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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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zum Fahrstuhl.
    »Mutter Libanesin, Vater Iraner. Wir sind 79 rübergekommen, als der Schah seine Probleme hatte. Dad hatte dem Regime nahegestanden.«
    »Was halten Sie dann von der Situation im Irak?«
    »Sir, ich spreche sogar kaum noch die Sprache.« Der Agent lächelte.
    »Aber wenn Sie mich fragen, wer im NCAA-Finale Chancen hat, dann bin ich Ihr Mann.«
    »Kentucky«, sagte Ryan bestimmt. Der Fahrstuhl im White House war alt, innen Prä-Art-deco, mit abgegriffenen schwarzen Knöpfen, die der Präsident nicht drücken durfte. Raman tat das für ihn.
    »Oregon wird's machen. Ich irre mich nie, Sir. Fragen Sie Ihre Leute.
    Ich habe die letzten dreimal gewonnen. Gegen mich wettet keiner mehr.
    Ins Finale kommen Oregon und Duke – mein College –, und Oregon wird mit sechs oder acht Vorsprung gewinnen. Na ja, vielleicht auch nicht ganz so hoch, wenn Maceo Rawlings einen guten Tag hat«, fügte Raman hinzu.
    »Was haben Sie in Duke studiert?«
    »Juristisches Vorstudium, aber dann habe ich mich entschlossen, kein Anwalt zu werden. Ich fand, Kriminelle sollten keine Rechte haben, und da habe ich beschlossen, lieber Cop zu werden, und bin zum Service gegangen.«
    »Verheiratet?« Ryan wollte die Leute um sich herum kennen. Diese Leute hatten geschworen, sein Leben zu schützen, und da konnte er sie nicht wie Angestellte behandeln.
    »Nicht das richtige Mädchen gefunden – zumindest noch nicht.«
    »Muslim?«
    »Meine Eltern waren es, aber nach den Problemen, die ihnen die Religion eingebrockt hatte, na ja« – er grinste –, »wenn Sie die anderen fragen, werden die Ihnen sagen, meine Religion ist ACC-Basketball. Ich versäume kein Duke-Spiel im Fernsehen, das können Sie glauben.«
    »Aref, sagten Sie, ist Ihr Vorname?«
    »Eigentlich nennt man mich Jeff. Ist leichter auszusprechen«, erklärte Raman, als die Tür aufging. Der Agent stellte sich in die Mitte der Tür, um die direkte Sicht auf POTUS zu blockieren. Einer der Uniformierten stand da und zwei weitere vom Detail, die Raman vom Sehen alle kannte. Mit einem Nicken trat er hinaus, Ryan im Schlepptau, und die Gruppe wandte sich nach Westen, ging am abzweigenden Korridor vorbei, der zur Bowlingbahn führte und zur Tischlerwerkstatt.
    »Okay, Jeff, wird heute ein ruhiger Tag«, sagte Ryan ihm unnötigerweise. Der Secret Service wußte seine Termine für den Tag eher als er selber.
    »Ruhig vielleicht für uns.«
    Man erwartete ihn im Oval Office. Die Foleys, Bert Vasco, Scott Adler und noch jemand standen auf, als der Präsident eintrat. Nach Waffen und Radioaktivem waren sie bereits abgesucht worden.
    »Ben«, sagte Jack.
    »Mr. President«, erwiderte Dr. Ben Goodley mit einem Lächeln.
    »Ben hat den morgendlichen Informationsüberblick vorbereitet«, erklärte Ed Foley.
    Da nicht alle Anwesenden zum inneren Kreis gehörten, blieb Raman im Raum für den Fall, daß jemand über den Couchtisch sprang, um den Präsidenten zu erwürgen. Um einen umzubringen, war nicht unbedingt eine Feuerwaffe nötig. Aus diesem Grunde trugen die Angehörigen der Schutztruppe nicht nur Pistolen bei sich, sondern auch Schlagstöcke, Asps genannt, aus Stahlelementen, die sich zusammenschieben ließen.
    Raman sah zu, wie dieser Goodley – National Intelligence Officer mit Karte – die Informationsdossiers austeilte. Wie viele Angehörige des Secret Service bekam auch er nahezu alles zu hören. Der Aufkleber NUR FÜR DEN PRÄSIDENTEN an einer besonders sensiblen Akte hieß nicht genau das, was er sagte. Es war immer jemand anders mit im Zimmer, und obwohl die Angehörigen des Detail sogar untereinander bekundeten, solchen Dingen keine Aufmerksamkeit zu schenken, meinten sie eigentlich, daß sie nicht viel darüber redeten. Cops wurden nicht dazu ausgebildet oder dafür bezahlt, etwas zu vergessen, geschweige zu ignorieren.
    In dem Sinne, dachte Raman, war er der perfekte Spion. Von den Vereinigten Staaten von Amerika zu einem Gesetzesvollzugsbeamten ausgebildet, hatte er sich im Dienst hervorragend bewährt, hauptsächlich im Einsatz gegen Geldfälscher. Er war ein geübter Schütze und ein sehr systematischer Denker – eine Eigenschaft, die sich schon im Studium zeigte; außerdem hatte er der Ringermannschaft des College angehört. Für einen Ermittler ist ein gutes Gedächtnis wichtig, und das hatte er. Ein fotografisches sogar, ein Talent, mit dem er schon frühzeitig der Leitung des Detail aufgefallen war, denn die Agenten, die den Präsidenten schützten, sollten

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