Befehl aus dem Jenseits (German Edition)
Phase wurde sein Kollektivgefühl geprüft. Wieder erschienen ungeheuer echt wirkende Fremdrassen vor ihm. Sie zerfleischten sich gegenseitig.
Ihre Todesschreie ließen Llador-4-Taker kalte Schauer über den Rücken rinnen. Sofort begann sein zweites Bewußtsein, das Gefühl der Sympathie abzublocken. Derartige Regungen konnten tödlich sein.
Ein heißer Störstrahl aus mikrofein gebündelter Antimaterie zuckte kreischend direkt vor seinen Füßen in den Boden. Die Explosion warf Llador-4-Taker zurück. Er prallte mit den Schultern gegen das harte Metall der stur wartenden Kampfroboter aus den Panzerkuppeln. Das war haarscharf gewesen! Erschrocken zwang sich der Sammler, sein gespaltenes Bewußtsein besser unter Kontrolle zu halten. Vorsichtig stolperte er über den glatten Rand des Trichters. Die Antimaterie hatte einen tiefen Konus in den Boden gefressen. Und das waren nur ein paar Dutzend Moleküle der tödlichen Gegenmasse gewesen ... Ein grelles Kreischen ließ ihn unmerklich zusammenzucken. Er starrte in die Augen eines riesigen Ungeheuers. Derartige Wesen hatte der Sammler noch nie gesehen. Ein scharfer Tentakel peitschte direkt vor seinem Kopf durch die Luft. Aus den Augenwinkeln sah er den schwarzen Bowler davonfliegen.
Es war nur eine unbewußte Reaktion, ein winziger Fehler in seinem Verhalten. Seine linke Hand zuckte nach oben. Er wollte den Bowler aufhalten, sein Souvenir, seine Tarnkappe – jenen Gegenstand, der ihm auf Terra Schutz gegeben hatte ...
Die Projektionen erloschen schlagartig. Ein hellblauer Lähmstrahl hüllte ihn ein. Seine Finger klammerten sich um den Rand des zerdrückten Bowlers.
Gleichzeitig glitten Panzertüren zur Seite. Ein halbes Hundert Kampfroboter rollte dröhnend auf ihn zu. Vollkommen paralysiert verharrte Llador-4-Taker neben dem Kraterrand am Boden. Er konnte weder schreien noch fliehen.
Ohnmächtig mußte er mitansehen, wie sie ihn fortschafften. Er hatte versagt. Das Prüfsystem hatte ihn aussortiert. Er war als dekadent eingestuft worden, als Gefahr für die Sonnenmeister.
Damit brach eine Welt für Llador-4-Taker zusammen. Jetzt gab es nicht die geringste Chance mehr für die Nonos. Der Sammler war der erste, der erkannte, daß es hundertprozentig zu spät war.
Das System der Sicherheit hatte das Todesurteil für die einst mächtigste Rasse der Galaxis gefällt. Alles weitere bestimmten jetzt die unbestechlichen Gesetze mathematischer Folgerichtigkeit.
Der Logik des Aufstiegs folgte die Logik des Untergangs. Präzise, unaufhaltsam, tödlich!
*
Roby Dumont schluchzte auf.
Zorn und Verzweiflung, Schmerzen und seine völlige Hilflosigkeit erschütterten sein ohnehin angeschlagenes Selbstvertrauen. Er war nie besonders ängstlich gewesen. Doch das hier war grauenhaft fremd für ihn.
Immer wieder versuchte er, dem endlosen Alptraum zu entrinnen. Er wußte, daß ihm ein entscheidendes Argument in seiner Erinnerung fehlte. Sein Kopf schmerzte unter der gedanklichen Anstrengung, endlich eine Definition zu finden. Er kam sich vor wie ein Mann, der alle Buchstaben entziffern konnte, aber den Zusammenhang einfach nicht begriff.
Seine aufgerissenen Handflächen umklammerten den glitschigen Stamm des Baumes. Der rote Regen hatte sich inzwischen mit heißen Ascheteilchen vermischt. Dumont konnte durch die schmutzigrote Wand aus Wasser kaum noch den Boden erkennen.
Nur das grünliche Leuchten des Coaterkopfes erinnerte ihn immer wieder an die direkte Gefahr, in der er sich befand. Er durfte nicht aufgeben. Jedesmal, wenn er sich in einem Aufwallen neuer Verzweiflung einfach fallen lassen wollte, hinderte ihn der Anblick des schemenhaften Grauens dort unten daran, dem Alptraum gewaltsam ein Ende zu machen.
Ein krachendes Donnern ließ ihn zusammenzucken. Er preßte sich enger an den glatten Stamm. Längst waren seine Beine taub geworden.
Roby Dumont starrte in den dichten, schmutzigroten Regen. Ein diffuser Feuerschimmer loderte hinter dem Wasservorhang auf. Gleich darauf erzitterte der Boden unter ihm. Die Bäume schwankten. Ein heißer Windstoß riß den Regenvorhang sekundenlang auf. Durch dampfende Nebel und roten Regen sah Roby Dumont den Berg. Der Kegel war in gelbes Feuer gehüllt. Dichte Dampfwolken brodelten über seiner Spitze. Fast hätte Roby das schabende Kratzen unter sich überhört. In einem Sekundenbruchteil der Stille zwischen zwei Donnerschlägen registrierten seine überreizten Nerven das Geräusch.
Er starrte nach unten. Der breite Kopf des
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