Befehl von oben
Außenministeriumsbeamte dem Vertreter der Gesundheitsbehörde. »Wo liegt denn das Problem?«
»Er scheint den Ebola-Virus zu haben.« Da merkte der andere Mann auf. Er blinzelte heftig und beugte sich über den Schreibtisch.
»Sind Sie sicher?«
»Ziemlich«, bestätigte der sudanesische Arzt mit einem Nicken. »Ich habe die Testdaten gesehen. Der behandelnde Arzt ist Ian MacGregor, einer unserer britischen Gäste. Er ist recht gut in seinem Fach.«
»Hat irgend jemand davon erfahren?«
»Nein.« Dar Arzt schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Es besteht kein Grund zur Panik. Der Patient ist völlig isoliert. Die im Krankenhaus verstehen ihr Geschäft. Wir sollten die entsprechenden Meldungen an die Weltgesundheitsorganisation machen, sie informieren und …«
»Sind Sie sicher, daß keine Gefahr einer Epidemie besteht?«
»Keine. Wie gesagt, die völlige Isolierung ist gewährleistet. Ebola ist eine gefährliche Krankheit, aber wir können damit umgehen«, antwortete der Arzt zuversichtlich.
»Warum müssen Sie dann die WHO benachrichtigen?«
»In solchen Fällen schicken sie ein Beobachtungsteam, das Ratschläge gibt und versucht, die ursprüngliche Quelle der Infektion zu finden und.«
»Dieser Saleh hat doch die Krankheit nicht hier aufgeschnappt?«
»Bestimmt nicht. Wenn hier was gewesen wäre, hätte ich direkt davon erfahren«, versicherte er seinem Gastgeber.
»Also besteht keine Gefahr der Ausbreitung, und deshalb steht fest, daß in unserem Land die öffentliche Gesundheit nicht gefährdet ist, ja?«
»Stimmt.«
»Verstehe.« Der Beamte warf einen Blick aus dem Fenster. Die Anwesenheit der ehemaligen irakischen Offiziere im Sudan war immer noch ein Geheimnis, und es lag im Interesse des Landes, daß es auch so blieb. Wer Geheimnisse hatte, mußte sie vor jedermann hüten. Er wandte sich wieder um. »Sie werden die Weltgesundheitsorganisation nicht benachrichtigen. Wenn die Anwesenheit der Iraker in unserem Land allgemein bekannt würde, wäre es eine diplomatische Verlegenheit für uns.«
»Das dürfte schwierig werden. Dr. MacGregor ist jung und idealistisch und.«
»Sie müssen es ihm beibringen. Notfalls werde ich jemand anderen zu ihm schicken«, meinte der Beamte mit hochgezogener Augenbraue.
Solche Warnungen, entsprechend vorgebracht, verfehlten selten ihr Wirkung.
»Wie Sie wünschen.«
»Wird dieser Saleh überleben?«
»Wahrscheinlich nicht. Die Sterblichkeitsrate ist etwa acht von zehn, und seine Symptome verschlimmern sich rapide.«
»Irgendeine Ahnung, wie er sich die Krankheit zugezogen hat?«
»Keine. Er leugnet, je in Afrika gewesen zu sein, aber solche Leute reden nicht immer die Wahrheit. Ich kann ihn noch etwas bearbeiten.«
»Das wäre nützlich.«
*
US-PRÄSIDENT HAT KONSERVATIVE FÜR DEN OBERSTEN GERICHTSHOF IM AUGE, lautete die Schlagzeile. In White House trafen Ausgaben verschiedener Zeitungen ein, während die Stadt noch schlief, und Personalangestellte überflogen sie immer nach Meldungen von besonderem Interesse für die Regierung. Diese Artikel wurden dann ausgeschnitten, kollationiert und für den Early Bird kopiert, ein inoffizielles Organ, das den Mächtigen einen Überblick über die Geschehnisse gestattete – oder zumindest das, was die Presse dafür hielt, was manchmal zutraf, manchmal nicht, aber meistens irgendwo dazwischenlag.
»Wir haben eine ganz schön undichte Stelle«, sagte eine von ihnen, die mit einem Papiermesser gerade den Artikel aus der Washington Post heraustrennte.
»Sieht so aus. Und es scheint sich schon herumgesprochen zu haben«, sagte ihre Kollegin an der Times.
Ein internes Dokument aus dem Justizministerium nennt die Richter, die von Ryans Administration für eine mögliche Nominierung zu den neun verwaisten Sitzen des Obersten Gerichtshofs in Erwägung gezogen werden.
Jeder der aufgeführten Juristen ist ein hochrangiger Richter aus einem Appellationsgericht. Die Liste enthält eine äußerst konservative Zusammenstellung. Auf ihr ist kein einziger von den von Präsident Fowler oder Durling ernannten Richtern zu finden.
Normalerweise werden solche Kandidaten zuerst einer Kommission der amerikanischen Anwaltskammer vorgelegt, aber in diesem Fall wurde die Liste intern von hochrangigen Beamten im Justizministerium unter der Federführung von Patrick Martin vorbereitet, der gegenwärtig die Strafrechtsabteilung leitet.
»Die Presse mag das nicht.«
»Meinst du, das ist schlimm? Sieh dir mal diesen Leitartikel an.
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