Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
neutral gegenüber seinem. Sie waren nicht die animistischen Heiden Afrikas, die ignorant waren und sich nicht um den wahren Gott scherten. Sie hatten ihr Leben dem Dienst in Seinem Namen gewidmet, und beide hatten sie ihn überrascht, indem sie seine persönlichen Gebete und Andachten respektierten. Mehr als alles respektierte er ihre Ansicht, der Glaube sei eher ein Weg zum Fortschritt als das Hinnehmen eines vorbestimmten Schicksals, ein Gedanke, der mit seinem islamischen Glauben nicht ganz kongruent war, ihm gegenüber aber auch nicht ganz konträr. Maria Magdalena hatte einen Rosenkranz – desinfiziert – in Händen, den sie für ihre Gebete an Maria benutzte, die Mutter von Jesus dem Propheten, die im Koran genauso verehrt wird wie in deren gekürzten Schriften und die ein feines Vorbild für Frauen zum Nacheifern ist …
    Moudi wandte sich von den beiden ab und schaute nach draußen.
    Solche Gedanken durfte er sich nicht erlauben. Er hatte eine Aufgabe, und hier waren die Instrumente für diese Aufgabe, das Schicksal der einen von Allah bestimmt, und die andere hatte ihres selbst gewählt – Schluß, aus! Die Aufgabe bestand so oder so und war nicht von ihm gestellt, eine Tatsache, die er sich klarmachte, als die Tankfahrzeuge wieder wegfuhren und die Triebwerke wieder starteten. Die Flugbesatzung hatte es eilig und er ebenfalls, besser, den schwierigen und lästigen Teil der Mission bald hinter sich zu haben und mit dem technischen Teil zu beginnen. Er hatte allen Grund zur Freude. All die Jahre unter Heiden, in tropischer Hitze, keine Moschee weit und breit. Miserables, oft verdorbenes Essen, und immerzu hatte er sich gefragt, ob es auch rein war oder nicht, und war sich nie ganz sicher gewesen. Das lag jetzt hinter ihm. Was vor ihm lag, war der Dienst für seinen Gott und sein Land.
    Zwei Flugzeuge, nicht eins, rollten zur Hauptlandebahn, die in Nord-Süd-Richtung verlief, holperten über die Betonplatten, die von der mörderischen Wüstenhitze des Sommers und der überraschenden Kälte der Winternächte uneben waren. Das erste von ihnen war nicht Moudis.
    Diese G-IV, äußerlich mit der anderen in jeder Hinsicht völlig identisch, bis auf eine Ziffer in der Registriernummer am Heck, raste die Startbahn hinunter und hob in nördlicher Richtung ab. Seine Maschine machte denselben Start, doch sobald die Räder eingeklappt waren, schwenkte sie nach Südosten in Richtung Sudan, ein einsames Flugzeug in einer einsamen Wüstennacht.
    Das erste schwenkte ein wenig nach Westen und begab sich damit in den internationalen Luftkorridor zur französischen Küste. In dessen Verlauf würde es an der Insel Malta vorbeikommen, wo sich eine Radarstation befand, die dem Flughafen von Valetta diente und der Kontrolle des Flugverkehrs über dem zentralen Mittelmeer. Die Besatzung dieser Maschine bestand aus Angehörigen der Luftwaffe, die normalerweise politische und wirtschaftliche Größen von Ort zu Ort flogen, was sicher war, gut bezahlt und langweilig. Diesmal war's anders. Der Kopilot hatte eine Karte auf seinen Knien und das GPS-Navigationssystem fest im Blick. Zweihundert Meilen vor Malta und in einer Flughöhe von 39.000 Fuß nahm er das Nicken des Piloten zum Zeichen und schaltete den Radarantwortsender um auf 7711.
    »Valetta Approach, Valetta Approach, hier ist November-Juliet-Alpha, Mayday, Mayday, Mayday.«
    Der Fluglotse in Valetta bemerkte das verdreifachte Signal auf seinem Schirmbild sofort. Es war eine ruhige Wache in dem Flugkontrollzentrum, es herrschte zu dieser Zeit nur wenig Verkehr, und diese Nacht war so routiniert abgelaufen wie jede andere – unverzüglich griff er zum Mikrofon und winkte mit der anderen Hand seine Aufsicht heran.
    »Juliet-Alpha, hier Valetta, erklären Sie einen Notfall, Sir?«
    »Valetta, hier Juliet-Alpha, jawohl. Wir sind medizinischer Rettungsflug, unterwegs nach Paris, aus Zaire kommend. Triebwerk zwei ist ausgefallen, wir haben elektrische Probleme, empfangen Sie?«
    »Juliet-Alpha, hier Valetta, bleiben auf Empfang, Sir.« Auf dem Schirmbild wurde die Höhe des Flugzeugs mit 390 angegeben, dann 380, dann 370. »Juliet-Alpha, hier Valetta, Sie verlieren an Höhe.«
    Die Stimme im Kopfhörer veränderte sich. »Mayday, Mayday, Mayday! Beide Triebwerke aus, beide Triebwerke aus. Versuchen, neu zu starten. Hier Juliet-Alpha.«
    »Ihr direkter Kurs Valetta ist drei-vier-drei, wiederhole, Direktkurs Valetta drei-vier-drei. Wir bleiben auf Empfang, Sir.«
    Ein knapp

Weitere Kostenlose Bücher