Befehl von oben
Sprachkundige, um sie alle zu verfolgen, obwohl das seine Aufgabe war. Die Befehlskanäle der höheren Offiziere waren bekannt, aber die waren verschlüsselt, und das bedeutete, daß die Computer in KKMC mit den Signalen spielen mußten, um einen Sinn aus etwas herauszufinden, das wie Statik klang. Zum Glück gab es Überläufer, die Muster von Chiffrierchips mitbrachten, andere kleckerten mit Schlüsselsequenzen vom Tage über die Grenze, und alle wurden sie von den Saudis reichlich belohnt.
Funkgeräte wurden jetzt eher mehr benutzt als weniger. Die hohen irakischen Offiziere sorgten sich weniger um Funkmitschnitte als ums Abhören von Telefonleitungen. Diese einfache Tatsache sagte den höheren Wachoffizieren viel, und es wurde bereits ein Dokument vorbereitet, das die Treppe zum DCI raufgehen und zum Präsidenten weitergeleitet werden sollte.
STORM TRACK sah aus wie die meisten solcher Stationen. Eine riesige Antennenfarm, wegen der Kreisform Elefantenkäfig genannt, spürte Signale auf und ortete sie, während andere, sehr hohe Stabantennen andere Aufgaben erfüllten. Während der Vorbereitungen zu DESERT STORM war die Horchstation als Instrument zur Beschaffung taktischer Nachrichten für die alliierten Streitkräfte in aller Eile aufgebaut, dann aufgrund fortdauernden Interesses an der Region ausgebaut worden.
Die Schwesterstation, PALM BOWL, hatten die Kuwaitis finanziert und wurden dafür mit einem Großteil der ›Beute‹ belohnt.
»Damit sind's drei«, sagte ein Techniker in der letzteren Station beim Blick auf die Mattscheibe. »Drei hohe Offiziere auf'm Weg zur Rennbahn. Ist's nicht ein bißchen früh für ein Spielchen mit den Ponys?«
»Ein Rendezvous?« fragte sein Lieutenant. Dies war eine militärische Einrichtung, und der Techniker, ein Sergeant mit drei Freiwillig-Touren zu fünf Jahren, hatte erheblich mehr Ahnung vom Job als sein neuer Boß. Wenigstens war der LT gescheit genug, zu fragen.
»Sieht ganz danach aus, Ma'am.«
»Wieso dort?«
»Mitten in der Stadt, kein offizielles Gebäude. Wenn man sich mit 'm Schatz treffen will, dann doch sicher nicht zu Hause, oder?« Das Bild wechselte. »Okay, wir haben wieder einen geknackt. Der Luftwaffenchef ist auch dort – war, vermutlich. Verkehrsanalyse scheint anzuzeigen, daß das Treffen vor rund einer Stunde zu Ende ging. Ich wünschte, wir könnten ihr Zeug schneller knacken …«
»Inhalt?«
»Nur wo und wann, Ma'am, nichts Substantielles, nichts darüber, wozu sie sich treffen.«
»Wann ist das Begräbnis, Sergeant?«
»Sonnenuntergang.«
»Ja?« Ryan hatte den Hörer abgenommen. Man konnte ziemlich genau sagen, wie wichtig der Anruf war, anhand des Lämpchens, das aufleuchtete. In diesem Fall kam er vom Funkraum.
»Major Canon, Sir. Wir bekommen Futter von den Saudis. Die Nachrichtenleute sind noch dabei, einen Sinn rauszukitzeln. Ich sollte Ihnen aber schon einen kurzen Hinweis geben.«
»Danke.« Ryan legte wieder auf. »Wissen Sie, es wäre doch schön, wenn's nacheinander ginge. Im Irak geht etwas vor sich, aber die sind sich noch nicht sicher, was«, sagte er seinen Gästen. »Ich glaube, ich sollte meine Aufmerksamkeit darauf richten. Noch etwas, das ich jetzt tun muß?«
»Teilen Sie Vizepräsident Kealty Secret-Service-Schutz zu«, empfahl Martin. »Als ehemaliger Vize hat er ohnehin gesetzlichen Anspruch darauf sechs Monate?« erkundigte sich der Anwalt bei Price.
»Stimmt genau.«
Martin überlegte kurz. »Hat es diesbezüglich Diskussionen gegeben?«
»Nein, Sir.«
»Schade«, meinte Martin.
14
Blut im Wasser
Ed Foleys Flugzeug war groß und häßlich, eine Frachtmaschine vom Typ Lockheed C-141 B, in der Jägergemeinde ›Müllwagen‹ genannt, in deren Laderaum sich ein großer Wohncontainer befand. Der ›Trailer‹ hatte eine recht interessante Geschichte. Gebaut worden war er von Airstream Company ursprünglich als Heimkehrunterkunft für die Apollo-Astronauten, wenn auch dieser zur Reserve war und für den ursprünglichen Zweck nie verwendet wurde. Er gestattete hohen Beamten, mit beinahe häuslichen Annehmlichkeiten zu reisen, und wurde fast ausschließlich von hohen Nachrichtendienstlern benutzt. So konnten sie anonym und komfortabel reisen. Es gab viele Air Force Starlifters, und von außen sah Foleys genauso aus wie jeder andere – groß, grün und häßlich.
Kurz vor Mittag landete die Maschine auf Andrews, nach einem erschöpfenden Flug von fast siebentausend Meilen, siebzehn Stunden und zwei
Weitere Kostenlose Bücher