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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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wach zu werden. Die Leute am Radar regelten ihre Instrumente. Die Darstellung auf dem großen Schirm änderte sich, um das sinkende Flugzeug besser verfolgen zu können.
    »Jeder auf Posten«, sagte der Kapitän als nächstes. Es war gleich mal eine gute Gelegenheit zum Üben. Innerhalb von dreißig Sekunden war jeder geweckt und rannte auf seinen Posten.
    Nachts muß man besonders vorsichtig sein, wenn man bis kurz über die Meeresoberfläche hinuntergehen will. Der Pilot der G-IV achtete aufmerksam auf den Höhenmesser und seine Sinkgeschwindigkeit. Das Fehlen von visuellen Bezugspunkten konnte nur allzu leicht dazu führen, daß man auf der Wasseroberfläche aufschlug, und während die fehlende Sicht ihrer Mission sehr zugute kam, sollte sie keinesfalls zu letzterem führen. In noch ein paar Sekunden würden sie in Valetta vom Radarschirm verschwinden, und dann konnten sie ihre Maschine abfangen. Das einzige, was ihm noch Sorgen bereitete, war, daß irgendwo da unten ein Schiff sein könnte, aber bisher hatte er im Licht eines Viertelmondes noch kein Kielwasser gesehen.
    »Kontrolle bei mir«, verkündete er, als das Flugzeug unter die 5000-Fuß-Marke ging. Langsam nahm er den Steuergriff wieder etwas zurück. Aufgrund seines Transponder mochte Valetta bemerken, daß sie jetzt nicht mehr so steil sanken, wenn sie noch ein Signal erhielten, und wenn, würden sie annehmen, daß er, nach dem steilen Sinkflug, um für einen Neustart Luft in die Triebwerke zu bekommen, jetzt versuchte, sich abzufangen, um kontrolliert auf der ruhigen See aufsetzen zu können.
    »Verlier ihn«, sagte der Fluglotse. Die Anzeige auf seinem Schirm ein paarmal, kam wieder und verlosch.
    Die Aufsicht nickte und griff zum Mikrofon. »Radford, hier ist Valetta. Juliet-Alpha ist soeben von unserem Schirm verschwunden. Letzte Höhe war sechstausend fallend, Kurs drei-vier-drei.«
    »Valetta, roger, wir haben ihn noch, jetzt bei viertausendfünfhundert, sinkt nicht mehr so steil, Kurs drei-vier-drei«, erwiderte der CIC-Techniker. Nur ein paar Schritte von ihm entfernt sprach der Captain mit dem Chef der Hubschrauberbesatzung der Radford. Es würde mehr als zwanzig Minuten dauern, den Helikopter des Zerstörers, einen SH-60B Seahawk, zu starten. Im Augenblick wurde die Maschine für den Flug vorbereitet, ehe sie aufs Flugdeck gebracht wurde. Der Pilot schaute auf den Radarschirm.
    »Ruhige See. Mit ein bißchen Grips könnte es für einige noch gut ausgehen. Man versuchte, ganz flach aufzusetzen, parallel zur Dünung.
    Okay, wir sind bereit, Sir.« Und damit verließ er das CIC und begab sich nach achtern.
    »Verliere ihn unter den Horizont«, meldete der Mann am Radar. »Ist gerade unter fünfzehnhundert gegangen. Sieht aus, als würde er wassern.«
    »Melden Sie das Valetta!« befahl der Captain.
    Bei fünfhundert Fuß, nach seinem Radaraltimeter, fing der Pilot die G-IV ab. Mehr wollte der Pilot nicht riskieren. Dann beschleunigte er die Triebwerke wieder, zog eine Linkskurve und flog nach Süden, zurück nach Libyen. Jetzt waren all seine Sinne angespannt. Tieffliegen war unter den günstigsten Bedingungen anstrengend und um so mehr bei Nacht über Wasser, doch seine Befehle waren klar und deutlich, obwohl er ihren Sinn nicht erkannte. Es ging ohnehin rasch. Bei etwas über dreihundert Knoten hatte er vierzig Minuten bis zu dem Militärflugplatz, wo er noch einmal auftanken würde, für den Abflug aus dieser Gegend.
    Fünf Minuten später ging die Radford auf Flugposition, fiel vom Kurs ein wenig ab, damit der Wind aus günstiger Richtung über das Deck wehte. Das taktische Navigationssystem des Seahawk übernahm notwendige Daten vom CIC des Schiffes. Das Suchfeld war ein Umkreis von fünfzehn Meilen, eine ermüdende, zeitaufwendige, hektische Prozedur.
    Es waren Menschen im Wasser, und Leuten in Not zu Hilfe zu eilen war das erste und älteste Gesetz des Meeres. Sobald der Helikopter abgehoben hatte, schwenkte der Zerstörer wieder auf Kurs und beschleunigte mit voller Kraft aller vier Maschinen auf vierunddreißig Knoten. Inzwischen hatte der Kapitän über Funk die Lage nach Neapel gemeldet und zusätzliche Hilfe von in der Nähe befindlichen Flotteneinheiten angefordert – amerikanische Schiffe befanden sich keine in der näheren Umgebung, aber eine italienische Fregatte war in südlicher Richtung zu diesem Gebiet unterwegs, und sogar die libysche Luftwaffe bat um Informationen.
    Die ›verlorene‹ G-IV landete gerade, als der

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