Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen!

Titel: Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
Vom Netzwerk:
murmelte sie.
    »Ja, ein Junge! Es war eine schwere Geburt, und wenn du nicht so unglaublich tapfer gewesen wärst und Kate nicht gegen ihren Willen zu uns gebracht hättest - nicht auszudenken, was dann passiert wäre! Bitter wäre es geworden! Das Baby lag nämlich falsch und hatte auch noch die Nabelschnur um den Hals!«, sprudelte er hervor. »Aber es ist alles glücklich verlaufen! Wir haben einen Sohn, Becky! Und er ist gesund und kräftig! Das werden wir dir nie vergessen! Auch Emily sagt, dass sie...« Er brach ab und die Freude auf seinem Gesicht wich einem Ausdruck der Bestürzung. »Mein Gott, du bist ja blass wie der Tod und schweißnass!«
    »Mir geht es nicht gut«, flüsterte Becky kraftlos.
    Er legte ihr die Hand auf die Stirn und rief dann erschrocken: »Um Gottes willen, du glühst ja vor Fieber!… Missis Crawford! … Missis Crawford, kommen Sie!… Kommen Sie schnell!«
    Becky hatte weder die Kraft noch den Willen, die Augen offen zu halten. Was danach mit ihr geschah, nahm ihr Bewusstsein nicht mehr wahr.

53
    E MILY saß an ihrem Bett und flößte ihr mit dem Löffel Haferschleim ein, den sie mit klein geschnittenen Trockenfrüchten versetzt und reichlich mit Honig gesüßt hatte. »Das ist noch nicht genug! Tu mir den Gefallen und iss wenigstens noch zwei, drei Löffel!«, beschwor sie Becky und hielt ihr wieder einen vollen Löffel an den Mund. »Du musst langsam wieder zu Kräften kommen, wo du doch so lange krank gewesen und ganz vom Fleisch gefallen bist!«
    Über eine Woche hatte Becky mit hohem Fieber und einer schweren Lungenentzündung gerungen. Und mehr als einmal hatte es so ausgesehen, als würde sie es nicht schaffen. Sie selbst hatte von dem erbitterten Kampf, den ihr Körper gegen die Krankheit ausgefochten und der sie bis an den Rand ihrer Widerstandskräfte ausgezehrt hatte, so gut wie nichts mitbekommen. Tagelang hatte sie im Fieberdelirium gelegen, und das Einzige, an das sie sich erinnern konnte, waren vage Bilder wirrer Albträume. Auch jetzt noch, gute zwei Wochen nach jener fürchterlichen Nacht, in der sie die Hebamme auf die Farm gebracht hatte, war sie noch immer nicht in der Lage, aus eigener Kraft aufzustehen und das Nachtgeschirr zu benutzen.
    Becky zwang sich, noch zwei Löffel hinunterzuschlucken, dann konnte sie nicht mehr. Das Einzige, was sie fast ständig quälte, war Durst. »Mehr bekomme ich beim besten Willen nicht hinunter!«
    »Dann will ich dich auch nicht weiter quälen«, sagte Emily. »Du musst mir aber versprechen, dir am Mittag wirklich Mühe zu geben, so viel wie möglich von der Hühnersuppe zu essen, die ich gleich zubereiten werde. Denn nur mit ein paar Löffeln Haferbrei am Morgen kannst du nicht wieder zu Kräften kommen!«
    »Ich verspreche es, aber nur, wenn ich das Baby noch mal im Arm halten darf«, sagte Becky und fühlte sich schon wieder so müde und schläfrig, als läge ein langer und anstrengender Tag hinter ihr. Dabei war es noch früh am Vormittag und sie erst seit einer Stunde wach.
    Emily lachte leise auf und aus ihrem warmen Lachen und ihren Augen sprach das Mutterglück. »Natürlich darfst du das. Aber erst einmal schläfst du jetzt noch ein wenig, damit dir nachher nicht die Augen zufallen, wenn der junge Willard dich besuchen kommt«, sagte sie mit einem gutmütigen Lächeln. »Von seinem letzten Besuch hat der Arme ja nicht viel gehabt, und du erst recht nicht, hast du doch die ganze Zeit geschlafen.«
    Beckys Augen leuchteten auf. »Harvey kommt?«
    »Ja, und er wird zum Essen bleiben, aber bis dahin schlaf noch ein paar Stunden. Schlaf ist die beste Medizin - sofern man nicht Winston heißt. Ein Wunder, dass sein Bein so gut verheilt ist«, sagte Emily, nahm den noch mehr als halb vollen Teller Haferbrei und ging zur Tür. Sie hatte schon den Türknauf in der Hand, als sie kurz stehen blieb, als wäre ihr noch etwas eingefallen. Sie drehte sich wieder um, stellte den Teller auf der Kommode ab und setzte sich wieder auf den Stuhl neben Beckys Bett. »Da ist noch etwas, was ich dir unbedingt sagen muss.«
    »Ja? Was denn?«, fragte Becky verwundert.
    »Es tut mir sehr Leid, Becky, dass...«
    »Das muss es nicht, Emily«, wehrte Becky schnell ab. »Einer musste ja die Hebamme holen. Und Unkraut vergeht nicht, das sieht man ja an mir. Ich bin bestimmt bald wieder auf den Beinen!«
    »Dass du es auf dich genommen hast, in dieser schrecklichen Nacht nach Madisonville zu fahren und dabei dein Leben aufs Spiel zu setzen, das

Weitere Kostenlose Bücher