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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Hubschrauber der US-Navy das Suchgebiet erreichte. Die Crew verließ das Flugzeug, um sich zu erfrischen und stärken, während das Flugzeug aufgetankt wurde. Sie sahen zu, wie eine viermotorige Transportmaschine russischer Fertigung vom Typ AN-10 ›Cub‹ die Turbinen startete, um sich an der Such- und Rettungsaktion zu beteiligen. In solchen Dingen zeigten sich die Libyer jetzt kooperativ und bemühten sich, in die Weltgemeinschaft zurückzukehren, und nicht einmal ihre Führer wußten viel von dem, was sich soeben abgespielt hatte. Nur ein paar Telefongespräche hatten die entsprechenden Vereinbarungen getroffen, und wer immer die Telefonate entgegengenommen und kooperiert hatte, wußte nur, daß zwei Flugzeuge landen würden, um aufgetankt zu werden, und weiterfliegen würden. Eine Stunde später hoben sie wieder ab, zu einem dreistündigen Flug nach Damaskus, Syrien. Ursprünglich sollten sie gleich wieder zu ihrem heimatlichen Standort in der Schweiz zurückkehren, doch der Pilot hatte darauf aufmerksam gemacht, daß es zu unnötigen Fragen führen könnte, wenn zwei Flugzeuge des gleichen Eigentümers nahezu zur gleichen Zeit über denselben Ort flogen. Während des Steigflugs schwenkte das Flugzeug nach Osten.
    Linker Hand unter sich, über der Großen Syrte, sahen sie blinkende Lichter von Flugzeugen, eines davon ein Hubschrauber, wie sie zu ihrer Überraschung feststellten. Die Leute verbrannten Treibstoff und vertaten ihre Zeit völlig umsonst. Der Gedanke amüsierte den Piloten, als er die Reiseflughöhe erreicht hatte und sich entspannte.
    *
    »Sind wir jetzt da?«
    Moudi drehte den Kopf. Für ihre Patientin hatte er gerade die Infusionsflasche gewechselt. Unter dem Plastikhelm juckte ihn sein Gesicht vom wachsenden Bärte. Er sah, daß Schwester Maria Magdalena sich ebenso ungewaschen vorkam wie er. Nach dem Erwachen fuhr sie sich als erstes mit der Hand ins Gesicht, wurde aber vom Plastikhelm daran gehindert.
    »Nein, Schwester, aber bald. Bitte ruhen Sie sich aus. Das hier kann ich tun.«
    »Nein, nein, Sie müssen sehr müde sein, Dr. Moudi.« Sie wollte sich erheben.
    »Ich bin jünger und besser ausgeruht«, erwiderte der Arzt mit einer erhobenen Hand. Als nächstes tauschte er die Morphiumflasche gegen eine frische aus. Jean Baptiste war erfreulicherweise zu stark sediert, um ein Problem zu sein.
    »Wie spät ist es denn?«
    »Zeit für Sie, sich auszuruhen. Sie werden Ihre Freundin begleiten, wenn wir ankommen, mich aber werden andere Ärzte ablösen können.
    Bitte heben Sie sich Ihre Kraft auf. Sie werden sie noch brauchen.« Wie wahr.
    Die Nonne erwiderte nichts. Daran gewöhnt, den Anweisungen von Ärzten zu folgen, drehte sie den Kopf zur Seite, flüsterte vermutlich ein Gebet und erlaubte ihren Augen, sich zu schließen. Als er sich sicher war, daß sie wieder schlief, ging er nach vorn.
    »Wie lange noch?«
    »Vierzig Minuten. Wir landen etwas früher. Die Winde waren uns günstig«, antwortete der Kopilot.
    »Vor Tagesanbruch also?«
    »Ja.«
    »Was hat sie denn?« fragte der Kopilot, der sich nicht umdrehte, aber offensichtlich so gelangweilt war, daß er etwas Neues hören wollte.
    »Sie würden es nicht wissen wollen«, versicherte Moudi ihm.
    »Sie wird sterben, diese Frau?«
    »Ja, und das Flugzeug muß vollkommen desinfiziert werden, ehe es wieder benutzt wird.«
    »Das ist uns schon gesagt worden.« Der Pilot zuckte die Achseln, wußte nicht, wie sehr er sich fürchten sollte vor dem, was er da transportierte. Moudi wußte es. Auf dem Plastiklaken unter der Patientin würde sich jetzt gewiß eine Lache von infiziertem Blut befinden. Wenn sie sie ausluden, würden sie also äußerst vorsichtig sein müssen.
    *
    Badrayn war froh, Alkohol gemieden zu haben. Von allen, die sich im Raum befanden, war er noch am klarsten. Zehn Stunden hatten sie diskutiert und palavert wie ein Haufen alter Marktweiber.
    »Er wird dem zustimmen?« fragte der Kommandeur der Garde.
    »Es ist nicht im mindesten unvernünftig«, erwiderte Ali. Fünf hohe Mullahs würden nach Bagdad fliegen und sich als Geisel – wenn nicht für das Wohlwollen, so doch für das Wort ihres Führers – anbieten. Es brachte mehr Vorteile, als die versammelten Generäle wußten, nicht, daß es sie wirklich gekümmert hätte. Nachdem das geklärt war, sahen die Generäle einander an, und einer nach dem anderen nickte.
    »Wir nehmen an«, sagte derselbe General für die ganze Gruppe. Daß Hunderte nicht ganz so hoher Offiziere

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