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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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abgehacktes »Roger« war alles, was der Fluglotse zur Antwort bekam. Die Flughöhe wurde jetzt nur noch mit 330 angegeben.
    »Was ist denn los?« fragte die Aufsicht.
    »Er sagt, beide Triebwerke seien ausgefallen. Verliert rasch an Höhe.«
    Auf einem Computermonitor wurde das Flugzeug als eine Gulfstream angegeben, und der Flugplan wurde bestätigt.
    »Es gleitet gut«, sagte der Aufsichtführende optimistisch; 310, sahen beide. Die G-IV glitt so gut auch wieder nicht.
    »Juliet-Alpha, hier ist Valetta.«
    Nichts.
    »Juliet-Alpha, hier ist Valetta Approach.«
    »Was sonst …« Der Aufsichtführende sah auf den Schirm. Kein anderes Flugzeug in der Gegend, und alles, was man tun konnte, war zu sehen.
    Um den Notfall besser simulieren zu können, drosselte der Pilot die Triebwerke auf Leerlauf. Die Tendenz war, dick aufzutragen – das wollten sie nicht. Von nun an wollten sie keinen Ton mehr sagen. Er drückte den Steuergriff weiter vor, um den Abstiegswinkel zu steigern, dann drehte er backbords, als wolle er Malta ansteuern. Da sollten die Leute im Tower sich besser fühlen, dachte er. Es war eigentlich recht nett. Als ehemaliger Jagdflieger vermißte er das herrliche Gefühl, wenn man den Flieger am Himmel umherzerrte und -jagte. Beim Sinkflug in diesem Tempo wären Passagiere kreidebleich in Panik gewesen. Für den Piloten war es, wie Fliegen eigentlich sein sollte.
    »Muß stark beladen sein«, sagte der Aufsichtführende.
    »Für Paris de Gaulle gemeldet.« Der Fluglotse zuckte die Achseln und verzog das Gesicht. »Vorhin in Bengasi nachgetankt.«
    »Schlechter Treibstoff?« Die Antwort war nur ein weiteres Achselzucken.
    Es war, wie dem Tod im Fernsehen zuzusehen, um so schrecklicher, weil die alphanumerische Höhenanzeige runterratterte wie beim Spielautomaten.
    Der Aufsichtführende griff zum Telefon. »Ruf die Libyer. Frag, ob sie ein Rettungsflugzeug auf den Weg schicken können. Wir haben ein Flugzeug, das vermutlich in der Großen Syrte wassern wird.«
    »Valetta Approach, hier USS Radford, empfangen Sie? Over.«
    »Radford, hier Valetta.«
    »Wir haben Ihren Kontakt auf dem Radar. Sieht aus, als ob er ziemlich steil runterkommt.« Die Stimme gehörte einem Junior Grade Lieutenant, der in dieser Nacht CIC-Dienst hatte. Die Radford war ein betagter Zerstörer der Spruance-Klasse, der nach gemeinsamer Übung mit der ägyptischen Marine nach Neapel unterwegs war. Auf dem Wege dahin hatte sie Order, in die Große Syrte einzulaufen, um das Recht der ungehinderten Seefahrt zu praktizieren, eine Übung, die fast genauso alt war wie das Schiff selber. Einst Ursache zweier regelrechter Luft-See-Gefechte in den achtziger Jahren, war es inzwischen nur noch langweilige Routine. So langweilig, daß die Besatzungsmitglieder im CIC der Radford die zivilen Funkfrequenzen abhörten, um wenigstens etwas Abwechslung zu haben. »Kontakt befindet sich achtzig Meilen westlich von uns. Wir verfolgen ihn.«
    »Könnten Sie einem Rettungsruf nachkommen?«
    »Valetta, ich habe gerade den Kapitän geweckt. Gebt uns zwei-drei, um loszulegen, aber wir können es auf alle Fälle versuchen, over.«
    »Fällt wie ein Stein«, meldete der Petty Officer am großen Schirm.
    »Solltest aber abfangen und hochziehen, Junge.«
    »Objekt ist ein Gulf-Four Busineß-Jet. Wir haben ihn jetzt auf sechzehntausend Fuß, sinkt rapide«, verkündete Valetta.
    »Danke, genau das sehen wir auch. Wir bleiben dran.«
    »Was gibt's?« fragte der Kapitän, der eine Khakihose und ein T-Shirt anhatte. Die Meldung nahm nicht viel Zeit in Anspruch. »Okay, weckt die Hubschrauberbesatzung!« Als nächstes griff der Kommandant zu einem Mikrofon der Sprechanlage. »Brücke, hier CIC, es spricht der Captain. Volle Kraft voraus, geht auf neuen Kurs …«
    »Zwei-sieben-fünef, Sir«, empfahl der Mann am Radar. »Zielobjekt ist zwei-sieben-fünef und dreiundachtzig Meilen.«
    »Neuer Kurs zwei-sieben-fünef!«
    »Aye, Sir. Gehen auf zwei-sieben-fünef und volle Kraft voraus, aye«, bestätigte der Deckoffizier. Auf der Brücke drückte der diensthabende Steuermann den Betätigungshebel herunter, was die Treibstoffzufuhr für die Turbinen erhöhte. Die Radford erbebte ein bißchen und senkte das Achterschiff ab, während sie von achtzehn Knoten an allmählich beschleunigte. Der Captain ließ seinen Blick durch das geräumige Combat Information Center schweifen. Alle, die im Augenblick hier Dienst taten, waren auf Zack, einige schüttelten die Köpfe, um vollends

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