Befehl von oben
tiefer, stellte zwanzig Meter über dem Boden die Scheinwerfer an und ging dann kuschelweich senkrecht nieder. Im Umkreis des rechteckigen Landeplatzes waren wenig Lichter. Als der Besatzungschef die Tür öffnete, stiegen Raman und der andere Agent als erste aus. Der Präsident löste den Sicherheitsgurt und ging nach vorn. Er hielt direkt hinter der Flugbesatzung an und tippte dem Piloten auf die Schulter.
»Danke, Colonel.«
»Sie haben viele Freunde, Mr. President. Wir sind da, wenn Sie uns brauchen«, sagte Goodman seinem Oberbefehlshaber.
Jack nickte und schritt die Stufen hinunter. Außerhalb der Lichter sah er die gespenstischen Umrisse von Marineschützen in Tarnanzügen.
»Willkommen in Camp David, Sir.« Das war ein Captain der Marine.
Jack half seiner Frau beim Aussteigen. Sally hob Katie heraus. Klein Jack kam als letzter. Es fiel Ryan mit einem Schlag auf, daß sein Sohn nun schon beinahe so groß wie seine Mutter war. Er müßte ihn wohl anders nennen.
Cathy blickte sich nervös um. Das sah der Captain.
»Madam, da draußen sind sechzig Marines«, versicherte er ihr. Er mußte nicht hinzufügen, weswegen sie da waren. Er brauchte dem Präsidenten auch nicht sagen, wie bereit sie waren.
»Wo?« fragte Little Jack, der sich umblickte und nichts sah.
»Probier's damit.« Der Captain reichte ihm sein PVS-7-Nachtsichtglas. SHORTSTOP hielt es an die Augen.
»Cool!« Er deutete auf diejenigen, die er sehen konnte. Dann ließ er das Fernglas sinken, und die Marines wurden wieder unsichtbar.
»Damit läßt sich toll Rotwild aufspüren, und es gibt auch einen Bären, der immer mal wieder hier aufs Gelände kommt. Wir nennen ihn Yogi.« Captain Larry Overton, USMC, gratulierte sich, daß er sie beruhigen konnte, und führte sie zu den Hummers, die sie zu ihrem Quartier bringen würden. Yogi, würde er später erklären, hatte einen Funksender um, damit er niemanden überraschen konnte, am wenigsten einen Marine mit einem geladenen Gewehr.
Das Quartier in Camp David war rustikal und nicht annähernd so feudal wie im White House, ließ sich aber als die Art Zuflucht beschreiben, die sich ein Millionär außerhalb von Aspen einrichten würde. Unterhalten vom Navals Surface Detachment in Thurmont, Maryland, und unter dem Schutz einer handverlesenen, knappen Kompanie Marines, war die Anlage so abgelegen und sicher, wie es im Umkreis von hundert Meilen um Washington nur denkbar war. Vor dem Präsidentenhäuschen standen Marines, und drinnen führten Matrosen alle zu ihren jeweiligen Schlafzimmern. In der Nähe standen noch zwölf weitere Landhäuschen, und natürlich galt einer, je näher er an Aspen untergebracht war, um so mehr.
»Was gibt's zum Abendessen?« fragte Jack jr.
»So ziemlich alles, was man will«, erwiderte ein Navy Chief Steward.
Jack sah Cathy an. Sie nickte. Heut abend war Wunsch frei. Der Präsident legte Schlips und Jackett ab. Ein Steward schoß ran, um sie einzusammeln. »Das Essen hier ist toll, Mr. President«, versprach er.
»Weißwein?« fragte Cathy, bei der der Streß endlich ausklang.
»Wir haben ein recht gute Auswahl, Madam. Wie war's mit einem heimischen Chateau Ste. Michelle Chardonnay, Auslese? Ein 91er und etwa so gut, wie ein Chardonnay überhaupt werden kann.«
»Sie sind Navy Chief?« fragte POTUS.
»Ja, Sir. Früher habe ich mich um Admiräle gekümmert, aber nun bin ich befördert worden, und wenn ich es mir erlauben darf, Sir, ich verstehe was von Weinen.«
Ryan hielt zwei Finger hoch. Der Chief nickte und ging aus dem Raum.
»Das ist irrsinnig«, sagte Cathy, nachdem er gegangen war.
»Nicht schlechtmachen.« Während sie auf die Getränke warteten, entschieden sich die beiden großen Kinder für eine Pizza. Katie wollte Hamburger mit Fritten. Sie hörten einen Hubschrauber brummend einschweben. Cathy hatte recht, dachte ihr Mann. Das ist irrsinnig.
Die Tür ging auf, und der Chief kam mit zwei Flaschen und einem silbernen Kübel herein. Ein weiterer Steward folgte mit den Gläsern.
»Chief, ich habe nur zwei Gläser gemeint.«
»Ja, Mr. President, aber es kommen noch zwei Gäste, Admiral Jackson und Gemahlin. Mrs. Jackson liebt auch einen guten Tropfen, Sir.« Er zog den Korken heraus und goß SURGEON einen Probeschluck ein. Sie nickte.
»Ist's nicht ein wunderschönes Bouquet?« Er füllte ihr Glas und ein weiteres, das er dem Präsidenten reichte. Dann zog er sich zurück.
»Man hat mir immer gesagt, die Navy hätte solche, aber ich hab's nie
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