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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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dann aufs Programm nach den Öffnungszeiten. Das Programm stopfte er in die Tasche, während die andere Hand das Rasierset aufmachte. Noch einmal drehte er eine Runde, suchte nach einem anderen günstigen Platz, fand auch einen, der aber nicht besser als der erste war. Dann vergewisserte er sich ein letztes Mal, daß ihm niemand folgte. Nein, niemand wußte, daß er hier war, und er würde seine Gegenwart oder seine Mission auch nicht mit einem Feuerstoß aus einer AK-47 oder dem Krachen einer Handgranate verkünden. Es gab mehr als eine Art, ein Terrorist zu sein, und er bedauerte, das nicht schon früher herausgefunden zu haben. Wie hätte er es genossen, eine Sprühdose wie diese in ein Theater in Jerusalem zu plazieren … aber nein, die Zeit dafür kam vielleicht noch, sobald der Hauptfeind seiner Kultur gelähmt war. Er blickte nun in die Gesichter dieser Amerikaner, die ihn und sein Volk so haßten. Schoben ziellos wie eine Rinderherde durch die Gegend.
    Dann war die Zeit gekommen.
    Der Kurier duckte sich hinter einen Stand, zog die Dose heraus und legte sie seitlich auf den Betonboden. Sie hatte ein Gewicht, damit sie immer richtig lag, und liegend war sie schwerer zu entdecken. Darauf drückte er den einfachen mechanischen Zeitschalter und ging wieder zurück in den Ausstellungsbereich, wo er sich nach links zum Ausgang wandte. In fünf Minuten saß er im Taxi auf dem Rückweg ins Hotel.
    Bevor er dort anlangte, öffnete die Zeitschaltung das Ventil, und fünfzehn Sekunden lang entleerte die Sprühdose ihren Inhalt in die Luft.
    Das Geräusch ging im Menschenlärm unter. Die Dampfwolke zerstreute sich ungesehen.
    In Atlanta war es die Frühjahrs-Bootsausstellung. Etwa die Hälfte der Besucher dachten vielleicht ernsthaft über den Kauf eines Boots nach, dieses Jahr oder später. Der Rest träumte bloß. Laß sie träumen, dachte der Kurier auf dem Weg nach draußen.
    In Orlando ging es um Freizeitfahrzeuge. Das war besonders einfach.
    Ein Kurier schaute unter einen Winnebago, wie um das Chassis zu prüfen, schob die Sprühdose darunter und ging.
    In Chicagos McCorraick Center wurden Haushaltswaren geboten, eine Riesenhalle voll mit allen möglichen Möbeln und Zubehör und den Frauen, die sich deren Besitz wünschten.
    In Houston war es eine der größten amerikanischen Pferdeschauen.
    Darunter waren viele Araber, wie der Kurier überrascht feststellte, und er flüsterte ein Gebet, daß die Krankheit diesen edlen Geschöpfen, die so hoch in Allahs Gunst standen, nichts anhaben mochte.
    In Phoenix ging es um Golfausrüstung, ein Spiel, von dem der Kurier keine Ahnung hatte, obwohl er nun etliche Kilo kostenloser Literatur hatte, die er auf dem Rückflug in die östliche Halbkugel vielleicht lesen würde. Er fand eine leere Golftasche mit festen Plastiksäumen, die den Sprühapparat verbergen würde, schaltete die Zeituhr ein und steckte ihn hinein.
    In San Francisco waren es Computer, die bestbesuchte Ausstellung von allen, mit über zwanzigtausend Menschen im Moscone Convention Center, so vielen, daß der Kurier fürchtete, er könnte es nicht mehr hinaus in die Grünanlage schaffen, bevor die Dose ihren Inhalt freigab.
    Aber es gelang, und er ging nach getaner Arbeit im Gegenwind über vier Querstraßen zu seinem Hotel.
    *
    Das Teppichgeschäft schloß gerade, als Aref Raman hineinging. Mr. Alahad sperrte die vordere Tür ab und schaltete die Lichter aus.
    »Meine Anweisungen?«
    »Sie werden nichts ohne direkten Befehl tun, aber es ist wichtig, zu erfahren, ob Sie fähig sind, Ihre Mission bis zum Ende durchzuführen.«
    »Ist das nicht klar?« fragte Raman irritiert. »Wieso, glauben Sie …«
    »Ich habe meine Anweisungen«, sagte Alahad sanft.
    »Ich bin fähig, ich bin bereit«, versicherte der Assassine seinem Mittelsmann. Die Entscheidung war schon vor Jahren gefallen, aber es tat gut, es laut einem anderen zu sagen, hier, jetzt.
    »Sie werden zur rechten Zeit Bescheid erhalten. Es wird bald sein.«
    »Die politische Lage …«
    »Die ist uns bewußt, und wir vertrauen Ihrer Treue zur Sache. Bleiben Sie gelassen, Aref. Große Dinge werden geschehen. Ich weiß nicht genau, was, bloß, daß sie im Gange sind, und Ihre Tat wird der Schlußstein des Dschihad sein. Mahmoud Hadschi schickt Grüße und Gebete.«
    »Danke.« Raman neigte den Kopf. Es war schon sehr lange her, daß er die Stimme jenes Mannes anders als aus dem Fernseher gehört hatte, und da war er gezwungen gewesen, sich abzuwenden, damit

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