Befehl aus dem Jenseits (German Edition)
Nähe des Äquators, befand sich nicht nur die Verwaltung der Planetenstadt, sondern auch die Residenz der Sonnenmeister.
Dann erhielt er die Freigabe. Zwei Panzerkuppeln nahmen ihn in die Mitte. Im Dreierverband zischten die Halbkugeln durch das goldene Tor. Noch einmal hatte Llador-4-Taker einige Minuten Zeit, um seine Audienz bei den Sonnenmeistern vorzubereiten. Je näher der entscheidende Zeitpunkt rückte, um so nervöser wurde der Sammler.
Die Zeit der Tunnelfahrt verging viel zu schnell. Zweifel tauchten in Llador-4-Taker auf. Er wußte plötzlich nicht mehr, ob er nicht zuviel versprochen hatte. Draußen, zwischen den kalten Sternen, sah alles anders aus. Aber hier in der Planetenstadt fühlte der Sammler eine gewisse Unsicherheit. Alles lief normal ab. Nicht das geringste Zeichen deutete darauf hin, daß all das schon in naher Zukunft vorbei sein würde.
Und dann stoppten die drei Fahrzeuge mitten unter farbigen Lichtkaskaden. Llador-4-Taker hatte die Residenz der Sonnenmeister erreicht.
Eine unheimliche Ruhe umgab ihn, als er ausstieg. Nur das feine Sirren verborgener Musikinstrumente war zu hören. Eine goldverzierte Wand bog sich über ihm. Er fühlte sich plötzlich ungeheuer einsam.
Langsam ging er durch die Empfangshalle. Er trat in einen Aussichtsgarten. Rechts und links waren hängende Gärten angelegt. Pflanzen aus allen Teilen der Milchstraße schmückten den Laufsteg aus edlen Steinen. Dahinter erhob sich der breite Kuppelwulst aus absolut durchsichtigem Silimant. Die Planetenstadt war von hier aus nicht mehr als ein Filigranmuster aus Gebäuden und Verkehrswegen. Llador-4-Taker beschleunigte seine Schritte. Zweihundert Meter vor ihm wölbte sich das gigantische Eingangstor zum Inneren Palais. Zwei verschnörkelte Raumschiffsmodelle undefinierbaren Alters bildeten die symbolische Torwache. Sie ragten fünfhundert Meter hoch neben dem Spitzbogentor bis hinauf zum Kuppelwulst.
Bisher hatte der Sammler noch keine Waffen gesehen. Nur die beiden Robots aus den Panzerkuppeln folgten ihm in respektvollem Abstand. Als er sich umdrehte, entdeckte er, daß die Kampfsysteme auf volle Alarmbereitschaft geschaltet waren. Bei den ersten Besuchen im Palais der Sonnenmeister war ihm das nicht aufgefallen.
Jetzt war alles anders!
Die Beamten der Sonnenmeister waren an häufige Besuche gewöhnt. Sie hatten in vielen Jahrtausenden ein System entwickelt, den Weizen von der Spreu zu trennen. Die Sonnenmeister kannten die Methode. Sie mißbilligten sie, aber sie mußten sie dulden, wenn sie nicht im ständigen Besucheransturm ersticken wollten.
Der scharfe Elektroschock warf Llador-4-Taker zu Boden. Er kannte das. Sofort stand er wieder auf. Er protestierte nicht. Das wäre ein Fehler gewesen. Aber er ging auch keinen Schritt zurück.
Er wartete, bis die Wände direkt hinter dem großen Eingangstor auf ihn zukamen. Auch das erlebte er nicht zum erstenmal. Es war eine Halluzination. Die Beamten in der tief im Hügel verborgenen Sicherheitszentrale prüften, ob Llador-4-Taker wirklich einer von ihnen war. Obwohl seit zigtausend Jahren keine echte Konkurrenz für die Nonos in der Galaxis existierte, hatten sich die alten Sicherheitsvorschriften fast unverändert erhalten. Die Projektion der auf den Sammler stürzenden Wände erlosch. Für eine volle Sekunde blieb alles ruhig, doch dann brach die Hölle los. Gleißende Blitze zuckten vor Llador-4-Taker in den Boden. Sturmböen schüttelten seinen Körper.
4-Taker verzerrte das Gesicht. Er stemmte sich gegen den Sturm. Aus dem Nichts schossen geflügelte Schlangen auf ihn zu. Grüne, klebrige Fäden streiften sein Gesicht. Der Boden verwandelte sich in ein Säuremeer. Gleichzeitig dröhnte eine höllische Skala wirrer Schmerzglissandi gegen sein Nervensystem. Llador-4-Taker hielt die Schockprüfungen ohne besondere Schwierigkeiten aus.
Er schaltete seinen Geist auf die niedrigste Arbeitsfrequenz. Er hörte alles, sah alles und fühlte alles – doch er war darüber hinaus in der Lage, fast unbeteiligt sich selbst zu beobachten. Die durch den Willen gelenkte künstliche Schizophrenie beherrschten nur die Nonos ...
Seine Persönlichkeit spaltete sich. Er sah sich selbst leiden, ohne in verräterische Abwehrstellung zu gehen. Beinahe belustigt ertrug sein gespaltenes Bewußtsein das Kaleidoskop der Testeindrücke. Projektionen von allen bekannten Rassen der Milchstraße huschten wie alpdruckartige Schatten an ihm vorüber.
Er reagierte nicht.
In der zweiten
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