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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Leitlinien, Jack, und die sind ihnen viel wichtiger als Ihre Person. Es geht darum, sowenig Menschen wie möglich vor den Kopf zu stoßen. Das ist was anderes, als niemanden zu beleidigen. Wenn Sie das versuchen, fühlen sich alle auf den Schlips getreten«, erklärte der Stabschef.
    Ryan machte große Augen. »Ich hab's! Ich sag' was, das alle sauer macht – und alle lieben mich.«
    Das kam bei Arnie nicht an. »Und jeder Witz, den Sie erzählen, wird jemand sauer machen. Warum? Humor geht immer auf Kosten von jemand, und manchen Leuten ist Humor ein Fremdwort.«
    »Anders gesagt, draußen gibt's Leute, die stinksauer sein wollen, und ich bin die prominenteste Zielscheibe, stimmt's?«
    »Sie machen Fortschritte«, meinte der Stabschef mit strengem Nicken. Bei dem hier war er in Sorge.
    *
    »Wir haben Schiffe zur Vorpositionierung in Diego Garcia«, sagte Jackson und berührte den entsprechenden Punkt auf der Karte.
    »Was ist alles dort?« fragte Bretano.
    »Wir haben gerade die TOE neu zusammengestellt.«
    »Was ist das?« wollte SecDef wissen.
    »Bestandsaufnahme für Organisation und Ausrüstung.« General Michael Moore war der Stabschef der Army. Er hatte im Golfkrieg eine Brigade der 1. Panzerdivision kommandiert. »Die Fracht reicht für etwas mehr als eine Brigade, eine Army-Panzerbrigade in voller Stärke, dazu Verbrauchsgüter für einen Monat im Kampf. Zusätzlich haben wir einige Einheitssätze in Saudi-Arabien. Die Ausrüstung ist praktisch neu, M1A2-Kampfpanzer, Bradley, MLRS. Die neuen Artillerie-Selbstfahrer werden in drei Monaten verschifft. Die Saudis«, fügte er hinzu, »haben uns bei der Finanzierung geholfen. Von der Ausrüstung gehört technisch gesehen einiges ihnen, aber wir führen die Wartung durch, und wir brauchen bloß unsere Leute rüberfliegen, um sie aus den Lagerhäusern zu rollen.«
    »Wer wäre zuerst dran, wenn man um Hilfe bittet?«
    »Mal schauen«, antwortete Jackson. »Wahrscheinlich zuerst ein ACR – Armored Cavalry Regiment. Im echten Notfall würden wir die Leute von 10. ACR in der Negevwüste einfliegen. Das läßt sich an einem Tag erledigen. Wenn's nur um 'ne Übung geht, das 3. ACR aus Texas oder das 2. aus Louisiana.«
    »Ein ACR, Herr Minister, ist eine gut ausgebildete Formation in Brigadestärke. Scharfes Gebiß, wenig Schwanz. Die können sich selbst versorgen, und die Leute werden es sich zweimal überlegen, bevor sie sich damit anlegen«, erklärte Mickey Moore und fügte noch hinzu: »Aber wenn's um einem längeren Aufenthalt geht, brauchen die ein Stützbataillon – Versorgungs- und Wartungstruppen.«
    »Wir haben noch einen Flugzeugträger im Indischen Ozean – der ist gerade in Diego mit dem Rest der Einsatzgruppe, um der Besatzung Landurlaub zu geben«, fuhr Jackson fort. Dadurch war das ganze Atoll mit Marinesoldaten bedeckt, aber immerhin. Zumindest konnten die das eine oder andere Bier zischen, die Beine ausstrecken und Softball spielen.
    »Wir haben ein F-16-Geschwader – na ja, so gut wie eins, als Teil unserer Sicherheitsverpflichtung an die Israelis. Das und die 10. Cav sind recht gut. Deren Aufgabe ist es, die IDF zu trainieren, und das hält sie auf Trab.«
    »Soldaten üben sehr gern, Herr Minister. Lieber als alles andere«, fügte General Moore hinzu.
    »Ich muß raus und mir so was mal anschauen«, bemerkte Bretano.
    »Sobald ich die Budget-Geschichte ausgearbeitet habe – den Anfang zumindest. Kommt mir recht dünn vor, meine Herren.«
    »Das ist es«, pflichtete Jackson bei. »Reicht nicht, um einen Krieg zu führen, aber womöglich, um einen zu verhindern, wenn's soweit kommt.«
    »Wird es einen neuen Krieg am Persischen Golf geben?« fragte Tom Donner.
    »Ich kenne keinen Grund, einen zu erwarten«, erwiderte der Präsident. Am schwersten war es, die Stimme zu beherrschen. Die Antwort war ausweichend, aber seine Worte mußten zuversichtlich und bestimmt klingen. Es war aber eine Art Lüge, denn die Wahrheit könnte das Gleichgewicht stören. Das war das Wesen von ›Drall‹, ein so falsches und künstliches Spiel, das es international eine gewisse Realität definierte. Verkünden, was nicht richtig war, um der Wahrheit zu dienen. Churchill hatte einmal so etwa gesagt: In Kriegszeiten sei die Wahrheit so kostbar, daß sie eine Leibwache aus Lügen brauchte. Aber in Friedenszeiten?
    »Aber unsere Beziehungen zu Iran und Irak sind seit einiger Zeit nicht freundlich.«
    »Vorbei ist vorbei, Tom. Das läßt sich nicht mehr ändern,

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