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Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen!

Titel: Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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werden wir dir nie wieder gutmachen können. Wenn du nicht so viel Mut und Entschlossenheit gehabt hättest, wäre es bei der Geburt zu einer entsetzlichen Katastrophe gekommen. Nein, winke jetzt nicht ab, es ist so! Und was ich jetzt sagen will, drückt mir schon lange auf der Seele«, erklärte Emily ernst. »Als ich sagte, dass es mir sehr Leid tut, meinte ich damit etwas anderes - nämlich dass ich damals, als Winston dich ohne mein Wissen zu uns brachte, sehr lieblos … ja sogar abweisend zu dir gewesen bin. Ich weiß, ich habe dir damit sehr wehgetan.«
    Emilys Eingeständnis überraschte und berührte Becky gleichermaßen. Verlegen und ohne etwas zu erwidern, wich sie ihrem Blick aus. Was sollte sie auch darauf antworten, was Emily nicht selbst wusste?
    »Bitte verzeih mir, dass ich so... herzlos und... unnahbar gewesen bin«, fuhr Emily mit leiser und belegter Stimme fort. »Ich hatte mir immer so sehr Kinder gewünscht, und ich wusste, wie sehr Winston darunter litt, dass wir unsere Kinder schon gleich bei der Geburt oder kurz danach verloren hatten und ich scheinbar nicht... nicht mehr empfangen konnte. Ich hatte das Gefühl, ihn bitter enttäuscht und als Frau versagt zu haben. Er selbst hat nie etwas dergleichen gesagt, aber in meiner inneren Not und meiner Bedrückung habe ich mir das eben dennoch eingebildet. Und als er dann dich nach Hause brachte, ein hübsches junges Mädchen, so wie ich mir meine eigene Tochter immer gewünscht hatte, da…« Emily stockte und wischte sich Tränen vom Gesicht.
    »Emily, wir müssen nicht darüber reden, alles liegt doch schon so lange zurück«, sagte Becky und kämpfte selber mit den aufsteigenden Tränen. Nie hätte sie gedacht, dass Emily sie jemals für ein hübsches Mädchen gehalten hatte.
    Emily zog ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich lautstark. »Doch, das müssen wir! Das bin ich dir schuldig!«, sagte sie nachdrücklich und fuhr dann fort: »Als Winston dich aus Madisonville mitbrachte und dich mit offenen Armen als unsere Tochter annahm, da überfiel mich mehr denn je das Gefühl, versagt und Winston um das Glück eigener Kinder betrogen zu haben. Wann immer ich ihn in deiner Gegenwart sah und das Strahlen in seinen Augen, wenn sein Blick auf dich fiel, dann hat sich in mir alles zusammengezogen. Denn ich wollte die Mutter des Kindes sein, das Winston so zum Strahlen bringen kann, doch ich war es nicht. Ich war die Frau, die keine gesunden Kinder zur Welt bringen, dem Mann keinen Stammhalter schenken konnte. So ist es gewesen, Becky. Ich habe meine Verbitterung an dir ausgelassen und mich lange dagegen gewehrt, dich in mein Herz zu schließen.«
    »Aber dann ist es ja doch noch so gekommen, und zwar lange bevor du guter Hoffnung warst«, sagte Becky und konnte die Tränen nicht länger zurückhalten.
    »Ja, das ist es«, sagte Emily. »Aber das war nicht mein Verdienst. Ich war verbittert, lieblos und abweisend. Ich habe dir das erste halbe Jahr entsetzlich schwer gemacht, bis ich mich dann allmählich öffnen konnte. Schon seit langem schäme ich mich, dass ich so zu dir gewesen bin. Ich bitte dich aus der Tiefe meiner Seele und meines Herzens, verzeih mir.«
    »Wenn es etwas zu verzeihen gegeben hat, so ist das schon längst geschehen«, versicherte Becky aufgewühlt.
    Emily beugte sich zu ihr vor, schlang ihre Arme um Beckys mageren Körper und hielt sie für einen langen Augenblick fest umarmt. Eine Umarmung, die Becky mit gleicher Innigkeit und Liebe erwiderte.
    Emily holte tief Atem, wie befreit von einer drückenden Last, und ließ Becky wieder vorsichtig in die Kissen zurücksinken. Behutsam strich sie Tränen von Beckys Gesicht. Dann nickte sie ihr mit einem warmen Lächeln zu. »Schlaf jetzt, mein Kind«, sagte sie zärtlich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    Becky musste viele Jahre zurückdenken, um sich an einen Tag zu erinnern, an dem sie sich bei ihren Eltern ähnlich geborgen und mit Glück gesegnet gefühlt hatte wie an diesem Morgen.
    Stunden später saß Harvey an ihrem Bett. Er brachte ihr nicht nur ein neues Buch mit, aus dem er ihr vorlesen wollte, sondern auch eine beunruhigende Nachricht. Vor zwei Tagen, also am 12. April dieses Jahres 1861, hatten Truppen der Konföderierten Südstaaten mit ihren Kanonen das Feuer auf das noch immer von Unionssoldaten besetzt gehaltene Fort Sumter in South Carolina eröffnet.
    Der Bürgerkrieg hatte begonnen.

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    D ASS Beckys Genesung nur sehr langsam Fortschritte machte, bereitete

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