Beautiful Losers
sprach:
– Inspice et fac secundum exemplar. Regarde, et copie ce modèle. Siehe, und kopiere dieses Modell.
Er malte viele Bilder seiner Vision der Catherine Tekakwitha, sie funktionierten bestens, wenn man sie an die Köpfe der Kranken hielt. Noch heute existiert in Caughnawaga ein sehr altes Gemälde auf Leinwand. Ist es eines der Bilder, die Pater Chauchetière gemalt hat? Wir werden es nie mit Sicherheit sagen können. Ich bete, dass es für dich funktionieren wird. Und was war mit Pater Cholenec? Für jeden war doch etwas abgefallen. Welche Filme liefen in seinem Kopf ab? Ist er es nicht, dem ich am meisten gleiche, er, dem nicht ein einziger Comic-Blitz in seinem späteren Leben erschienen ist. Nur das Papsttum konnte er nicht abschütteln.
23.
»… Eine Unzahl von Wunderheilungen«, schreibt Pater Cholenec 1715, »une infinité de guérisons miraculeuses.« Nicht nur unter den Wilden, sondern selbst unter den Franzosen in Québec und Montréal. Es würde Bände füllen. Er nennt sie la Thaumaturge du Nouveau-Monde . Deine Vorstellungskraft sollte nun, da ich einige der Heilungen festhalte, mit einer gewissen Schmerzempfindlichkeit ausgestattet werden.
Die Gattin des François Roaner war im Januar 1681 sechzig Jahre alt und hatte den Tod vor Augen. Sie war eine der Bewohnerinnen der Prairie de la Magdeleine, wo auch Pater Chauchetière diente. Der Priester legte ihr ein Kruzifix um den Hals. Es war ebenjenes Kruzifix, das Catherine Tekakwitha in die Falten ihrer Lumpen gedrückt hatte, als sie starb. Als Mme. Roaner geheilt war, weigerte sie sich, die Reliquie herauszugeben. Der Priester ließ von seiner Forderung nicht ab und gab der Frau einen kleinen Beutel mit Erde von Catherines Grab, damit sie ihn anstelle des Kreuzes tragen könnte. Einige Zeit später nahm sie ihn, aus welchem Grund auch immer, ab. Sobald die Kette über ihren Kopf gehoben war, brach sie zusammen, todkrank blieb sie auf dem Boden liegen. Sie erholte sich erst, als sich der Beutel wieder auf ihrer Brust befand. Ein Jahr darauf ergriff den Gatten ein reißender Schmerz in den Nieren. In einem Anfall von Barmherzigkeit nahm sie den Beutel von ihrem Hals und legte ihn ihrem Mann um. Sein Schmerz verflog sogleich, doch sie taumelte und stürzte und klagte rasend, dass ihr Mann versuche, sie zu ermorden. Einige Umstehende überredeten ihn, der Frau den kleinen Beutel zurückzugeben. Sie war augenblicklich geheilt, doch nun ging es mit den Nieren wieder los. Verlassen wir die Szene bei dieser neuartigen, grausamen Übung der Demut vor Catherine Tekakwitha, die ihre Seelen zu sich lädt. Kommt dir das irgendwie bekannt vor, alter Kumpel? Ist Edith zwischen uns hin- und hergependelt wie ein Säckchen Dreck? O Gott, dieses Bild, wie sich die elenden alten Roaners, die sich seit Jahren nicht berührt hatten, auf dem steinernen Küchenboden wälzten, wie sie sich, Tieren gleich, die Augen auskratzten!
1693 war der Superior von Sault ein gewisser Pater Bruyas. Plötzlich, als hätte ihn der Schlag getroffen, waren seine Arme gelähmt. Man wollte ihn nach Montréal bringen, wo er behandelt werden sollte. Vor seiner Abreise bat er die Katherinenschwestern , eine Gruppe von Anhängerinnen, die sich in ihrem Andenken zusammengefunden hatten, eine Novene für seine Wiederherstellung abzuhalten. In Montréal lehnte er jegliche Behandlung ab. Am achten Tag der Novene waren seine Arme unverändert gelähmt. Doch er blieb stark im Glauben und wies die Ärzte ab. Um vier Uhr am folgenden Morgen wachte er auf und winkte mit beiden Armen, es war nicht Erstaunen, was ihn überwältigte, sondern Freude. Er eilte zu den Schwestern, um ihnen zu danken.
1695. Die Heilungen bemächtigten sich schleichend der oberen Schichten, wie ein neuer Tanzschritt. Es begann mit dem Intendanten M. de Champigny. Er litt seit zwei Jahren unter einer chronischen Erkältung, die von Tag zu Tag schlimmer wurde, bis er sich kaum noch verständlich machen konnte. Seine Frau schrieb an die Patres von Sault und flehte sie an, eine diesem heiligen Mädchen geweihte Novene zu veranstalten, um Heilung für ihren Gatten zu erwirken. Die Gebete, die sie für die Novene wählten, waren ein Pater , ein Ave und drei Gloria Patri . M. de Champignys Halsschmerzen verbesserten sich beinahe stündlich, bis er am neunten Tag völlig wiederhergestellt war – tatsächlich war es sogar so, dass seine Stimme einen neuen, besonderen Klang angenommen hatte. Mme. de Champigny begann nun, den Kult
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