Befehl von oben
bemerkte Hamm.
Sie hörten ein fernes Gebrüll, als eine Kompanie Panzersoldaten ihrem Captain mitteilte, sie wäre bereit, jedwedem in den Hintern zu treten. Die hatten sogar ein Fernsehteam mit, um das Ereignis für den Lokalsender daheim zu verewigen.
»Soldaten sollten stolz sein, Colonel«, meinte der General.
»Fehlt nur eines, Sir.«
»Was denn, Al?«
»Määääh«, machte Colonel Hamm, ohne die Zigarre aus dem Mund zu nehmen. »Lämmer für die Schlachtbank.« Die beiden Offiziere wechselten einen Blick. Die erste Aufgabe für OpFor bestand darin, diesen Stolz zu brechen. Die Blackhorse Cav hatte außer gegen einen regulären Verband noch nie ein simuliertes Gefecht verloren. Hamm wollte es auch diesen Monat nicht einreißen lassen. Zwei Bataillone mit Abrams-Panzern, eine mit Bradleys, eine weitere mit Artillerie, eine Kavalleriekompanie und ein Kampfunterstützungsbataillon gegen seine drei bataillonsstarke Geschwader der Opposing Force. Es erschien kaum fair. Den Besuchern gegenüber.
Sie waren beinahe fertig. Die ätzendste Arbeit war das Mischen des AmFo, das sich als ganz nette Oberkörpergymnastik für die Mountain Men herausstellte. Die richtige Mischung von Dünger (hauptsächlich ein auf Ammoniak basierendes chemisches Gemisch) und Dieseltreibstoff hatten sie aus einem Buch. Die Männer fanden es witzig, daß Pflanzen todbringenden Sprengstoff mochten. Der Treiber in Artilleriemunition enthielt auch Ammoniak. Dieseltreibstoff wurde deshalb beigemengt, um etwas mehr chemische Energie zu haben, aber vor allem zum Durchfeuchten, damit sich die Druckwelle in der Sprengstoffmasse besser ausbreitete und die Detonation beschleunigte. Zum Mischen benützten sie ein großes Faß und ein Ruder wie für ein Kanu, damit die Masse die richtige Konsistenz bekam (aus einem Buch geholt). Schließlich hatten sie einen Riesenbatzen schlammähnlicher Masse, die beinahe feste Blöcke bildete. Die hoben sie per Hand raus.
Es war dreckig, stinkend und etwas gefährlich im Innern der Mischtrommel des Lkws. Sie wechselten sich beim Einfüllen ab. Die Einlaßöffnung, durch die normalerweise halbflüssiger Beton gepumpt wurde, hatte einen Durchmesser von gerade mal neunzig Zentimeter. Holbrook hatte einen elektrischen Ventilator reingestellt, der Frischluft in die Mischtrommel blies, weil die Dämpfe der frischen AmFo-Mixtur unangenehm und möglicherweise gefährlich waren – sie bekamen Kopfschmerzen davon: Warnung genug. Die Arbeit zog sich eine Woche hin, doch nun war die Trommel wie vorgesehen zu drei Vierteln gefüllt, als der letzte Block eingepaßt wurde. Jede Schicht war ein bißchen uneben gewesen, und die Leerräume waren mit einer Mischung gefüllt, die etwas flüssiger war und mit einem Eimer hineingekippt wurde, damit der runde Körper der Trommel voll war. Wenn jemand durch den Stahl hätte sehen können, hätte es wie ein Kuchendiagramm ausgesehen, der V-förmig ungefüllte Teil nach oben gerichtet.
»Ich glaub', das reicht«, sagte Ernie Brown. »Wir haben noch etwa hundert Pfund, aber …«
»Kein Platz mehr«, stimmte Holbrook zu und kletterte raus. Er stieg die Leiter herab, und die beiden gingen nach draußen und ließen sich in zwei Liegestühle fallen, um frische Luft zu schnappen. »Pah, bin ich froh, daß wir das hinter uns haben!«
»Kannste Gift drauf nehmen.« Brown rieb sich das Gesicht und holte tief Luft. Sein Kopf tat so weh, daß er sich fragte, ob ihm das Gesicht abfallen würde. Sie würden lange draußen bleiben, bis sie die ganzen gottverdammten Dämpfe wieder aus ihren Lungen heraus hatten.
»Das muß schlecht für uns sein«, sagte Pete.
»Todsicher wird's für irgendwen schlecht sein. Gute Idee mit den Kugeln«, fügte er hinzu. Sie hatten zwei Ölfässer davon drinnen, wahrscheinlich zuviel, aber das ging schon.
»Was ist schon ein Schokoladenkuchen ohne Nüsse?« fragte Holbrook.
»Du Hundsfott!« Brown lachte so, daß er fast aus dem Stuhl fiel.
»O Gott, tut mein Kopf weh!«
*
Die Zusage Frankreichs zur Zusammenarbeit bei der Begegnung kam mit bemerkenswerter Schnelligkeit vom Quai d'Orsay. Frankreich war aufgrund von allen möglichen Handelsgeschäften (von militärischen bis zu pharmazeutischen Produkten) an jedem Land am Golf diplomatisch interessiert. Die Zustimmung wurde um neun Uhr früh dem amerikanischen Botschafter telefonisch übermittelt, in unter fünf Minuten nach Foggy Bottom telegrafiert, wo sie an Minister Adler weitergeleitet wurde, als der
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