Befehl von oben
allemal zur Beendigung von Feindseligkeiten zwischen dem Irak und seinen Nachbarn am Golf. Ich habe den geschäftsführenden Außenminister, Scott Adler, angewiesen, mit der irakischen Regierung Kontakt aufzunehmen und ihr Gelegenheit zu einem Treffen zu bieten, um Fragen von gegenseitigem Interesse zu diskutieren. Falls das neue Regime gewillt ist, die Frage der Menschenrechte anzusprechen und freie und faire Wahlen zu versprechen, ist Amerika gewillt, die Frage der Beendigung von Wirtschaftssanktionen und der raschen Wiederherstellung normaler diplomatischer Beziehungen anzusprechen.
Der Feindschaft hat es genug gegeben. Es steht nicht an, daß eine Region solchen natürlichen Reichtums ein Schauplatz von Zwietracht sein soll, und Amerika ist gewillt, zusammen mit seinen Freunden unter den Golfstaaten als ehrlicher Makler dazu beizutragen, Frieden und Stabilität zu bringen. Wir erhoffen günstige Antwort aus Bagdad, damit die Aufnahme erster Kontakte beginnen kann.« Präsident Ryan faltete sein Manuskript zusammen.
»Damit wäre meine offizielle Erklärung beendet. Gibt es Fragen?«
Das dauerte kaum den Bruchteil einer Sekunde.
»Sir, heute morgen, wie Sie wissen«, rief die New York Times als erste, »hat Vizepräsident Edward Kealty behauptet, er sei Präsident und nicht Sie. Was haben Sie dazu zu sagen?«
»Die Behauptung von Mr. Kealty ist grundlos und völlig wertlos«, erwiderte Jack kalt. »Nächste.«
Er hatte dem Spiel zwar abgeschworen, aber Ryan war nun dazu verdammt, es zu spielen. Keiner im Raum hatte sich von seinem Erscheinen im mindesten täuschen lassen. Die Erklärung, die er gerade gegeben hatte, hätte ebenso sein Pressesprecher oder ein Offizieller vom State Department halten können. Statt dessen stand er hier im Scheinwerferlicht, blickte in die versammelten Gesichter und fühlte sich wie ein einzelner Christ im Kolosseum voller Löwen. Nun, dazu war ja der Secret Service da.
»Noch mal nachgehakt – wenn er nun tatsächlich nicht zurückgetreten ist?« bestand die Times über die Schreie der anderen.
»Er ist tatsächlich zurückgetreten. Andernfalls hätte ich nicht ernannt werden können. Darum ist Ihre Frage ohne Bedeutung.«
»Aber, Sir, wenn er nun die Wahrheit sagt?«
»Tut er nicht.« Ryan holte tief Luft, wie Arnie es ihm gesagt hatte, fuhr dann fort und sagte, was Arnie ihm gesagt hatte. »Mr. Kealty trat auf Drängen Präsident Durlings von seinem Posten zurück. Sie alle kennen den Grund. Das FBI hat gegen ihn ermittelt, und zwar wegen sexueller Vergehen in seiner Zeit als Senator. Die Ermittlungen betrafen den Vorwurf sexueller Nötigung, um nicht zu sagen« – was Ryan damit doch sagte – »Vergewaltigung einer seiner Mitarbeiterinnen im Senat. Sein Rücktritt gehörte zu einem … Handel, einer Bekennungsabsprache, sagen wir mal, um strafrechtlicher Verfolgung zu entgehen.« Ryan hielt wiederum inne, überrascht zu sehen, daß die versammelten Gesichter ein wenig blaß wurden. Er hatte gerade den Fehdehandschuh hingeschleudert, und der machte ziemlichen Krach auf dem Boden. Der nächste war noch lauter. »Sie wissen, wer der Präsident ist. Nun, können wir zu den Geschäften des Landes zurückkehren?«
»Was gedenken Sie, diesbezüglich zu tun?« fragte ABC.
»Meinen Sie Kealty oder den Irak?« fragte Ryan. Sein Ton ließ erkennen, was Sache sein sollte.
»Die Frage Kealty, Sir.«
»Ich habe das FBI gebeten, die Angelegenheit zu überprüfen. Ich erwarte dessen Bericht heute im Laufe des Tages. Abgesehen davon haben wir genügend anderes zu tun.«
»Nachfrage – wie steht es um das, was Sie in Ihrer Rede gestern Abend zu den Gouverneuren gesagt haben und was Vizepräsident Kealty heute früh gesagt hat? Wollen Sie wirklich unerfahrene Leute …«
»Ja, tatsächlich. Erstens, welche Leute haben wir, die erfahren sind in der Arbeit des Kongresses? Die Antwort ist: nicht sehr viele. Wir haben ein paar Überlebende, Leute, die das Glück hatten, an Jenem Abend gerade woanders zu sein. Und außer ihnen – was? Leute, die bei der letzten Wahl geschlagen wurden? Wollen Sie die haben? Ich möchte, und ich denke, das Land braucht Leute, die anpacken können. Es ist eine Binsenweisheit, daß Regierung an sich ineffizient ist – von Natur aus. Wir können sie nicht effizienter machen, indem wir Leute auswählen, die immer Regierungsarbeit geleistet haben. Was den Gründungsvätern vorschwebte, waren Bürgervertreter, nicht eine permanent herrschende
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