Befehl von oben
am JFK geprüft wurde. Es war fünf nach sieben am Morgen, und Flug 1 der Air France mit der Überschall-Concorde wartete drauf, ihn ein Teil des Weges heimzubringen. Er hatte eine riesige Sammlung von Autoprospekten und konnte mit einer Geschichte aufwarten, die er sich gründlich zurechtgelegt hatte, sollte ihn jemand fragen, aber seine Tarnung wurde nicht auf die Probe gestellt oder gar überprüft. Er verließ das Land, und das war gut. Ein Stempel kam in den Paß. Der Zollbeamte fragte nicht mal, weshalb er an einem Tag gekommen war und am nächsten ging. Geschäftsreisende waren Geschäftsreisende. Außerdem war es früher Morgen; vor zehn geschah nichts.
In der First-Class-Lounge gab es Kaffee, aber der Reisende wollte keinen. Er war erledigt. Es war erstaunlich, wie leicht alles gewesen war.
Die Missionseinweisung hatte schon besagt, wie leicht es sein würde, aber er hatte es nicht ganz geglaubt, so sehr war er die Konfrontation mit den Israelis und ihren zahllosen Soldaten und Waffen gewohnt.
Nach der ganzen Überstandenen Spannung ließ nun alles nach. Er hatte vorige Nacht im Hotel schlecht geschlafen, und nun würde er an Bord gehen und den ganzen Flug durchschlafen. Als er am Büfett vorbeikam, sah er eine Flasche Sekt und goß sich ein Glas ein. Zwanzig Minuten später wurde sein Flug aufgerufen, und er brach mit den anderen auf.
Seine einzige Sorge galt dem Jetlag. Der Flug würde um genau 8 Uhr abgehen, aber um 17.45 Uhr in Paris eintreffen! Vom Frühstück zum Abendessen ohne Mittagsmahl dazwischen. Nun ja, so waren die Wunder des modernen Reisens.
Sie fuhren getrennt nach Andrews, Adler im Dienstwagen, Clark bei Chavez in dessen Privatwagen. Während der Außenminister durchgewunken wurde, mußten die CIA-Agenten sich ausweisen, worauf der bewaffnete Luftwaffengefreite zumindest vor ihnen salutierte.
»Sie sind nicht gern drüben, stimmt's?« fragte der jüngere Agent.
»Na ja, Domingo, als du noch die Stützreifen vom ersten Fahrrad abmontiert hast, war ich unter einer Tarnung in Teheran, die so dünn war, daß man dadurch noch das Kleingedruckte einer Versicherungspolice hätte lesen können, und habe mit den Knallköppen ›Tod den USA!‹ gebrüllt und zusehen müssen, wie unsere Leute mit einer Augenbinde von einer Horde irrer Kinder mit Knarren herumgeführt wurden. Eine Weile dachte ich schon, man würde sie an die Wand stellten und abknallen. Ich kannte den Außendienstleiter. Zur Hölle, ich hab' ihn sogar erkannt. Sie hatten ihn auch geschnappt und setzten ihm übel zu.« Bloß dazustehen, nur fünfzig Meter entfernt, fiel ihm wieder ein, unfähig, auch nur einen Finger zu rühren …
»Was hast du dort gemacht?«
»Das erstemal war es eine schnelle Erkundungsmission für die Agency. Beim zweitenmal sollte ich bei der Rettungsaktion mitmachen, die in der Wüste ex ging. Damals haben wir's alle für Pech gehalten, aber das Unternehmen hat mir echt Angst eingejagt. War wohl besser, daß es nicht geklappt hat«, schloß John. »Wenigstens haben wir sie zum Schluß alle lebend rausbekommen.«
»Also magst du's Land wegen der schlechten Erinnerungen nicht?«
Clark zuckte die Achseln. »Nicht ganz. Ich hab's mir nie so ganz klar gemacht. Die Saudis versteh' ich – die mag ich sehr. Sobald du mal durch die Schale bist, hast du Freunde fürs Leben. Manche der Regeln kommen uns vielleicht komisch vor, aber das ist okay. Wie alte Kinofilme: Ehre und so, Gastrecht«, fuhr er fort. »Aber nicht auf der anderen Seite des Golfs. Damit hab' ich lieber nichts zu tun.« Ding parkte ein. Beide Männer holten ihre Taschen raus, als ein Sergeant herankam.
»Auf dem Weg nach Paris«, sagte Clark und hielt seinen Ausweis hoch.
»Möchten die Herren bitte mitkommen?« Sie wies sie zum Abfertigungsgebäude für VIPs. Im bungalowartigen Gebäude saß Adler auf einer Couch und sah einige Papiere durch.
»Ähm, Herr Minister?«
Adler blickte auf. »Lassen Sie mich raten: Sie sind Clark, und Sie sind Chavez.«
»Sie könnten noch eine Zukunft bei ›Intelligence‹ haben.« John lächelte. Sie gaben sich die Hand.
»Guten Morgen, Sir«, sagte Chavez.
»Foley sagt, mit Ihnen wäre mein Leben in guten Händen«, äußerte SecState und klappte das Dossier zu.
»Er übertreibt.« Clark ging ein paar Schritte, um sich einen Krapfen zu holen. Lag's an den Nerven? fragte sich John. Ed und Mary Pat hatten recht. Das sollte ein Routineunternehmen sein, nur rein und raus, Hallo, wie geht's, krepiert an
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