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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Revolutionsgerichte. Wir sehen sehr viele islamische Geistliche im Fernsehen, predigen Liebe und Freiheit und so nette Sachen. Wenn die Prozesse beginnen und die Leute anfangen, rückwärts zu Wänden zu gehen, um für Gewehrfeuer zu posieren, entsteht ein totales Vakuum.«
    »Vermutlich übernimmt der Iran die Macht, oder vielleicht führt er den Irak wie eine Marionette«, sagte Vasco, als er die aufgezeichneten Meldungen überflog. »Goodley könnte recht haben. Ich lese die Sight-Sachen zum erstenmal, habe mich die ganze Zeit auf die politische Seite konzentriert. Dieses Material hier offenbart mehr, als ich gedacht hätte.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß es noch mehr bedeutet, als ich angenommen habe?« fragte der NIO.
    Ohne den Blick zu heben, nickte Vasco. »Ich befürchte, ja.«
    »Heute im Laufe des Tages werden uns die Saudis bitten, ihnen den Rücken zu stärken«, machte Scott Adler den Präsidenten aufmerksam.
    »Was soll ich ihnen sagen?«
    Ryans Antwort kam so schnell und automatisch, daß es ihn selber wunderte. »An unserer Verpflichtung gegenüber dem Königreich hat sich nichts geändert. Wenn sie uns brauchen, sind wir da, ein für allemal.« Und mit zwei Sätzen, sagte sich Jack, hatte er die ganze Macht und Glaubwürdigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika einem nichtdemokratischen Land siebentausend Meilen entfernt verpflichtet. Zum Glück kam Adler ihm entgegen.
    »Dem stimme ich vollkommen zu, Mr. President. Wir können uns gar nicht anders verhalten.« Alle nickten zustimmend, sogar Ben Goodley.
    »Wir können das in aller Stille tun. Prinz Ali versteht es und kann auch dem König verständlich machen, daß uns ernst damit ist.«
    »Als nächstes«, sagte Ed Foley, »müssen wir Tony Bretano ins Bild setzen. Er ist übrigens sehr gut. Versteht zuzuhören«, informierte der designierte DCI den Präsidenten. »Planen Sie hierüber eine Kabinettssitzung?«
    Ryan schüttelte den Kopf. »Nein. Amerika verfolgt die regionalen Entwicklungen mit Interesse, aber es besteht kein Grund, uns aufzuregen. Scott, Sie lassen die Presse durch Ihre Leute informieren.«
    »In Ordnung«, erwiderte der Außenminister.
    »Ben, was haben Sie in Langley jetzt zu tun?«
    »Mr. President, sie haben mich zum Senior Watch Officer für das Operations Center gemacht.«
    Ryan wandte sich an den DCI. »Ed, er arbeitet ab jetzt für mich. Ich brauche einen NIO, der meine Sprache spricht.«
    »Donnerwetter! Bekomme ich dann wenigstens einen guten Werfer zurück?« erwiderte Foley lachend. »Der Bursche hat was drauf, und ich rechnete damit, diesen Herbst ins Endspiel zu kommen.«
    »Hübscher Versuch, Ed. Ben, Ihre Arbeitszeit ist jetzt noch schlimmer. Fürs erste nehmen Sie mein altes Büro, hier gleich um die Ecke. Das Essen ist aber besser«, versprach der Präsident.
    Die ganze Zeit über stand Aref Raman ganz still gegen die Wand gelehnt, während seine Blicke roboterhaft von einem zum anderen huschten. Er war darauf trainiert, niemandem zu trauen, mit der möglichen Ausnahme der Frau und der Kinder des Präsidenten. Niemandem sonst. Natürlich vertrauten sie alle ihm, einschließlich derjenigen, die ihn darauf trainiert hatten, niemandem zu trauen, denn jeder mußte ja irgend jemandem trauen.
    Im Grunde genommen war alles nur eine Frage des Timings, und eine Sache, die die amerikanische Erziehung und Berufsausbildung ihm beigebracht hatte, war die Geduld, auf die richtige Gelegenheit zu warten.
    Doch andere Dinge auf der anderen Seite des Globus brachten diesen Augenblick näher. Hinter ausdruckslosen Augen dachte Raman, daß er wohl Lenkung und Leitung brauchte. Seine Mission war nicht mehr die freigewählte Tat, die auszuführen er zwanzig Jahre zuvor versprochen hatte. Das konnte er nahezu jederzeit tun, jetzt aber war er hier, und während ein jeder töten könnte und eine entschlossene Person nahezu jeden töten könnte, konnte in Verfolgung eines höheren Zieles nur ein wirklich fähiger Attentäter die richtige Person im richtigen Augenblick töten. Wie herrlich ironisch, dachte er: Sein Auftrag kam von Gott, jeder Umstand zu dessen Erfüllung aber direkt vom Großen Satan selbst, personifiziert im Leben eines Mannes, der Allah am besten damit diente, daß er genau im richtigen Augenblick dahinschied. Den richtigen Augenblick zu finden war das schwerste an der Sache, und so entschied Raman, jetzt die Deckung zu verlassen. Darin steckte zwar eine Gefahr, aber, so fand er, nur eine geringe.
    *
    »Sie haben

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