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Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen!

Titel: Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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zu mir ausgestreckten und gespreizten Beinen!«, wies sie ihn mit scharfer Stimme an. »Und wenn du ihm die Hände fesselst, wirst du mit deinem Oberkörper so weit wie möglich hinten bleiben, sonst schneide ich ihm die Kehle auf! Hast du verstanden?«
    »Heilige Scheiße!«, entfuhr es Jason noch einmal. Etwas anderes fiel ihm offensichtlich nicht ein.
    Becky ließ ihn nicht aus den Augen, während er Craig mit fast übertriebener Vorsicht die Hände mit dem Hemd zusammenband. Es war augenscheinlich, dass er nicht zum Helden geboren war.
    »Fest zuziehen!«, befahl Becky. »Und noch einen Knoten! So, und jetzt gehst du genauso langsam wieder an die Ruderpinne zurück und bringst uns ans andere Ufer!«
    »Hören Sie, Miss«, brach Jason nun sein angsterfülltes Schweigen. »Das war alles nicht so gemeint, wie es ausgesehen hat. Das war ein dummer Irrtum, nicht wahr, Craig!« Ihm standen mittlerweile Schweißperlen auf der Stirn, denn er fürchtete wohl, dass sie vorhatte, ihn und Craig irgendeinem Gesetzeshüter zu übergeben.
    »Halt den Mund!«, fiel sie ihm grob ins Wort. »Wenn du tust, was ich dir sage, werde ich keinen großen Wirbel machen, sondern euch noch mal davonkommen lassen! Und jetzt zurück an die Ruderpinne!«
    »Klar doch! Nichts für ungut! War wirklich nichts weiter als ein schlechter Scherz!«, versicherte Jason hastig, rutschte mit dem Hintern die Stiege hinauf und brachte das Boot wieder auf Kurs.
    Jetzt atmete Becky auf, war doch die größte Gefahr, die allein von Craig ausgegangen war, gebannt. Schnell zog sie ihm den Gürtel von der Hose und fesselte damit auch noch seine Arme. Anschließend nahm sie das lange Bootsmesser an sich, das sie auf einem Bord neben dem kurzen Niedergang fand, und stieg zu Jason an Deck. Sie sah zu ihrer großen Erleichterung, dass das Ufer von Kentucky nur noch wenige Dutzend Bootslängen von ihnen entfernt lag. Noch bevor das Kajütboot im Ufersand auflief, hatte sie ein Stück von der Bugleine abgeschnitten.
    »Auf den Boden und Hände auf den Rücken!«, forderte sie Jason auf. »Ich lasse euch laufen, habe aber keine Lust, mich von euch verfolgen zu lassen.«
    Ohne jeden Protest legte sich der hagere Bursche flach auf das Deck und ließ sie seine Hände auf den Rücken fesseln. Als Becky sich vergewissert hatte, dass er sich nicht so leicht von der Fessel befreien konnte, trieb sie ihn zu Craig hinunter in die Kajüte.
    »Dich kriegen wir noch, du dreckiges Flittchen!«, brüllte Craig in ohnmächtiger Wut.
    »Na, dann strengt euch mal ordentlich an!«, erwiderte sie, zog die Luke zu und hängte das Vorhängeschloss ein. Sie hielt sich nicht damit auf, nach dem Schlüssel zu suchen. Denn auch so würden sie sich erst einmal von ihren Fesseln befreien und dann die Luke einschlagen müssen, um an Deck zu kommen. All das würde viel Zeit kosten und währenddessen wäre das Boot bestimmt schon viele Meilen flussabwärts getrieben.
    Sie warf ihren Beutel an Land, sprang ins knietiefe Wasser und schob das Kajütboot aus dem Ufersand. Sie watete noch bis zur Hüfte in den Fluss und gab dem Boot mit aller Kraft einen letzten Anschub, um auch sicherzugehen, dass die Strömung es nicht gleich wieder ans Ufer trieb. Sie hatte Glück, dass der Wind von ihrer Seite her wehte und das Gefährt langsam, aber stetig mit auf den Fluss hinausnahm.
    Nachdem sie nun sicher sein konnte, von den beiden Männern nichts weiter befürchten zu müssen, watete sie zurück an Land und sank dort mit triefendem Kleid zu Boden. Ein Zittern überfiel sie, und sie glaubte, sich jeden Moment erbrechen zu müssen. Und während sie dort noch eine ganze Weile am Ufer saß und dem abtreibenden Kajütboot nachschaute, fragte sie sich mit wachsender Unruhe und Beklemmung, wie lange es wohl dauern mochte, bis sie Captain Hendersons Trupp eingeholt hatte - und welche Gefahren bis dahin noch auf sie warten mochten.

58
    I N den beiden folgenden Wochen hatte Becky noch mehrere andere brenzlige Situationen sowie Belästigungen aller Art zu meistern, von bösartigen streunenden Hunden, Stechmücken und Schlangen im hohen Gras ganz zu schweigen. Vor allem wenn sie allein auf den staubigen Landstraßen und Wegen unterwegs war, musste sie auf der Hut sein.
    Doch keiner dieser Vorfälle reichte auch nur annähernd an die Gefahr heran, in der sie auf dem Kajütboot geschwebt hatte. Dass sie das lange Bootsmesser des Flussschiffers für alle sichtbar am Gürtel ihres Kleides trug, mochte dazu beitragen, dass

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