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Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen!

Titel: Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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die sich auf einer Hügelkuppe oberhalb eines kleinen Flusslaufes namens Sudley Ford erhob. Neben der Kirche hatte man mehrere Lazarettzelte errichtet.
    Becky war übel vor Angst um ihren Bruder. Ununterbrochen betete sie stumm, ein gnädiges Schicksal möge Daniel verschont haben.
    Sie erreichten die Kirche mit dem Feldlazarett aus jener Richtung, wo man die Toten niedergelegt hatte. Ihnen bot sich auch hier ein entsetzlicher Anblick. Das nackte, grauenvolle Gesicht des Todes auf dem Schlachtfeld!
    Und erneut schritten sie durch die langen Reihen der Gefallenen. Harvey hielt ihre Hand, weil Worte angesichts dieses Grauens sinnlos und ohne jeglichen Trost gewesen wären. Bei jeder kleinen Gestalt, der sie sich näherten, blieb Becky das Herz vor panischer Angst stehen, ihren Bruder nun gefunden zu haben.
    Und dann kam plötzlich von weiter oben, wo Bäume lange Schatten warfen, ein Ruf, der Becky wie ein blitzartiger Stromstoß bis ins Mark drang und ihre Arme mit einer Gänsehaut überzog. »Becky?… Becky!… Becky!«
    Sie fuhr herum, starrte in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war, und erblickte ihren Bruder. Sie gab einen Schrei von sich, der sie von all ihren Qualen und Ängsten erlöste. »Daniel!«, schrie sie. »Daniel!«
    »Allmächtiger!«, stieß Harvey hervor, und obwohl er die Antwort schon wusste, fragte er: »Ist das dein Bruder?«
    »Ja, das ist er! Und er lebt!«, rief sie, ließ seine Hand los und rannte auf ihren Bruder zu.
    Sie fielen sich in die Arme, und erst als Daniel einen unterdrückten Schmerzensschrei von sich gab, nahm Becky den Verband um seine linke Schulter wahr.
    »Um Himmels willen, du bist ja verletzt!«
    »Ich habe Glück gehabt, Schwesterherz«, sagte er. »Die Mundharmonika hat mir das Leben gerettet.«
    »Welche Mundharmonika?«
    »Na, die Charley mir geschenkt hat, damit ich mich auch Captain Hendersons Männern anschließe und mit ihnen in den Krieg ziehe«, sagte Daniel und sprudelte hervor: »Sie steckte in meiner linken Brusttasche, als heute Morgen die Schlacht begann. Es war... grauenvoll, Becky. Ich kann es dir gar nicht beschreiben. All das Blut und die Schreie und die zerfetzten Leiber um uns herum. Und dann hat mich eine Kugel getroffen, genau dort, wo ich die Mundharmonika stecken hatte. Sie hat die Kugel abgelenkt, sodass sie mir bloß oben in die Schulter gedrungen ist und dort eine Fleischwunde gerissen hat. Zum Glück ist sie aber nicht stecken geblieben.«
    Für einen kurzen Moment wallte Zorn in Becky auf. »Dass du dich zu der wahnwitzigen Dummheit hast verleiten lassen, in den Krieg zu ziehen, werde ich dir nie verzeihen!«, warf sie ihm vor. »Zweieinhalb Jahre habe ich mir täglich Sorgen um dich gemacht, und dann lässt du plötzlich alle Vernunft und jeden gesunden Menschenverstand sausen und meldest dich zu den Soldaten! Was hast du dir bloß dabei gedacht?«
    Beschämt senkte er den Kopf. »Ach, Schwesterherz, ich weiß heute auch nicht mehr, was mich dazu getrieben hat. Ich habe es schon längst bitter bereut, nicht nur weil Charley in dem Kugelhagel gefallen ist«, antwortete Daniel zerknirscht und bedrückt. »Aber wie hast du mich bloß gefunden?«
    Becky schüttelte den Kopf. »Das ist eine zu lange Geschichte, um sie jetzt zu erzählen. Dafür haben wir später noch Zeit genug. Und dass ich hier stehe, verdanke ich Harvey und Moharala, die du ja schon aus meinen Briefen kennst.«
    »Ihr habt den Indianer mitgebracht?« In Daniels Augen zeigte sich ein Aufleuchten kindlicher Freude und Erwartung.
    »Ja, er steht dort drüben bei dem Buggy... hinter dem Feld der Gefallenen.«
    Harvey war ein gutes Stück zurückgeblieben, damit sie die ersten Minuten nach so langer Zeit der Trennung und all den Ängsten, die Becky um ihn ausgestanden hatte, ungestört für sich allein hatten. Nun kam er zu ihnen in den tiefen Schatten der Bäume.
    »Harvey, das ist mein kleiner, einfältiger Bruder Daniel, von dem ich dir schon so viel erzählt habe - und der eigentlich eine ordentliche Tracht Prügel verdient hätte!… Daniel, das ist Harvey Willard!«
    Daniels Gesicht verzog sich zu einem schelmischen Grinsen. »Toll, dass ich dich endlich kennen lerne, Harvey Willard«, sagte er, als sie sich die Hand reichten. »Du bist also der Glückliche, der das Herz meiner Schwester erobert hat. Ich glaube, du weißt gar nicht, was für ein seltenes Meisterstück du damit vollbracht hast! Du bist nämlich nicht der Erste, der ganz wild hinter ihr her gewesen

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