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Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen!

Titel: Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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verstehen. Emily ist darauf nicht vorbereitet gewesen, das ist alles.«
    »Ich glaube nicht, dass das alles ist.«
    »Doch, das ist es! Meine Frau hat schwere Zeiten hinter sich und braucht für alle Veränderungen in ihrem Leben immer mehr Zeit als andere. Sie geht auch nicht so schnell aus sich heraus. Also begeh nicht den Fehler, von ihrer zurückhaltenden Art auf ihr Herz zu schließen. Du bist uns beiden willkommen und wir werden alle gut miteinander auskommen!«, versicherte er mit Nachdruck. »So, und jetzt wollen wir kein Wort mehr darüber verlieren. Hilf mir, Sammy auszuspannen und zu versorgen, und dann führe ich dich herum, damit du einen ersten Eindruck von deinem neuen Zuhause bekommst!«
    Sie führten Sammy in den Stall, wo in einer Nachbarbox ein kräftiger, zotteliger Apfelschimmel stand, der auf den Namen Waldo hörte. Vom anderen Ende des Stalls schaute eine sanftäugige, träge wiederkäuende Milchkuh namens Molly zu ihnen herüber.
    Nachdem sie Sammy abgerieben und ihn mit frischem Wasser und Futter versorgt hatten, machte Winston mit ihr einen kurzen Rundgang über den Hof. Er zeigte ihr den großen Gemüsegarten, den seine Frau angelegt hatte, erklärte ihr, auf welchen Feldern er wie viele Morgen Mais und Weizen anbaute und welcher der Kartoffelacker war, ließ sie einen Blick auf die drei Schweine werfen und führte sie schließlich im verblassenden Licht der einbrechenden Dämmerung zum Hühnergehege hinüber.
    Dort vergaß Becky für eine Weile ihren stillen Kummer über Emilys stumme Zurückweisung, als sie mehr als zwei Dutzend Küken entdeckte, die vor dem Stall im Wintergras herumstaksten.
    »Darf ich sie in die Hand nehmen?«, rief sie ganz aufgeregt, als sich ihr eines der Küken zutraulich näherte und sich für ihren Schuh interessierte.
    Winston lachte. »Aber natürlich! Nur zu! Die Pflege der Hühner und das Einsammeln der Eier kann zu deinen Aufgaben gehören, wenn du möchtest.«
    Becky hob das Küken auf, barg es in ihrer hohlen Hand und streichelte es vorsichtig. Es pickte an ihren Fingern und fühlte sich wunderbar warm und flauschig an. Am liebsten hätte sie das Küken nicht abgegeben, doch es wurde nun Zeit, dass sie sich wieder ins Haus begaben, weil das Abendessen auf sie wartete.
    »Jetzt am Abend sperren wir sie zu ihrem Schutz in ihren Stall ein, am Morgen dann können sie wieder hinaus und hier frei herumlaufen«, sagte Winston und scheuchte die Küken mit ihrer Hilfe in ihren Verschlag.
    Sie gingen ins Haus, Becky voller Unruhe, Emily Newman wieder unter die Augen zu treten. Sie war ganz froh darüber, dass die Farmersfrau ihr beim Eintreten den Rücken zuwandte und geschäftig hin und her eilte.
    In der großen Wohnküche, die reichhaltiger und ansprechender eingerichtet war, als Becky es jemals in irgendeiner anderen Küche gesehen hatte, herrschte eine angenehme Wärme. Der Tisch, über dem eine Petroleumlampe mit einem gläsernen, fein ziselierten Schmuckzylinder hing, war schon für drei Personen gedeckt, sogar mit einer hübschen rot-weiß gestreiften Decke. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals eine Decke bei ihnen zu Hause auf dem Tisch gesehen zu haben. Und an ihrem Platz wartete schon ein großes Glas Milch auf sie. Sie stellte ihren Koffer ab, hängte ihren Mantel an einen freien Haken neben der Tür, setzte sich schweigend auf ihren Platz und vermied den Blick der Farmersfrau, die Schüsseln mit dampfenden Kartoffeln, Bohnen und Fleischragout auftischte.
    »Dann lasst uns beten!«, sagte Winston, als sie alle am Tisch saßen.
    Becky bekreuzigte sich - und merkte dann, dass sie als Einzige das Kreuz schlug. Das Blut schoss ihr ins Gesicht, als sie Emily Newmans stirnrunzelnden Blick kurz, aber scharf wie ein Tadel auf sich ruhen sah, bevor sie den Kopf senkte. Es war, als hätte sie sagen wollen: »Nicht genug damit, dass du mir jemand Fremden ins Haus bringst, muss es auch noch eine Katholikin sein!«
    »Herr, wir danken dir für die reichen Gaben deiner Schöpfung und wir bitten dich um Segen. Und lass uns zum Segen füreinander und für andere werden«, sagte Winston auf seine bedächtige Art, um dann zu Beckys Verblüffung fortzufahren: »Herr, wir danken dir auch, dass du uns Becky als unsere Tochter in unser Haus gesandt hast. Schenke uns die Herzensgüte und Kraft, dieses unser Kind nach deinem barmherzigen Willen zu erziehen. Wir wollen unser Bestes tun, um Becky gute Eltern zu sein. Amen!«
    »Amen«, murmelte Becky.
    Es dauerte einen langen

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