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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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der Altman in Ausübung seines Jobs teilnahm – wenigstens etwas, das nichts mit der Politik zu tun hatte, die er inzwischen herzlich verabscheute. Seine nächste Beobachtung war, daß SURGEON aß wie der sprichwörtliche Vogel. Sie stellte sich an die Kasse und bezahlte ihr und Altmans Essen, gegen seinen kurzen Protest.
    »Sie sind auf meiner Rennbahn, Roy.« Sie sah sich um, erblickte den Mann, mit dem sie zu Mittag essen wollte, und ging auf ihn zu, mit Altman im Schlepptau. »He, Dave.«
    Dekan James und sein Gast erhoben sich. »Hi, Cathy! Ich möchte dir ein neues Mitglied der Fakultät vorstellen, Pierre Alexandre. Alex, das ist Cathy Ryan …«
    »Dieselbe die …«
    »Bitte, ich bin immer noch Ärztin, und …«
    »Sie sind auf der Lasker-Liste, stimmt's?« Alexandre nahm ihr damit den Wind aus den Segeln. Cathys Lächeln hätte den Raum ausleuchten können.
    »Ja.«
    »Mein Glückwunsch, Frau Doktor.« Er streckte ihr die Hand entgegen. Cathy mußte ihr Tablett absetzen, um sie zu ergreifen. Altman beobachtete die Szene mit Augen, die neutral erscheinen sollten, es aber nicht waren. »Sie müssen vom Service sein.«
    »Ja, Sir. Roy Altman.«
    »Ausgezeichnet. Eine Dame derartiger Schönheit und Brillanz verdient den richtigen Schutz«, verkündete Alexandre. »Ich komme gerade aus der Army, Mr. Altman; ich kenne Ihre Mannschaft vom Walter Reed Hospital. Der Fall damals, als Präsident Fowlers Tochter mit einer tropischen Sache aus Brasilien zurückkam. Ich war behandelnder Arzt.«
    »Alex arbeitet mit Ralph Forster zusammen«, erklärte der Dekan, während sie alle sich setzten.
    »Infektionskrankheiten«, sagte Cathy zu ihrem Bodyguard.
    Alexandre nickte. »Fang gerade erst an, mich einzuarbeiten. Aber ich habe einen Parkausweis, also nehme ich an, daß ich tatsächlich dazugehöre.«
    »Ich hoffe, Sie sind ein ebenso guter Lehrer wie Ralph.«
    »Ein hervorragender Arzt«, stimmte Alexandre zu. Cathy entschloß sich, diesen Neuen zu mögen. Dann dachte sie über seinen Akzent und seine Südstaatenmanieren nach. »Ralph ist heut morgen nach Atlanta geflogen.«
    »Irgend etwas Besonderes?«
    »Ein möglicher Ebola-Fall in Zaire, afrikanischer Junge, acht Jahre alt. Heute früh kam die E-Mail.«
    Cathy kniff die Augen zusammen. Obwohl sie aus einem völlig anderen Bereich der Medizin kam, erhielt sie wie alle Ärzte den Morbidity and Mortality Report und hielt sich über soviel auf dem laufenden, wie sie konnte. Medizin ist ein Gebiet, wo das Lernen niemals aufhört. »Nur einer?«
    »Ja.« Alexandre nickte. »Anscheinend hatte der Junge einen Affenbiß am Arm. Ich war mal drüben. Beim letzten Mini-Ausbruch 1990 kam ich von Detrick aus zum Einsatz.«
    »Mit Gus Lorenz?« fragte Dekan James. Alexandre schüttelte den Kopf.
    »Nein, Gus hat damals etwas anderes gemacht. Der Teamchef war George Westphal.«
    »Ach, ja, der …«
    »Ist gestorben«, bestätigte Alex. »Wir, äh, haben es nicht breitgetreten, aber er bekam es. Ich habe ihn behandelt. War kein schöner Anblick.«
    »Was hat er denn für einen Fehler gemacht? Ich habe ihn nicht sehr gut gekannt«, sagte James, »aber Gus hatte mir gesagt, sein Stern wäre im Aufgehen. UCLA, wenn ich mich recht entsinne.«
    »George war hervorragend, der beste Fachmann zu Strukturen, dem ich je begegnet bin, und er war genauso vorsichtig wie wir alle, aber irgendwie hat er sich doch angesteckt, und wir haben nie herausgefunden, wie das geschah. Wie dem auch sei, bei der Mini-Epidemie damals sind sechzehn Menschen ums Leben gekommen. Wir hatten zwei Überlebende, beides Frauen, beide Anfang Zwanzig. Sonst konnten wir nichts Bemerkenswertes an ihnen finden. Vielleicht haben sie einfach nur Glück gehabt«, sagte Alexandre, obwohl er das selbst nicht so recht glaubte. So etwas geschieht nicht ohne irgendeinen Grund. »Auf jeden Fall hatten wir nur achtzehn Erkrankte insgesamt, und das war ein Glück. So sechs, sieben Wochen waren wir dort. Hab 'ne Schrotflinte in den Busch geschleppt und rund hundert Affen zerfetzt auf der Suche nach einem Wirt. Kein Glück. Dieser Stamm wird als Ebola-Mayinga bezeichnet. Ich nehme an, sie vergleichen ihn gerade mit dem, woran dieser Junge erkrankte. Ebola ist ein aalglatter kleiner Bastard.«
    »Nur einer?« fragte Cathy wieder.
    »So heißt es. Art der Ansteckung unbekannt, wie gewöhnlich.«
    »Affenbiß?«
    »Ja, aber wir finden nie den betreffenden Affen. Niemals.«
    »Das ist so tödlich?« fragte Altman, der sich nicht

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