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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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fähige Doktoren für die Masse der Patienten gab.
    »Wie geht es dem Patienten Saleh?«
    »Ich bezweifle, daß er überlebt.«
    »Das ist bedauerlich, läßt sich aber nicht ändern. Haben wir irgendeine Ahnung, wie dieser Mann der Krankheit ausgesetzt wurde?«
    »Nein, das ist der springende Punkt.«
    »Ich werde selbst mit ihm reden.«
    Verdammt schwer aus drei Meter Entfernung, dachte MacGregor.
    Aber er mußte an andere Sachen denken.
    Bei Sohaila waren die Antikörpertests ebenfalls positiv gewesen.
    Aber dem Mädchen ging es schon besser. Ihr Fieber war wieder um ein halbes Grad gesunken. Ihre Darmblutungen hatten aufgehört. MacGregor hatte einige Tests wiederholt durchgeführt. Die Leberwerte bei Sohaila waren fast normal. Er war sicher, sie würde überleben. Sie hatte Ebola irgendwie aufgeschnappt, aber irgendwie bezwungen – doch ohne das erstere zu wissen, konnte er den Grund für das letztere nur erraten.
    Etwas in ihm fragte, ob Sohaila und Saleh sich auf die gleiche Weise angesteckt hatten – nein, nicht exakt. So beeindruckend die kindliche Immunabwehr war, sie konnte nicht so viel stärker als die eines gesunden Erwachsenen sein. Doch der Erwachsene würde sicher sterben, während das Kind überleben würde. Warum?
    Was für andere Faktoren spielten bei den beiden Fällen eine Rolle? Es gab keinen Ebola-Ausbruch im Irak – hatte es nie gegeben, und in einem so dicht bevölkerten Land – hatte der Irak ein biologisches Waffenprogramm? Hatten die vielleicht einen Ausbruch gehabt und ihn vertuscht? Aber nein, die Regierung des Landes war in heilloser Verwirrung, den SkyNews-Meldungen zufolge, die er in seiner Wohnung empfing, und unter solchen Umständen ließen sich solche Dinge nicht geheimhalten. Es würde eine Panik geben.
    MacGregor war ein Doktor, kein Detektiv. Ärzte, die beides konnten, arbeiteten für die Weltgesundheitsorganisation, am Pasteur-Institut in Paris und an dem CDC in den USA. Nicht viel schlauer als er, aber erfahrener und anders ausgebildet.
    Sohaila. Er mußte ihren Fall betreuen, ihr Blut weiter testen. Könnte sie noch andere anstecken? MacGregor würde das nachlesen müssen. Er wußte nur sicher, daß ein Immunsystem verlor, während ein anderes gewann. Wenn er irgend etwas herausfinden wollte, mußte er am Ball bleiben. Vielleicht könnte er später Meldung machen, aber er mußte hier bleiben, wenn er irgend etwas erreichen wollte.
    Außerdem hatte er Blutproben schon nach Paris und Atlanta geschickt, ohne jemandem etwas zu sagen. Dieser aufgeblasene Bürokrat wußte das nicht, und die Anrufe, wenn überhaupt, würden ins Krankenhaus und zu MacGregor direkt kommen. Er könnte Meldung machen.
    Er konnte denen sagen, daß es ein politisches Problem gab. Er konnte Fragen stellen und andere weiterleiten. Er mußte sich fügen.
    »Wie Sie wünschen, Doktor«, sagte er dem Beamten.

31
    Kleine und große Wellen
    Heute Morgen war TV-Zahltag, wieder mußte Präsident Ryan Schminke und Haarspray erdulden.
    »Wir sollten wenigstens einen richtigen Frisiersessel hier haben«, bemerkte Jack, als Mrs. Abbot ihre Pflicht tat. Erst am Vortag hatte er mitbekommen, daß der Präsidentenfriseur ins Oval Office kam und seine Arbeit am Drehstuhl des Präsidenten erledigte. Dem Secret Service mußten wohl die Haare zu Berge stehen, dachte er, wenn sie einen Mann mit Schere und Rasiermesser einen Zoll vor seiner Halsschlagader sahen. »Okay, Arnie, wie soll ich mit Mr. Donner verfahren?«
    »Also erstens, er darf fragen, was er will. Das heißt, Sie müssen sich die Antworten überlegen.«
    »Tu ich doch sonst auch«, bemerkte Ryan mit einem Stirnrunzeln.
    »Betonen Sie, daß Sie Mitbürger, nicht Politiker sind. Das mag Donner nicht beeindrucken, aber es wird bei den Leuten, die heute abend das Interview anschauen, gut ankommen«, riet van Damm. »Erwarten Sie einen Vorstoß in der Gerichtshofsache.«
    »Wer hat da was durchsickern lassen?« wollte Ryan verstimmt wissen.
    »Das werden wir nie erfahren, und wenn Sie da nachspüren, sehen Sie bloß wie Nixon aus.«
    »Wieso ist immer jemand, egal, was ich anstelle – verdammt«, seufzte Ryan. »Ich hab's ja zu George Winston gesagt, nicht?«
    »Sie lernen noch. Helfen Sie einem alten Mütterchen über die Straße, wird eine Feministin sagen, es wäre herablassend. Helfen Sie nicht, werden AARP oder Graue Panther sagen, Sie kümmern sich nicht um Bedürfnisse der Senioren. Das ist bei allen möglichen Interessengruppen so. Alle haben sie

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