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Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen!

Titel: Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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einzufinden. Sie war jedoch überzeugt, dass es an Harvey lag und an dem wunderbaren Zauber, der sie umfing, kaum dass er ihre Hand ergriffen und sie mitten unter die Tanzenden geführt hatte, sodass sie in der Menge untergingen. Ganz deutlich spürte sie durch den Stoff ihres Kleides hindurch die Wärme seiner rechten Hand, die unterhalb ihrer Schulterblätter auf ihrem Rücken lag und sie mit sanftem Druck führte. Die Berührung jagte ihr einen prickelnden Schauer nach dem anderen durch den Körper. Und dass sie seine andere Hand mit ihrer umschlossen hielt, während sie sich im Takt der Musik drehten und er dabei seinen zärtlichen Blick nicht von ihrem Gesicht nahm, erschien ihr wie ein wunderschöner und zugleich ungemein aufwühlender Traum. Ein Traum, den sie tief in ihrem Innersten schon oft geträumt hatte …
    Später vermochte sie sich nicht mehr zu erinnern, wie lange sie mit Harvey getanzt hatte und was sie dabei gesprochen hatten, wenn denn überhaupt ein Wort gefallen war. Das Einzige, was ihre Erinnerung in aller Klarheit bewahrte, war dieses überwältigende Glücksgefühl, das ebenso aus Empfangen wie aus Sehnen bestand, und die zärtliche Zwiesprache ihrer Augen.
    Als um zehn das Feuerwerk angekündigt wurde und die Musiker eine Pause einlegten, trat Becky mit Harvey und all den anderen hinaus unter den freien Nachthimmel. Wortlos legte er seinen Arm um ihre Schulter, als über ihnen die ersten Raketen der Feuerwerker zu einem fantastischen vielfarbigen Sternenregen explodierten und die Menge darauf mit staunenden Ausrufen antwortete. Auch Becky blickte nach oben und bewunderte das Schauspiel, aber ihre wahre Aufmerksamkeit galt dem jungen Mann an ihrer Seite und der Berührung ihrer beider Körper. Denn so nahe wie jetzt waren sie sich nicht einmal beim Tanz gewesen, wo er dem Gebot der Schicklichkeit gefolgt und einen gewissen Abstand eingehalten hatte. In diesen Minuten jedoch, wo sie im Dunkel der Menge Seite an Seite aneinander geschmiegt standen, spürte sie sein Bein an ihrem Oberschenkel, seine Hüfte und seine Brust, die ihren Oberarm und ihre Rippen berührten. Und ihr Kopf war seinem Gesicht so nahe, dass einige ihrer Haarsträhnen über seine Wange glitten, als sie unwillkürlich dem Flug einer zischenden Rakete folgte und dabei den Kopf ein wenig mehr nach rechts drehte. Sie wünschte, noch lange so an ihn gelehnt stehen zu können. Denn nach dem Feuerwerk wurde sie im Haus der MacArthurs zurückerwartet, so war es ausgemacht.
    Das Ende kam viel zu schnell. »Ich muss jetzt leider gehen, Harvey. Ich habe Winston und Emily versprochen, sofort nach dem Feuerwerk zu den MacArthurs zu kommen«, sagte sie voller Bedauern, als die letzten Feuerwerksbilder am Nachthimmel verglüht waren und die Menge sich wieder zerstreute.
    Er ließ sofort den Arm von ihrer Schulter gleiten und seufzte. »Schade, aber wenn du es versprochen hast, darfst du sie auch nicht warten lassen. Komm, ich begleite dich noch zu ihrem Haus.«
    Becky führte ihn zum westlichen Ortsende und blieb schließlich an der Hinterfront von Jeff Pettersons Mietstall stehen. »Hier trennen wir uns besser. Das da drüben ist schon das Haus der MacArthurs. Es tut mir Leid, dass du jetzt noch so einen langen Heimweg hast.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken, Becky. Ich musste dich einfach sehen. Und dass du mit mir getanzt hast, dafür hätte ich auch eine Tagesreise und mehr auf mich genommen«, versicherte er und ergriff ihre Hand.
    »Ja, es war wunderschön, und ich habe den ganzen Tag gehofft, dass du kommen würdest, Harvey«, gestand sie flüsternd und mit belegter Stimme. »Pass auf dich auf und komm gut nach Hause.«
    »Gute Nacht, Becky«, sagte er zärtlich. Im nächsten Moment beugte er sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann gab er sie frei und verschwand in der dunklen Gasse, die am Mietstall vorbeiführte.
    Becky blieb noch einige Minuten dort stehen, um den Aufruhr ihrer Gefühle abklingen zu lassen, bevor sie ihren Pflegeeltern und den MacArthurs unter die Augen trat. Denn in diesem aufgewühlten Zustand erschien es ihr unmöglich, auf Fragen von ihnen auch nur ein vernünftiges Wort herauszubringen. Und während sie sich sammelte, legte sie ihre Hand auf die Stelle, wo seine Lippen ihre Wange so zärtlich berührt hatten, als wollte sie damit verhindern, dass sich das wunderschöne Gefühl verflüchtigte. Nach diesem Kuss wusste sie, was Harvey für sie empfand - und dass sie seine Liebe

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