie sie zurecht für verschiedene Dinge, die sie sich anzutun pflegte.
– Versuch, nicht auf den Fersen zu sitzen, wenn du deine Schultern geißelst.
Der Pater Chauchetière erfuhr die Gnade zweier weiterer Erscheinungen, einer am 1. Juli 1681 und der zweiten am 21. April 1682. In beiden Visionen erschien ihm Catherine in ihrer schönen Gestalt, er hörte deutlich, wie sie
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