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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Gouverneur von Pennsylvania, wo es okay war, in Arbeitskluft zu erscheinen. In diesem Land verstand man unter Arbeitskluft noch weniger, was die Großkopferten noch hochnäsiger mit ihren geliebten Statussymbolen umgehen ließ. Der Welt größte Demokratie, nannten sie dies gerne, dachte der Politiker im Ruhestand. Jo, sicher.
    Die Premierministerin saß bereits am Tisch. Sie stand auf, als er hereinkam, nahm seine Hand und geleitete ihn zu seinem Stuhl. Das Porzellan hatte Goldränder, ein livrierter Bediensteter kam herein, um Kaffee einzuschenken. Der erste Gang war Melone.
    »Vielen Dank dafür, daß Sie mich empfangen«, sagte Williams.
    »Sie sind in meinem Haus stets willkommen«, antwortete die Premierministerin gnädig. So etwa wie eine Schlange, wußte der Botschafter. Die Tach-wie-geht's-Plauderei dauerte rund zehn Minuten. Dann schließlich: »Nun, was wollten Sie offiziell mit mir besprechen?«
    »Mir ist zugetragen worden, daß Ihre Marine in See gestochen ist.«
    »Ja, das ist sie. Nach den Unannehmlichkeiten, die Ihre Streitkräfte uns zugefügt haben, waren Reparaturen nötig. Vermutlich stellt sie fest, ob noch alle Maschinen arbeiten«, antwortete die Premierministerin.
    »Bloß Übungen?« fragte Williams. »Meine Regierung fragt nur, Madam.«
    »Mr. Ambassador, ich erinnere Sie daran, wir sind eine eigenständige Nation. Unsere Streitkräfte operieren unter unserem Gesetz, und Sie erinnern uns ständig daran, daß das Meer für die unschuldigen Wege aller frei sind. Sagen Sie jetzt, Ihr Land will uns dieses Recht streitig machen?«
    »Nicht im geringsten, Frau Premierministerin. Wir finden es nur merkwürdig, daß Sie anscheinend ein so großes Manöver angesetzt haben.« Bei Ihren eingeschränkten Mitteln, aber das fügte er nicht mehr hinzu.
    »Mr. Ambassador, keiner läßt sich gern gängeln. Vor wenigen Monaten beschuldigten Sie uns zu Unrecht, einem Nachbarn gegenüber aggressive Absichten zu verfolgen. Sie drohten unserem Land. Sie deuteten einen Angriff auf unsere Marine an und beschädigten unsere Schiffe. Womit haben wir diese Unfreundlichkeiten verdient?« Sie lehnte sich zurück.
    Unfreundlichkeiten wurde in diesen Kreisen nicht leichtfertig gebraucht, dachte der Botschafter, und wurde insbesondere hier nicht zufällig ausgesprochen.
    »Madam, so eine Handlung hat es nicht gegeben. Ich würde vorschlagen, daß, wenn es Mißverständnisse gab, diese vielleicht auf beiden Seiten lagen; und um weitere Fehler der Art zu vermeiden, ich bin hergekommen, um eine einfache Frage zu stellen. Amerika erhebt keine Drohungen. Wir erkundigen uns lediglich nach den Absichten Ihrer Marinestreitkräfte.«
    »Und ich habe geantwortet. Wir führen Manöver durch.« Einen Moment zuvor hatte sie es nur angenommen. »Nichts weiter.«
    »Dann ist meine Frage beantwortet«, kommentierte Williams mit einem gütigen Lächeln. Jesus, hielt die sich aber für schlau. Solche wie sie hatte er schon kennengelernt, bloß nicht so scheinheilige. Lügen war wohl manchen politischen Gestalten so gewohnt, daß sie meinten, immer damit durchzukommen. »Danke, Frau Premierministerin.«
    Das Gefecht war ein Reinfall, der erste in diesem Trainingsdurchlauf.
    Schlechtes Timing, dachte Hamm, als er dem Fahrzeug zusah, das den ungepflasterten Weg zurückfuhr. Sie hatten kurz nach der Durchsage des Präsidenten begonnen. Sie waren Männer der Garde und um ihre Familien besorgt. Das hatte sie stark abgelenkt, denn es war keine Zeit vergangen, um alles abkühlen zu lassen, zu Hause anzurufen und sich davon zu überzeugen, daß alles okay war mit Mom und Dad, mit dem Schatz und den Kindern. Und sie hatten dafür bezahlt, aber Berufssoldat, der er war, wußte Hamm, daß man dies der Carolina-Brigade fairerweise nicht ankreiden durfte. So was konnte im Feld nicht passieren. So realistisch das NTC auch war, es blieb ein Spiel. Hier starb keiner, außer durch Unfall, während zu Hause vielleicht die echte Gefahr lauerte. So sollte es doch bei Soldaten nicht sein, oder?
    Clark und Chavez wurde von einem Army-Sanitäter Blut abgenommen; derselbe führte auch den Suchtest durch. Mit morbider Faszination schauten sie zu, vor allem, weil der Sani in Maske und Handschuhen auftrat.
    »Sie sind beide clean«, sagte der und atmete auch selbst auf.
    »Danke, Sarge«, sagte Chavez. Es wurde jetzt langsam real. Seine dunklen Latino-Augen zeigten was anderes als Erleichterung. Domingo, wie John, setzte langsam sein Missionsgesicht auf.
    Dann

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